Publiziert am: 02.02.2024

Weiche Faktoren wichtiger

Trends – Der Arbeitsbarometer 2024 des Personaldienstleisters Randstad zeigt, dass sich Schweizer Angestellte bei der Arbeit wohler fühlen wollen und mehr Wert auf softe Faktoren legen als auf Salär und Karriere.

Der jüngste Arbeitsbarometer von Randstad, dem weltweit grössten Personaldienstleister, hat ergeben, dass Schweizer Talenten starke Unternehmenswerte immer wichtiger werden sowie Flexibilität und Technologien wie auch KI nicht mehr verhandelbar sind. Karriere-Ambitionen treten dagegen in den Hintergrund.

«nur 41 Prozent möchten in Zukunft in einer Vollzeitanstellung arbeiten.»

Die unabhängige Studie ermittelt jedes Jahr die Stimmung von Arbeitnehmern und spiegelt die Arbeitsmarkttrends unter 35 000 Befragten in 34 Ländern in Europa, dem asiatisch-pazifischen Raum und Nord- und Südamerika. Im globalen Trend wollen sich Arbeitnehmer bei der Arbeit wohler fühlen und legen mehr Wert auf softe Faktoren als auf Salär und Karriere. Die Tendenz ist in der Schweiz in Teilen sogar noch ausgeprägter im Vergleich zu den weltweiten Stimmungen.

Gleiche Einstellung

Gleichheit und Diversität sind aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken und spielen bei der Wahl des Arbeitgebers eine immer grössere Rolle. 35 Prozent der befragten Schweizer Arbeitnehmer würden keinen Job bei einem Unternehmen annehmen, das nicht mit ihren Werten in Bezug auf soziale und Umweltthemen übereinstimmt.

Arbeitnehmer suchen einen Arbeitsplatz, an dem sie in allen Facetten ihrer Person akzeptiert sind. Aktuell haben 50 Prozent der Befragten jedoch das Gefühl, sie können im Job nicht vollständig sie selbst sein und verstecken Aspekte ihrer Persönlichkeit. In der Generation Z fühlen sich 32 Prozent unverstanden von ihrem Arbeitgeber, bei den Millennials sind es noch 29 Prozent.

Mehrheit ist Privatleben wichtiger

In Sachen Work-Life-Balance sehen Arbeitnehmer die Verantwortung für Verbesserung gleichwertig bei sich wie auch beim Arbeitgeber. Für Gleichheit, Diversität, Nachhaltigkeit und Karriereentwicklung sehen sie mehr das Unternehmen in der Pflicht, Motivation und mentale Gesundheit wiederum in eigener Verantwortung.

Der Trend, das Privatleben höher zu werten als den Beruf, geht auch 2024 weiter: 55 Prozent der Befragten sagen, dass ihnen ihr Privatleben wichtiger ist als der Job. Das wirkt sich auch auf die Ambition und Motivation im beruflichen Fortkommen aus. Fast die Hälfte der befragten Schweizer sind karrieretechnisch glücklich, da wo sie aktuell sind. Führungsverantwortung sehen gerade einmal 35 Prozent für sich, nur 41 Prozent möchten in Zukunft in einer Vollzeitanstellung arbeiten.

KI und Tech sind unverhandelbar

Auch wenn Karriereambitionen abgenommen haben, möchten sich Schweizer Angestellte weiterbilden und auf dem neusten Entwicklungsstand bleiben. 30 Prozent würden einen Job ablehnen, in dem nicht die Möglichkeit besteht, sich neue Kenntnisse anzueignen, die sie in Zukunft einsetzen können. 26 Prozent würden sogar kündigen, wenn sie keine Weiterbildungsmöglichkeiten in beispielsweise künstlicher Intelligenz angeboten bekommen.

KI und Tech spielen dabei eine wesentliche Rolle und sind für Arbeitnehmer unverhandelbare Bestandteile des Jobs. Noch wichtiger in Bezug auf neue Kenntnisse sind Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Wohlbefinden und Achtsamkeit (31%), gefolgt von IT-Skills (27%) und Kommunikations- und Präsentations-Trainings (24%). Das Commitment seitens der Arbeitnehmer ihren Arbeitgebern gegenüber ist hoch: 60 Prozent fühlen sich verbunden.

Hin und Her beim Homeoffice

Die Studie zeigt, dass das Hin und Her zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Bezug auf die Rückkehr ins Büro auch 2024 andauern wird. In den letzten sechs Monaten ist ein Viertel der Arbeitgeber strenger geworden und beordert ihre Angestellten wieder mehr ins Büro. 28 Prozent erwarten sogar mehr Präsenz. Das kollidiert mit angepassten privaten Umständen wie etwa einem Wohnortwechsel oder angeschafften Haustieren. Bei immerhin 19 Prozent der Befragten haben sich die Lebensumstände entsprechend verändert. 30 Prozent der befragten Schweizer sind bereit zu kündigen, wenn sie mehr im Office arbeiten müssen. Für 35 Prozent ist eine Option auf Homeoffice nicht verhandelbar.pd

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