Publiziert am: 20.02.2015

Zweite Röhre – für mehr Sicherheit

GOTTHARDSTRASSENTUNNEL – Der bald 35-jährige längste Strassentunnel der Welt muss saniert werden. Vorher muss eine zweite Röhre gebaut werden, fordern der sgv und Betroffene aus Uri.

Nach einer Frontalkollision zwischen zwei Fahrzeugen waren 2001 im Gotthard­strassen­tunnel elf Tote zu beklagen. Würde der Tunnel heute gebaut, müssten die Fahrspuren gemäss geltenden Normen zwingend richtungsgetrennt angelegt werden. Voraussichtlich Ende Februar 2016 werden die Schweizer Stimmberechtigten über den Bau einer zweiten Röhre abstimmen. Erfolgt die nötige Sanierung des 1980 in Betrieb genommenen längsten Strassentunnels der Welt, ohne dass eine zweite Röhre in Betrieb ist, so würde nicht nur der Kanton Tessin während drei langen Jahren – oder mehr als 1000 Tagen! – vom Rest der Schweiz verkehrs­technisch abgeschnitten. Auch das Urnerland müsste mit gravierenden wirtschaftlichen und ökologischen Schäden rechnen.

Urner wehren sich

Die Gegner einer zweiten Röhre argumentieren mit dem Alpenschutz-Artikel und fordern, dass der Schwerverkehr mittels einer «Rollenden Landstrasse» (RoLa) auf Schienen durch den Gotthard geführt wird. Das passt dem Urner CVP-Ständerat Isidor Baumann gar nicht: «Uri forderte einst eine ‹schlanke› Neat mit einer minimalen Anzahl von Gleisen im engen Tal­boden. Der Vorschlag einer ‹RoLa› steht dazu in krassem Widerspruch», sagt er im Interview. Der engagierte Befürworter einer zweiten Tunnelröhre weiter: «Durch eine ‹RoLa› würde Uri quasi zum ‹Lastwagenbahnhof Europas›. Das würde der Entwicklung und dem Image des Kantons ebenso wie der Umwelt gros­sen Schaden zufügen und dürfte zu grossen Widerständen führen.»

Sicherheitsmängel beheben

Mit dem Argument der Sicherheit kämpft auch Matthias Steinegger für eine zweite Röhre. «Seit dem Gross­brand von 2001 mussten wir im Tunnel wiederum sieben Tote und 70 Verletzte beklagen», sagt der Präsident des überparteilichen Komitees für eine sinnvolle Sanierung des Gotthardstrassentunnels. «Bei einem richtungsgetrennten Tunnel wären diese Opfer kaum zu beklagen.»

Diese Argumentation stützt auch der Schweizerische Gewerbeverband sgv. «Die Gegner des Sanie­rungs­tunnels nehmen die bestehenden Sicherheitsmängel in verantwortungsloser Weise in Kauf», sagt sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler. «Für den sgv ist der Sanie­rungs­tunnel ohne Kapazitäts­erweiterung langfristig die einzig sinnvolle Lösung. So kann der Verkehr später einspurig und richtungsgetrennt geführt werden. Im Hinblick auf mehr Sicherheit wäre das als Zusatznutzen ein grosser und wichtiger Schritt nach vorne.» En

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