Publiziert am: 08.12.2023

Seit zehn Jahren ein Erfolg

Neue Perspektive – Der Integrationspool+ (IP+) des Amts für den Arbeitsmarkt und des Sozialamts des Kantons Freiburg konnte für fast 50 Prozent der bisher 3000 betreuten Langzeitarbeitslosen eine Eingliederungslösung finden – meist eine neue Stelle.

Der Integrationspool+ (IP+) wurde im Jahr 2013 zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit eingeführt und hat seither seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Vom IP+ betreut werden ausgesteuerte Stellensuchende, die Sozialhilfe empfangen oder empfangen haben. Oft sind sie mit sozialen, finanziellen und gesundheitlichen Problemen konfrontiert, die ihre Rückkehr in den Arbeitsmarkt erschweren.

Um zu verhindern, dass sie in die Langzeitarbeitslosigkeit rutschen und von Sozialhilfe abhängig werden, werden sie vom regionalen Arbeitsvermittlungszentrum oder vom regionalen Sozialdienst in den IP+ geschickt.

Drei Zweierteams

Die betreuten Personen erhalten während bis zu neun Monaten ein intensives Coaching durch ein Zweierteam bestehend aus je einer auf Sozialarbeit und einer auf Personalberatung spezialisierten Person. Der Kanton verfügt über drei dieser Zweierteams in Freiburg, Bulle und Murten.

Indem diese ihre Kompetenzen vereinen, werden die Nutzerinnen und Nutzer bereichsübergreifend betreut. Zudem werden ihnen Massnahmen der sozialen und der beruflichen Eingliederung gewährt, um die Entwicklung ihrer Kompetenzen zu fördern. So findet etwa die Hälfte von ihnen eine Lösung, meist eine neue Stelle. Die Übrigen werden an eine andere Einrichtung verwiesen, zum Beispiel die Arbeitslosenversicherung, oder sie beginnen eine Ausbildung.

2018 wurde der IP+ von der Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg evaluiert. Dabei wurde seine Wirksamkeit dank der Früherkennung und einem gezielten «Profiling» der Nutzerinnen und Nutzer bestätigt. Er wurde regelmässig als innovatives Projekt zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit genannt, unter anderem vom SECO. Folgendes Beispiel verdeutlicht den Erfolg.

Daniel Friedli: Beispiel für eine gelungene Wiedereingliederung

Im Jahr 2019 verliert Daniel Friedli nach 32 Jahren seine Stelle bei der Post. Der 50-Jährige hat Mühe, eine neue Stelle zu finden, während er seine Arbeitslosenentschädigung langsam aufbraucht. Es ist September 2021: Die Covid-19-Pandemie grassiert noch immer und beeinträchtigt die Wirtschaft, was eine besonders hohe Arbeitslosenquote zur Folge hat. Daniels Gemütszustand ist derweil an einem Tiefpunkt angelangt. Sein RAV-Berater verweist ihn an den IP+.

«Vom IP+ betreut werden ausgesteuerte Stellensuchende, die Sozialhilfe empfangen oder empfangen haben.»

Gleich zu Beginn des Coachings analysiert der IP+ mit ihm seine Situation. Sie entscheiden sich, auf seine Fähigkeiten in der Administration und der Buchhaltung zu setzen, um seine Stellensuche gezielt auszurichten. Doch Daniel hat schon lange keine Bewerbung mehr geschrieben. Zum Glück unterstützt ihn der IP+ dabei.

Im Mai 2022 erhält Daniel dank der Hilfe des IP+ einen dreimonatigen Vertrag als Verwaltungsangestellter beim kantonalen Amt für Justiz. Seine Fähigkeiten und Gründlichkeit bei der Arbeit werden sehr geschätzt, aber das Amt verfügt nicht über das nötige Budget, um ihn fest anzustellen. Sein Vertrag wird deshalb um drei Monate verlängert, sodass er weiter arbeiten kann und «nicht wieder zu Hause zu grübeln beginnt». Das hat sich gelohnt! Während dieser Zeit werden Budgets freigegeben, sodass Daniel ab dem 1. Januar 2023 einen unbefristeten Vertrag erhält.

Charles de Reyff, Vorsteher des Amts für

den Arbeitsmarkt

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