Publiziert am: 08.12.2023

KI-Zukunft: Eine Chance für die Schweiz

Zum Ende eines Jahres darf man durchaus einen kleinen Blick über die Schulter zurück wagen. Eines der grossen Themen im ablaufenden Jahr war (und ist) die sogenannte «Künstliche Intelligenz» (KI). Sie prägt bereits heute unsere Gegenwart. Und sie wird unsere Zukunft massgeblich mitgestalten.

In meiner Funktion als Präsident des Gewerbeverbands Basel-Stadt beobachte ich, wie KI sich unaufhaltsam in unsere Arbeitswelt integriert, ähnlich früheren technologischen Umwälzungen. Sie erinnert an den Buchdruck in der Renaissance, an die industriellen Revolutionen oder die digitale Revolution im 20. Jahrhundert. Diese Umwälzungen brachten stets ihre eigenen Herausforderungen und Chancen mit sich. Sie forderten Anpassungen in der Arbeitswelt, aber auch soziale und kulturelle Veränderungen.

Die Dualität von KI – Risiko und Potenzial – ist in der Schweizer Wirtschaft deutlich spürbar. Einerseits bietet KI bisher ungeahnte Möglichkeiten für Effizienzsteigerungen und Innovationen. Auf der anderen Seite besteht das Risiko des Arbeitsplatzverlustes. Anders als in früheren Phasen schreitet die Entwicklung in rasantem Tempo voran – was von uns allen eine rasche Anpassung erfordert. Und anders als in der Vergangenheit sind heute vor allem hochqualifizierte Berufsspezialisten betroffen.

Goldman Sachs prognostiziert, dass bei zwei Dritteln der derzeitigen Arbeitsplätze KI eingesetzt werden könnte. Und eine Umfrage des World Economic Forums (WEF), welche die Perspektiven von 803 Unternehmen mit zusammen mehr als 11,3 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aufzeigt, hat ergeben, dass mehr als 75 Prozent der Unternehmen Big Data, Cloud Computing und KI innerhalb der nächsten fünf Jahre einführen werden (The Future of Jobs Report 2023).

In dieser volatilen, unsicheren und immer komplexeren Welt liegen die Stärken der Schweiz in der Qualität der Ausbildung sowie in der Zuverlässigkeit und Präzision, die unsere Mitarbeitenden auszeichnen. Damit steht auch fest, wie wir uns für diese «neue Welt» fit machen müssen. Der Schlüssel liegt in Grund- und Weiterbildung. Sie spielen in der KI-Ära eine zentrale Rolle. Für das Individuum wird lebenslanges Lernen mehr denn je zur Notwendigkeit, um mit den rasanten Veränderungen Schritt halten zu können.

Auch auf politischer Ebene sind entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Chancen der KI voll auszuschöpfen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren. Bildungsprogramme sind auf allen Ebenen anzupassen, um Fachkräfte in KI auszubilden und das allgemeine Verständnis für die Technologie zu verbessern. Dies umfasst auch die Förderung von MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Im Weiteren braucht es die Schaffung von Anreizen für Start-ups und etablierte Unternehmen, in KI zu investieren. Dies könnte durch Steuererleichterungen, Fördermittel oder durch die Bereitstellung von Infrastruktur und Daten erfolgen.

Fazit: Die KI wird unseren Alltag und das Berufsleben mehr und mehr bestimmen – ob wir wollen oder nicht. In der Region Basel beobachte ich, wie Unternehmen sich die KI bereits heute konsequent zunutze machen, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Start-ups und etablierte Firmen, darunter Roche und Novartis, revolutionieren mithilfe von KI ihre Branchen.

Die Schweiz ist hervorragend positioniert, um in dieser neuen Ära eine führende Rolle zu spielen. Ich ermutige alle, sich dieser Herausforderung zu stellen und die Möglichkeiten und damit verbundenen Chancen aktiv zu nutzen, welche die KI bietet. Gehen wir mutig und zuversichtlich mit dieser neuen Technologie in die Zukunft.

* Hansjörg Wilde ist Präsident des Gewerbeverbands Basel-Stadt.

www.gewerbe-basel.ch

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