Publiziert am: 22.03.2024

Grüne Zeitreise ins Napoleonschloss

LANDSCHAFT DES UNTERSEES – Rund um das schönste Schloss am Bodensee liegt die ArenenbergerGartenwelt, die zum thurgauischen Mannenbach gehört. Bei einem Rundgang durch die historischen Gärten und die Schulgärten unternehmen die Besucher eine Zeitreise durch die Epochen der Gartenbaugeschichte.

Vor rund 200 Jahren verliebte sich eine Königin in den Arenenberg – und machte ihn zu dem Ort, der er heute ist. Die Stieftochter Napoleons,Hortense de Beauharnais, zog sich 1817 mit ihrem Sohn hierhin ins Exil zurück, nachdem sie aus Paris verbannt worden war. Der kleine Louis Napoléon wurde später Kaiser Napoleon III – der letzte Kaiser der Franzosen lebte bis zu seinem dreissigsten Lebensjahr am Bodensee. Als Hortense Schloss Arenenberg bezog, gestaltete sie nicht nur die Salons des Hauses neu. Auf einem etwas unterhalb des Schlosses gelegenen Plateau entstand unter ihrer Aufsicht ein Landschaftspark. Ein Spaziergang auf zart geschwungenen Pfaden eröffnet immer wieder neue Sichtachsen. Bei der Planung war auch Gartenfürst Hermann von Pückler-Muskau involviert. Viele seiner Ideen entfalten sich erst jetzt in ihrer ganzen Pracht. Bis 2007 waren noch grosse Teile der Anlage überwuchert und verschüttet. Bei einer aufwendigen Freilegung fand man unter anderem die Wände einer Grotte aus Tuffstein, Fundamente einer ehemaligen Eremitage sowie die komplett erhaltene grosse Brunnenschale, die sich unter einem Blätter- und Erdberg über ein ganzes Jahrhundert erhalten hatte.

Der Landschaftspark pflegt eine alte Gartentradition und bekommt ausserdem stetig Zuwachs: 2016 wurde im Park ein Hortensien-Weg angelegt. Er erinnert daran, dass Hortensien die Lieblingspflanzen der gartenaffinen Königin waren. Keine geringere als Kaiserin Joséphine meinte, die Blume wäre nach Königin Hortense benannt worden.

Die Aussichtsterrasse – einer der schönsten Orte am Bodensee

Wo einst die Königin Feste feierte, können Gäste heute den Sonnenuntergang über dem Untersee geniessen. Die Aussichtsterrasse vor dem Schloss ist nach Westen ausgerichtet und bietet einen der romantischsten Ausblicke am ganzen Bodensee. Der Blick der Besucher schweift über die Arenenberger Rebberge auf die Buchten von Mannenbach und Berlingen über die Halbinsel Höri bis zur dem Arenenberg gegenüberliegenden UNESCO-Welterbe-Insel Reichenau und zu den Vulkanschloten des Hegaus. Als die Terrasse angelegt wurde, spielte man mit der Wahrnehmung des Betrachters. Gehört der Bodensee etwa mit zum Park? Grenzen sind keine zu sehen …

Die Schulgärten

Louis Napoléon heiratete 1853 die spanische Gräfin Eugénie de Montijo. Diese schenkte den Arenenberg 1906 dem Kanton Thurgau, verbunden mit zwei Auflagen: Sowohl ein Museum als auch eine Schule sollten auf dem Gelände entstehen. In dieser Tradition gibt das Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg (BBZ) heute grünes Wissen an den landwirtschaftlichen Nachwuchs des Kantons weiter. Hühnerstall und Bienenhaus, Baum- und Sortengarten zeigen die vielen Facetten der Landwirtschaft und der Gartenkulturen. Im Sortengarten werden alle wichtigen Acker- und Futterbaukulturen angebaut. So können Lernende und Besucher deren Wachstumsentwicklung sowie die notwendigen Pflegemassnahmen direkt vor dem Klassenzimmer nachvollziehen. Auf Übungsfeldern wird z. B. der Ertrag verschiedener Erdbeersorten von Schülern untersucht und in Freizeitkursen wird altes Kulturhandwerk wie Handmähen mit der Sense vermittelt.

Eine grüne Partnerschaft seit 2016

2016 haben sich die Schulgärten des BBZ und die historischen Gärten des Schlosses zu einem kulturtouristischen Gesamterlebnis zusammengeschlossen. Unter dem Namen Arenenberger Gartenwelt steht seither die gesamte Aussenanlage den Besuchern offen. Der Besuch des Schlosses lässt sich mit einem ausgedehnten Gartenspaziergang und einer Pause im Bistro Louis Napoléon perfekt für einen Tagesausflug nutzen.Ein Gartenführer (kostenfrei, handliches A5-Querformat, erhältlich im Museumsshop) begleitet die Besucher bei der Erkundung des Arenenbergs.pd/CR

www.arenenberg.ch

Demnächst

Sonntag, 31. März 2024, 12 Uhr bis 13 Uhr: Öffentliche Führung durch den Schlosspark.

Sonntag, 31. März 2024, 14 Uhr bis 15 Uhr: Öffentliche Führung durch das Museum.

NApoleonmuseum

Treffpunkt von Weltruf

Was in Frankreich über Fontainebleau gesagt wird, sagt man am Bodensee über den Arenenberg: ein Schlossmuseum voll unschätzbarer internationaler Kunst, ein Park mit atemberaubender Aussicht, eine zauberhafte Anlage. Alles geschaffen und geprägt durch grenzüberschreitende Kultur. Aber auch ein unbekanntes Stück schweizerischer und deutscher Geschichte: Königin Hortense, ihr Sohn Kaiser Napoleon III. und seine Frau Eugénie lebten im Thurgau und in Konstanz. Hier schufen sie einen Treffpunkt von Weltruf. Das heute noch original ausgestattete Schloss empfängt die Museumsgäste wie Freunde von Königin Hortense. Jährliche Sonderausstellungen machen den Besuch des Napoleonmuseums immer wieder aufs Neue zum Erlebnis.pd/CR

www.napoleonmuseum.ch

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