Publiziert am: 25.01.2019

Wir haben’s gut bei der Arbeit

ARBEITSBEDINGUNGEN – Können Herr und Frau Schweizer aufgrund ihrer Arbeitszeiten problemlos sozialen und privaten Verpflichtungen nachkommen, sind sie auch happy. Das zeigt eine neue Studie. Aber auch das Engagement hängt von der Work-Domain-Balance ab.

Schweizer Erwerbstätige sind überwiegend zufrieden oder sogar sehr zufrieden – auch mit ihren Chefs. Die Zufriedenheit ist stark an die Arbeitsbedingungen gebunden. Zu diesen Erkenntnissen kommt eine Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO und der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW.

Da die Arbeit als Teil des Lebens und private Verrichtungen als Arbeit angesehen werden können, spricht man treffender von Work-Domain-Balance, statt der eher bekannten Work-Life-Balance.

Kaum Unterschiede bei Alter und Geschlecht

Grossen Einfluss auf die Zufriedenheit der Schweizer Erwerbstätigen haben gemäss Studie die Vereinbarkeit der Arbeitszeit mit sozialen und privaten Verpflichtungen. Auch «personenorientiertes, unterstützendes, respektvolles und auf förderndes Führungsverhalten» sowie ein «anerkennendes, faires und auf Vertrauen basiertes Organisationsklima» beeinflussen die Arbeitszufriedenheit stark.

Die Spezifizierungen nach Alter, Geschlecht, Funktion und Anstellungsgrad hätten hingegen nur sehr punktuell Unterschiede zutage gefördert. Während Führungsverhalten und Organisationsklima eher für jüngere Beschäftigte wichtig sind, scheint die Beschäftigungssicherheit für ältere Arbeitnehmende und Personen, die Teilzeit arbeiten, weniger wichtig zu sein.

Vereinbarkeit steht über allem

Ähnlich hoch wie die Zufriedenheit ist auch das Engagement der Schweizer Erwerbstätigen: Längeres Arbeiten und atypische Arbeitszeiten stünden weniger stark mit dem Engagement in Verbindung, hingegen sehr wohl die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben. Als zentral erweise sich ein gutes kollegiales Umfeld.

Gut ein Drittel der Arbeitnehmenden fühlt sich nach der Arbeit erschöpft. Und auch hier spielt die Vereinbarkeit wieder eine wichtige Rolle: Eine gute Vereinbarkeit der Arbeitszeit mit sozialen und privaten Verpflichtungen gehe nämlich mit weniger Erschöpfung einher. Ein deutlicher Anstieg der Erschöpfung sei bei Personen zu beobachten, die an mehr als zehn Tagen im Monat länger als zehn Stunden arbeiten. Aber auch Menschen, die Nacht-, Wochenend- oder Schichtarbeit leisten, hätten öfter mit Erschöpfung zu kämpfen.

Am deutlichsten würden sich die Auswirkungen von «ungünstigen Arbeitszeiten» auf junge Arbeitnehmende bemerkbar machen.

Der Erschöpfung entgegenwirken würden insbesondere Lob und Anerkennung, aber auch Aufgaben, die eine geringe Eintönigkeit aufweisen.

Gemäss den Autoren der Studie habe sich gezeigt, «dass das Verhalten von Vorgesetzten und die Work-Domain-Balance besonders stark mit Zufriedenheit, Engagement und Erschöpfung von Arbeitnehmenden zusammenhängen».

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