Publiziert am: 06.01.2023

«Vieles läuft in die falsche Richtung»

HANS-ULRICH BIGLER – Die Wahl-Kampagne «Perspektive Schweiz» der vier Dachverbände geht in die nächste Runde. Der sgv-Direktor erklärt, weshalb die wirtschafts- und landwirtschaftsfreundlichen Kräfte im Herbst unbedingt gestärkt werden müssen.

Schweizerische Gewerbezeitung: Als Auftakt ins Wahljahr haben die vier Dachverbände der Wirtschaft und Landwirtschaft am Drei­königs­tag auf dem Bundesplatz die zweite Phase ihrer gemeinsamen Kampagne «Perspektive Schweiz» eingeläutet. Worum geht es dabei?

Hans-Ulrich Bigler: Mit der Kampagne wollen wir – der Schweizerische Gewerbeverband sgv, economiesuisse, der Schweizerische Arbeitgeberverband und der Schweizer Bauernverband – zum Wohl unseres Landes einer wirtschafts- und landwirtschaftsfreundlicheren Politik gemeinsam zum Durchbruch verhelfen.

Am Freitag haben wir die Plakate vorgestellt, welche die gesellschaftliche Bedeutung der Wirtschaft und der Landwirtschaft mit konkreten Botschaften aufzeigen.

Ein Plakat wirbt zum Beispiel damit, wie wichtig die Berufsbildung ist.

Genau. Die schweizerische Wirtschaft und die Landwirtschaft bieten über 170'000 Jugendlichen jährlich eine wertvolle und zukunftsorientiere Berufsausbildung. Sie beschäftigen zudem über 4,5 Millionen Menschen.

Das soll durch unsere Kampagne vermehrt ins Bewusstsein der Menschen in der Schweiz rücken. Denn nur eine wettbewerbsfähige, innovative und intakte Volkswirtschaft garantiert attraktive Arbeitsplätze, persönliche Einkommen, staatliche Einnahmen und ermöglicht die Finanzierung der Sozialwerke. Allerdings machen wir uns berechtigte Sorgen um die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit unseres Arbeits- und Werkplatzes.

Weshalb?

Weil vieles in die falsche Richtung läuft. Die Eigenverantwortung der Menschen sollte immer an erster Stelle vor dem staatlichen Handeln stehen. Doch dieses ordnungspolitische Konzept ist leider stark gefährdet. Schuld daran ist die links-grüne Agenda, die auf dem Vormarsch ist. Sie fordert immer mehr Staat und Regulierungen, dringt in immer weitere Lebensbereiche vor und setzt auf falsche Prioritäten.

«Wir machen uns berechtigte Sorgen um die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit unseres Arbeits- und Werkplatzes.»

Zum Beispiel?

KMU sind derzeit mit teils explodierenden Strompreisen konfrontiert und eine Strommangellage schwebt die nächsten Jahre wie ein Damoklesschwert über der Schweiz. Das sind gewaltige Herausforderungen. Doch mir scheint es, dass links-grünen Kreisen vor allem wichtig ist, dass in jedem Dokument die Gendersternchen richtig gesetzt sind.

Und hier gibt die Kampagne Gegensteuer?

Ja. Sie rückt die gesellschaftliche Bedeutung der Wirtschaft und der Landwirtschaft vermehrt ins öffentliche Licht und sensibilisiert auch für deren Problemstellungen. Denn eins muss uns klar sein: Nur eine wettbewerbsfähige Wirtschaft ist Garant für das Erfolgsmodell Schweiz. Deshalb ist es entscheidend, dass bei den nationalen Wahlen im Herbst unbedingt die wirtschafts- und landwirtschaftsfreundlichen Kräfte gestärkt werden.

Interview: Rolf Hug

www.perspektiveschweiz.ch

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