Publiziert am: 24.02.2017

Ein Jungbrunnen für die Wirtschaft

INNOVATION – Der Technopark Zürich unterstützt Start-ups, die mit speziellen Ideen, ansteckender Leidenschaft und mutigem Durchhaltewillen etwas schaffen wollen und öffnet ihnen mit seinem Netzwerk die Türen zu potenziellen Kunden und Partnern.

Die Innovationskraft der Schweiz ist exzellent und hat in den letzten Jahren noch zugenommen. «Unser Land steht im Patentbereich schon jahrelang an der Spitze diverser Rankings», stellt Karin Looser, CEO des Technoparks Zürich, fest und doppelt nach: «Aber was noch viel wichtiger ist: Aus Ideen entstehen ­Produkte und Lösungen.» Dies zeige unter anderem die Zahl der Unternehmensgründungen, die kontinuierlich steige.

«Wir führen Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie zusammen.»

Gerade die Digitalisierung habe alle Branchen erfasst und führe zu wahren Innovationsschüben. «Besonders betroffen davon sind der Finanzbereich, die Medtech-Branche und natürlich die Informatik selbst. Hier entstehen zahlreiche neue Firmen, die spannende Produkte und Lösungen anbieten, an die wir gestern noch gar nicht gedacht haben», so Looser.

Dabei erwähnt sie als Beispiel die Firma Uniqfeed. Sie entwickelt Software, die bestehende Bandenwerbung in Sportstadien virtuell mit spezifischen Sujets überblenden kann. Damit ist es möglich, dass Zuschauer am Fernsehen jeweils Bandenwerbung aus ihrer Region sehen, weil die Originalbandenwerbung mit anderer Werbung überspielt wird.

Der Technopark Zürich ist die führende Adresse für Technologietransfer in der Schweiz und eine wichtige Anlaufstelle für innovative Jungunternehmer. «Wir führen Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie zusammen. Dabei inspirieren sich Forscher und Unternehmer gegenseitig», betont Looser. Ein Forscher wolle wissen, warum und wie etwas funktioniert. Ein Unternehmer hingegen interessiere sich dafür, welche Chance ein Produkt auf dem Markt habe und wie viel es kosten würde. «Wir legen unseren Fokus auf das Fördern von Innovationen, die in den Unternehmen entstehen», erklärt Looser. Dabei wird grosser Wert auf einen gelungenen Mix aus unterschiedlichen Branchen und Disziplinen geachtet. Der Technopark Zürich unterstützt die Start-ups zudem mit vielfältigen Beratungs­leistungen sowie einem flexiblen Raumkonzept, das den Bedürfnissen von Jungunternehmern entgegenkommt.

Grosses Netzwerk und finanzielle Unterstützung

Jungunternehmer finden im Technopark Zürich ein breitgefächertes Netzwerk, das sie für ihre Zwecke nutzen können. «Sie können wichtige Beziehungen im Markt knüpfen, ihre Bekanntheit erhöhen und sich mit anderen Jungunternehmern, aber auch erfahrenen Persönlichkeiten austauschen», so Looser. Eine grosse Rolle bei Neugründungen spielt das Geld. Auch hier können die Jungunternehmer auf den Technopark zählen: «Wir pflegen Kontakte zu Investoren und arbeiten eng mit Business-Angel-Organisationen zusammen. Diese stellen die Mittel für Start-ups und Spin-offs zur Verfügung», erklärt Looser. Darüber hinaus bietet der Technopark Zürich Jungunternehmen, die in einem finanziellen Engpass stecken, über einen Fonds vorübergehende Unterstützung in Form eines Darlehens. Das Dienstleistungs­angebot des Technoparks beinhaltet auch die Weiterbildung: «Wir organisieren kostengünstige, oft sogar kostenlose Workshops, die Jungunter­nehmern wichtiges Know-how vermitteln», sagt Looser. Diese Weiterbildungs­ver­anstaltungen sind kurz gehalten, denn Zeit ist in der Phase der Unter­nehmens­gründung ein knappes Gut.

Jung und modern bleiben

Im Technopark werden High-Tech-Start-ups unterstützt, die mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert sind als etablierte Unternehmen. «Diese Start-ups werden meist von Leuten gegründet, die aus Forschungsresultaten ein innovatives Produkt kreieren und dieses verkaufen wollen», so Looser. Der Sprung von der Idee zum erfolgreichen Produkt sei anspruchsvoll und setze voraus, dass man das richtige Team und ein klar definiertes Geschäftsmodell, das auf Zahlen und Fakten basiert, brauche.

«High-Tech-Start-ups sind mit anderen Herausforderungen konfrontiert als 
etablierte Firmen.»

Der Technopark ist auf die Zusammenarbeit mit vielen Partnern angewiesen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die ETH, Universitäten und Fachhochschulen. «Sie bilden die Basis unserer Ideen. Ohne diese Kooperationen könnten wir unseren Auftrag nicht erfüllen», betont Looser. Mit dem Pionierpreis – dem wichtigsten Innovationspreis der Schweiz – kommen junge Unternehmen nicht nur zu zusätzlichem Kapital und dem begehrten Qualitätslabel, sondern erhalten auch eine Plattform, wo sie sich der Öffentlichkeit präsentieren können. Der Technopark möchte künftig weiterhin jung und modern bleiben. «Für uns heisst dies, neue Konzepte im Infrastrukturbereich umsetzen, unsere Dienstleistungen entsprechend den Bedürfnissen der Jungunternehmen ausrichten und als Ansprechpartner ständig zur Verfügung stehen», konkretisiert Looser und ergänzt: «Noch viele helle Köpfe und kluge Geister sollen von den Vorteilen unseres Hauses profitieren können.» Corinne Remund

technopark start-ups kurz vorgestellt

Dynamik und Erfolg

Big Data in der Tiermedizin

Das Technopark Start-up Piavita hat eine erste Finanzierungsrunde abge­schlossen. Mit Hilfe der Investments der ZKB und verschiedener Business Angels wird das Unternehmen nächstes Jahr ein innovatives veterinär­medizinisches Diagnosegerät für Kleintiere und Pferde auf den Markt bringen. Damit wird Big Data auch im Bereich Tiermedizin zur Realität. Die Technologie von Piavita ermöglicht eine schnelle und durch das Tier unbemerkte Vital­datenmessung mit einem kompakten tragbaren Gerät. Damit wird ein völlig neuer Standard in der veterinärmedizinischen Vital­datenmessung und Vorsorge gesetzt, zum Beispiel zur Früherkennung von Koliken bei Pferden und umfassende Untersuchungen der Patienten, ohne diese in der Klinik behalten zu müssen. Für die Veterinärindustrie bedeutet dies schnelle und kosten­günstige Diagnosestellungen in der natürlichen Umgebung des Tieres, ohne Verfälschung der Daten durch klinische Stressbedingungen.

LINK: www.piavita.com

Hochpräzise Diamantenwerkzeuge

6C Tools, das im Jahr 2015 gegründete Spin-off des Instituts für Werkzeug­maschinen und Fertigung (IWF) der ETH Zürich, entwickelt, produziert und vertreibt Zerspanungswerkzeuge aus massivem polykristallinem Diamant (PKD) sowie polykristallinem kubischen Bornitrid (PCBN). Zu den Produkten des Unternehmens gehören Bohr-, Fräs- und Gewindewerkzeuge zur Bearbeitung sehr harter Werkstoffe. Die Technologie von 6C Tools ermöglicht völlig neue Fertigungsmethoden. Das Unternehmen will mit seinen Diamantwerkzeugen hoch hinaus und in den nächsten Jahren eine gute Marktdurchdringung erreichen.

LINK: www.6c-tools.ch

Wirtschaftliches Wachstum vorantreiben

Fractal Labs ist ein Technologie-Unternehmen, das Firmen mit dem finanziellen Ökosystem verknüpft. Fractal Labs wurde 2014 mit dem Ziel gegründet, durch Analyse und Aggregation von Daten das wirtschaftliche Wachstum voranzutreiben. Während sich der Hauptsitz des Unternehmens in London befindet, ist das Entwicklungszentrum im Technopark in Zürich zu Hause. Die Fractal-Plattform automatisiert die Finanzanalyse für KMU unter anderem durch Anwendung von künstlicher Intelligenz. Die Technologie stellt eine Kommunikationsebene zur Verfügung, die den zugrundeliegenden Datenstrom erfassbar macht, Firmen mit anderen wichtigen Finanzpartnern wie Banken und Buchhaltern verbindet und dank eines Finanzassistenten die Entscheidungsfindung erheblich vereinfacht.

LINK: www.fractal-labs.com

FAKTEN ZUM 
TECHNopark

Gründungsjahr: 1993
Gebäudeeigentümer: Swiss Life und Zürcher Kantonalbank
Fläche: 47 000 m2
Unternehmen/Organisationen: 
ca. 300
Arbeitsplätze: ca. 2 000
Besucher/Jahr: ca. 150 000

Branchen: Biotech & Pharma, Chemie, Beratung, Energie, Engineering, Informations- und Kommunikationstechnologie, Materialwissenschaften, Medizintechnik & Diagnostik, Mikro- und Nanotechnologie, Sensoren und Analytik.

Marke Technopark: Heute gibt es sieben Technoparks, die über die Technopark-Allianz eng verbunden sind: Zürich, Schlieren, Winterthur, Luzern, Aarau, Tessin und Liechtenstein.CR

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