Publiziert am: 01.03.2024

Die Stromer-Flut reisst nicht ab

Ausblick 2024 – Auch wenn das Wachstum bei den Verkäufen leicht zurückgeht: Die Hersteller werfen weiter in einer beachtlichen Kadenz neue E-Autos auf den Markt. In diesem Jahr kommen mehr günstige Modelle und die ersten Kombis.

Eine gewisse Sättigung ist tatsächlich spürbar. Zwar vermeldete die Importeursvereinigung auto-schweiz für das vergangene Jahr einen Zuwachs bei den Elektroauto-Verkäufen von 31,1 Prozent gegenüber 2022 – jeder fünfte verkaufte Neuwagen in der Schweiz war demnach ein reiner Stromer. Damit hat sich das rasante Wachstum der vorangegangenen Jahre spürbar verlangsamt.

In diesem Jahr kommen neue Herausforderungen hinzu, die das Wachstum weiter einbremsen könnten: «Zum 1. Januar ist nicht nur die Befreiung der Elektroautos von der vierprozentigen Automobilsteuer weggefallen, die beim Import fällig wird, sondern es sind auch die Strompreise im staatlich dominierten Energiemarkt um durchschnittlich 18 Prozent gestiegen», mahnt Peter Grünenfelder, Präsident von auto-schweiz. Anschaffung und Betrieb von E-Autos würden damit ab sofort deutlich teurer.

Dem gegenüber stehen spannende Elektro-Neuheiten, die dieses Jahr auf den Markt kommen – darunter mehr erschwingliche Modelle und einige Kombis. Das dürfte für frische Kaufimpulse sorgen. Eines der günstigen Modelle ist der Citroën e-C3, ein charmanter Mini-SUV, der in Deutschland ab 23 300 Euro angeboten wird; die Schweizer Preise sind noch nicht bekannt. Das Einstiegsmodell wird von einem 83-kW-E-Motor über die Vorderräder angetrieben, dazu gibt es einen 44-kWh- Akku, der eine Reichweite von 320 Kilometern ermöglichen soll. Auf den Markt kommt der e-C3 noch im ersten Halbjahr. Auf der gleichen technischen Basis bringt Fiat das elektrische Revival des legendären Panda. Um Verwechslungen mit dem noch mindestens bis 2026 gebauten Modell mit Verbrennungsmotoren zu vermeiden, wird die Elektrovariante allerdings Pandina heissen. Preise sind noch nicht bekannt, Weltpremiere ist im Sommer.

Günstiges aus Europa und China

Renault hat bereits einige günstige Stromer im Angebot, nun folgt mit der Neuauflage des kultigen Renault 5 ein echter Kracher. Der im Retrostil gezeichnete Kleinwagen wird preislich um 25 000 Franken starten und je nach Variante bis zu 400 Kilometer Reichweite schaffen. Etwas teurer wird Renaults Kompakt-SUV Scenic E-Tech, obwohl die Preise auch hier noch nicht bekannt sind. Der 4,47 Meter lange Crossover kommt mit 160 kW/218 PS starkem Frontantrieb, 87-kWh-Akku, bis zu 620 Kilometern Normreichweite und 150 kW Ladeleistung. Später soll eine Einstiegsversion mit 125 kW/170 PS und 425 Kilometer Reichweite folgen.

Preiswert ist auch der neue Smart #3. Das SUV-Coupé wird in China gebaut und teilt sich die Technik mit dem bereits erhältlichen #1. Das heisst: Antriebe mit bis zu 315 kW/428 PS, Reichweiten bis zu 455 Kilometer und viel digitale Gadgets. Die Preise starten bei 34 980 Franken. Volvo bringt einen technischen Klon davon mit einem edel-schlichten Interieur, und das zu einem guten Preisen: Los geht es ab 36 800 Franken für das 200 kW/272 PS starke Einstiegsmodell mit 51-kWh-Batterie für 344 Kilometer Reichweite, das Topmodell mit 315 kW/428 PS, Allrad und 69-kWh-Akku für 450 Kilometer ist ab 46 900 Franken erhältlich.

Apropos China: Auch BMW-Tochter Mini baut künftig Autos mit chinesischer Technik. Dieses Jahr kommt die komplett neue Generation des kultigen Kleinwagens – natürlich mit reinem Elektroantrieb, basierend auf Technik von Great Wall Motors. Produziert wird der neue Mini ebenfalls in China. Zwei Batteriegrössen (40,7 und 54,2 kWh) erlauben Normreichweiten von 305 respektive 402 Kilometern. Die Kunden dürfen sich auf ein besonders stylisches Cockpit sowie auf das berühmte Go-Kart-Feeling mit 135 kW/184 PS respektive 160 kW/218 PS Leistung freuen. Schweizer Preise sind noch nicht bekannt. Auch die neue Generation des vollelektrischen SUV Mini Countryman wird noch dieses Jahr zu den Händlern rollen.

Jetzt kommen die Kombis

Endlich kommen auch die lange geforderten Elektro-Kombis auf den Markt. Opel bringt mit dem Astra Sports Tourer Electric ein kompaktes Exemplar, das dank einer 58-kWh-Batterie eine Normreichweite von 418 Kilometern schafft. Fast baugleich ist der Peugeot e-308 SW: Der Franzose baut auf den gleichen Antrieb mit 115 kW/156 PS und erreicht mit 409 Kilometern eine ähnliche WLTP-Reichweite. Der Opel kostet ab 48 000 Franken, der Peugeot wird ab 44 250 Franken angeboten. VW lanciert mit dem ID.7 Tourer die Kombiversion der grossen E-Limousine, die aktuell mit 210 kW/286 PS starkem Frontantrieb, 77-kWh-Batterie und 612 Kilometern Normreichweite ab 68 800 Franken angeboten wird. Der Kombi wird in einem ähnlichen Bereich sein.

«jeder fünfte verkaufte Neuwagen in der Schweiz im Jahr 2023 war ein reiner Stromer.»

BMW bringt die Kombiversion der Businesslimousine i5, die i5 Touring heissen wird. Die Topversion kommt auf 442 kW/601 PS, dazu gibt es einen Akku mit 81,2 kWh Nettokapazität, der bei der Limousine für bis zu 582 Kilometer Normreichweite reicht. Zudem lancieren die Münchener mit dem iX2 ein elektrisches SUV-Coupé, das mit Allradantrieb, bis 230 kW/313 PS Leistung und bis zu 449 Kilometer Normreichweite im Frühling ab 62 100 Franken an den Start geht. Bei Mercedes heisst die grosse Neuheit EQG: Die E-Variante der legendären G-Klasse wird 2024 endlich zu kaufen sein. Über technische Daten, Preise und Lancierungsdatum ist offiziell aber noch nichts bekannt.

Auch von Audi gibt es bald einen E-Kombi – doch zunächst lanciert die VW-Tochter mit dem Q6 e-tron einen grossen SUV, der mit bis zu 380 kW/517 PS Leistung, Allradantrieb sowie einer 100-kWh-Batterie für 600 Kilometer und einer Ladeleistung von 270 kW auftrumpfen wird. Auf der gleichen, gemeinsam mit Porsche entwickelten 800-Volt-Plattform folgt später mit dem A6 e-tron eine Businesslimousine, von dem es dann auch eine Kombiversion geben wird. Auf der gleichen Plattform lanciert Porsche den neuen, rein elektrischen Macan-e, der in der Topversion 470 kW/639 PS leistet und je nach Variante eine Normreichweite von 613 Kilometern schafft. Die Preise für den Edel-SUV starten bei 95 800 Franken.

Dave Schneider

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