Publiziert am: 20.11.2015

Gute Gründe für ein JA

GOTTHARD-SANIERUNGSTUNNEL – Vertreter aus den Kantonen sowie ein überparteiliches ­Komitee werben für mehr Sicherheit am Gotthard – und gegen eine Abkoppelung des Tessins.

Gut drei Monate vor der Abstimmung über die Sanierung des Gotthard-Stras­sentunnels formieren sich die Befürworter. Erste Kantone positionieren sich für ein JA zum Bau einer Sanierungsröhre – und damit gegen Stau bis weit ins Mittelland hinein, gegen eine Abkoppelung des Tessins und für eine sichere und durchgehende Strassenverbindung mit dem für die Schweiz so wichtigen Handelspartner Italien.

Standortfaktor Erreichbarkeit

So hat sich die Aargauer Kantonsregierung klar für den Bau einer zweiten Gotthard-Tunnelröhre ausgesprochen. Diese erhöhe die Verkehrs- und Betriebssicherheit massgeblich, und es seien keine negativen Auswirkungen auf den Aargau zu erwarten. Sollte die Gotthard-Achse aber gesperrt werden, drohten Verkehrsverlagerungen im Grossraum Aargau/Zürich sowie Mehrbelastungen der A1 im kritischen Abschnitt Baregg-Limmattal.

Auch aus dem Kanton Zürich kommen positive Signale für ein JA zur zweiten Röhre. Im Interview mit der «Gewerbezeitung» sagt die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh: «Die Schweizer und die Zürcher Wirtschaft sind auf funktionierende Verkehrsverbindungen ins Tessin und über die Grenze angewiesen. Die Lombardei und Züric sind in ihren Ländern wirtschaftliche Schwergewichte. Würde die wichtigste Strassenverbindung in den Süden gesperrt, würden dies auch Zürcher Unternehmen zu spüren bekommen. Die gute Erreichbarkeit ist ein wichtiger Standortfaktor.»

Auf die Bedeutung des Gotthard-Stras­sentunnels für den Zusammenhang der Schweiz verweist die Tessiner Kantonsregierung. Der Südkanton befürchtet wirtschaftliche Verluste bis zu 300 Millionen Franken, wie Staatsrat Christian Vitta sagt. Die Ungewissheit bei einem allfälligen Nein zur zweiten Röhre würde potenzielle Investoren abschrecken. Zudem werde es in der von einem möglichen riesigen Verladeterminal betroffenen Gemeinde Biasca massiven Widerstand geben. Der Kanton werde sich – zusammen mit der Gemeinde – mit allen politischen und juristischen Mitteln dagegen wehren, sagte Vitta schon im September gegenüber der «Gewerbezeitung».

Sinnvolle Langzeitinvestition

Diese Woche präsentierte auch ein überparteiliches JA-Komitee, bestehend aus Vertretern aller grossen Parteien, vor den Medien seine Gründe für ein JA zum Sanierungstunnel. Dieses garantiere nebst einer dauernd funktionierenden Nord-Süd-Verbindung auch ein JA zu mehr Sicherheit und mehr Nachhaltigkeit, sowohl finanziell als auch im Umweltbereich. Dank der zweiten Röhre werde das Tessin nicht über Jahre vom Rest der Schweiz abgekoppelt.

Der Sanierungstunnel am Gotthard sei eine sinnvolle Langzeitinvestition, die auch für kommende Generationen einen Mehrwert schaffe. Investitionen in «Verladelösungen» hingegen seien hinausgeworfenes Geld.

 

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