«Kein guter Tag», titelte die Gewerbezeitung vor vier Jahren an dieser Stelle. In den Wahlen vom Oktober 2019 wurde die Gewerbefraktion regelrecht dezimiert; diverse prominente Gewerbepolitiker, unter ihnen auch die Spitze des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv, wurden abgewählt.

Vier Jahre später sieht die Sache anders aus. «Der 22. Oktober 2023 war ein Freudentag», sagt sgv-Präsident Fabio Regazzi. Damit meinte er nicht nur sich allein. Der Tessiner Unternehmer und Mitte-Nationalrat wurde wieder in die Grosse Kammer gewählt. Sein angestrebtes Ziel – ein Sitz im Ständerat – kann er am 19. November erreichen, falls er sich im zweiten Wahlgang durchsetzt.

Die Kooperation hat funktioniert

Grund zur Freude nach den eidgenössischen Wahlen 2023 ist die Tatsache, dass das wirtschafts- und landwirtschaftsfreundliche Lager insgesamt klar zulegen konnte (vgl. auch «Die Meinung», S. 2). Dazu hat nicht zuletzt die vom sgv engagiert mitgetragene Kampagne «Perspektive Schweiz» beigetragen. Während über einem Jahr hat diese auf die Leistungen und die grosse Bedeutung der Wirtschaft und Landwirtschaft für die wirtschaftlich gesunde Entwicklung der Schweiz hingewiesen. Ziel der gemeinsamen Kampagne war es, der Wirtschaft und Landwirtschaft wohlgesinnte Kreise zur Teilnahme an den Wahlen zu bewegen. Das hat offenbar funktioniert: «Die Wahlergebnisse bestätigen, dass mit der Stärkung des wirtschafts- und landwirtschaftsfreundlichen Lagers die Zusammenarbeit gelungen ist», sagt Regazzi.

Gewählte aus dem Vorstand und der Gewerbekammer

Zur gestärkten Gewerbefraktion gehören aus dem sgv-Vorstand, nebst Regazzi, Vizepräsidentin und Nationalrätin Daniela Schneeberger (FDP/BL) sowie die Thurgauer SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Diana Gutjahr. Der ehemalige Nationalrat und Thurgauer Unternehmer Hansjörg Brunner (FDP) hat die Wahl in die Grosse Kammer knapp nicht geschafft.

Folgende Mitglieder der Schweizerischen Gewerbekammer wurden vom sgv als «KMU geprüft» unterstützt und haben die Wiederwahl geschafft: Der Aargauer Ständerat und Präsident der FDP-Liberalen, Thierry Burkart, sein Obwaldner Ratskollege und Mitte-Vertreter Erich Ettlin (er wurde in stiller Wahl wiedergewählt) und Ständerat Jakob Stark (SVP/TG). Weiter die Nationalratsmitglieder Philipp Matthias Bregy (Fraktionschef Die Mitte/VS), Damien Cottier (Fraktionschef FDP/ NE) Olivier Feller (FDP/VD), Matthias Samuel Jauslin (FDP/AG), Leo Müller (Mitte/LU), Nicolo Paganini (Mitte/SG), Peter Schilliger (FDP/LU), Bruno Walliser (SVP/ZH) und nicht zuletzt – nach einem mit harten Bandagen ausgefochtenen Kampf um den einzigen Nationalratssitz des Kantons – David Zuberbühler (SVP/AR). Gewählt wurden weiter die vom sgv unterstützten Kandidaten Benjamin Giezendanner (NR SVP/AG) – er muss für den Ständerat in einen zweiten Wahlgang – und, neu, Heinz Theiler (NR FDP/SZ).

Wichtige zweite Wahlgänge

Zu einem zweiten Wahlgang für den Ständerat treten am 12. November unter anderen an: Johanna Gapany (NR/FDP) in Freiburg, Céline Amaudruz (NR/SVP) in Genf, Pascal Broulis (NR/FDP) in der Waadt sowie Beat Rieder (SR/Mitte) und Philippe Nantermod (NR/FD) im Wallis. Am 19. November treten an: Mauro Chiesa (SR, Präsident SVP) und Alex Farinelli (NR/FDP) gegen sgv-Präsident Regazzi im Tessin, Christian Imark (NR SVP/SO) sowie Gregor Rutz (NR/SVP) in Zürich.

Die Zusammenarbeit geht weiter

Nachdem das Wahlergebnis erneut für eine erfolgreiche Mobilisierung spricht, beabsichtigen die vier beteiligten Wirtschaftsdachverbände, ihre Zusammenarbeit auch in Zukunft bei gemeinsamen Anliegen fortzusetzen. Ob die Kampagne «Perspektive Schweiz» in dieser Form fortgesetzt wird, entscheiden sie zu einem späteren Zeitpunkt.En

www.sgv-usam.ch

www.kmu-geprueft.ch

www.perspektiveschweiz.ch