Publiziert am: 20.01.2023

«Wir handeln oft antizyklisch»

AERNI AG – Das Familienunternehmen in Pratteln ist ein Arbeitgeber mit langjähriger Tradition im Baselbiet und bildet auch Lehrlinge in diversen Berufen aus. Seit seiner Gründung hat sich das KMU dank innovativen Produkten kontinuierlich weiterentwickelt. Dabei liegt der Hauptfokus bei der Nachhaltigkeit, Innovation, Qualität und einer offenen Firmenkultur.

Eine grosse Portion Leidenschaft und Tüftlergeist sind fest in der DNA der Aerni AG verankert. Alfons Aerni gründete das Unternehmen 1957 und steckte viel Herzblut in sein Unternehmen. Über 60 Jahre später hat sich das KMU zu einem attraktiven Arbeitgeber und führenden Anbieter von hochwertigen Apparatebau-Produkten entwickelt. Ein grosser Meilenstein in der Unternehmensgeschichte ist der eigens für die Basler Chemie entwickelte Sperrdruckbehälter. «Hier sind wir bei komplexen Systemen eines der führenden Unternehmen», freut sich Bernhard Aerni, der das Unternehmen seit 2018 in der zweiten Generation zusammen mit der Geschäftsleitung und seiner Frau Célia im Hintergrund führt. Weitere wichtige Errungenschaften sind die erste Laserschneidemaschine 1994, welche die Basis bildet für die heute flexible und leistungsfähige Lohnfertigung in der Blechbearbeitung, ein ausgeklügeltes Weinlagergestell (vgl. Kasten) sowie der Neubau am Rande des Gebietes Salina Raurica in Pratteln. Mit einer Frau in der Geschäftsleitung wird Diversität im Unternehmen vorbildlich gelebt.

«Der Ukraine-Konflikt ist für uns eine Herausforderung. Die Beschaffungs-, Transport- und Energiesituation wird dadurch massiv negativ beeinflusst.»

Die breit gefächerte Produktion am Standort Pratteln bildet das Fundament des Familienunternehmens, das kontinuierlich in neue Produktionstechnologien und die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden investiert. «Oft handeln wir antizyklisch. So haben wir im ersten Pandemiejahr grosse Maschinen-Investitionen getätigt, da wir erstens an unser Geschäftsmodell glauben und zweitens unverbesserliche Optimisten sind, die immer an das Gute im Menschen bzw. auf dieser Welt glauben». Zum Erfolgsrezept des Unternehmens gehören die flache Hierarchie, welche eine grosse Selbstständigkeit und Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter voraussetzen, sowie Gleitzeitmodelle für die Mitarbeitenden in der Produktion. Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt und leben so eine familiäre, menschliche Firmenkultur», betont er. «Es ist wichtig, dass sich unsere Mitarbeitenden mit dem Unternehmen identifizieren können, Freude an der Arbeit haben und gerne hier arbeiten.» Dies führe dann gepaart mit Fachkompetenz, Know-how und klaren Leitlinien unweigerlich zu qualitativ hochstehenden Produkten und Dienstleistungen.

Schweizer Produkte sind gefragt

Diese Firmenphilosophie bewährt sich, baut Aerni doch seit mehr als sechs Jahrzehnten erfolgreich Anlagen und Apparate für die Maschinenindustrie sowie für die Chemie-, Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie. Charakteristisch für das Unternehmen sind eine hohe Verarbeitungsqualität verbunden mit kundenorientierten Dienstleistungen von der Offerte bis zur Auslieferung. «Mit unserem langjährigen Know-how und der hauseigenen Engineering-/Konstruktions-Abteilung betreuen wir den Kunden von der Produktidee bis zum fertigen Produkt.»

Mit dem modernen Maschinenpark werden fast alle mechanischen Bearbeitungen flexibel und effizient im Haus ausgeführt. «Wir entwickeln und konstruieren auch in enger Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber Prototypen und Kleinserien von Apparaten und Anlagen.» Die Sperrsysteme werden in die ganze Welt geliefert. Die Produkte gehen direkt oder via Schweizer Kunden ins Ausland. Gerade was die Märkte betrifft, so spürt das KMU die Auswirkungen der Pandemie allerdings mehrheitlich positiv. «Internationale Unternehmen setzen wieder vermehrt auf Produkte aus der Schweiz oder Europa. Dadurch erhöht sich jedoch der Preisdruck, da immer noch die günstigen Preise aus Osteuropa und Asien in den Köpfen verhaftet sind», weiss Aerni. Die hohe Servicequalität und Zuverlässigkeit der Schweizer Unternehmen werde jedoch sehr geschätzt. «Wir haben sogar in den letzten Jahren Kunden aus Deutschland gewinnen können.» Ein bewährtes Rezept des innovativen KMU ist, auf lokale und regionale Zulieferer zu setzen. «Der Ukraine-Konflikt ist für uns eine Herausforderung. Die Beschaffungs-, Transport- und Energiesituation wird dadurch massiv negativ beeinflusst.»

Wachstum dank Innovation

Die Aerni AG ist ISO 9001 zertifiziert, hat verschiedene Zulassungen und ist Mitglied von Swiss Label. Innovation ist der Motor im Unternehmen. Ideen entstehen einerseits durch Kundenwünsche bzw. -bedürfnisse und andererseits durch den hohen Kostendruck. Aber auch das unablässige Streben nach Verbesserung trägt zu Innovation bei. Die Ideen und Visionen offenbaren sich dann aber oft beim Sportmachen, auf Reisen oder während Seminaren und Weiterbildungen und nicht wie vielfach angenommen am Reissbrett. «Wir leben eine offene Fehlerkultur, setzen uns ohne Schuldzuweisung mit Fehlern auseinander und analysieren diese, um Kompetenzen, Prozesse, Regeln etc. weiterzuentwickeln. Manchmal entstehen so sogar Produkteinnovationen», sagt der Firmenchef. Ein wichtiges Thema im KMU ist die Nachhaltigkeit, die tagtäglich umgesetzt wird sowohl bei der Herstellung der Produkte, der Schonung der Ressourcen oder in Form der Langlebigkeit der Apparate. «Wir haben mit der Investition in die neue Fiber-Laserschneidemaschine unseren Stromverbrauch erheblich reduziert.» Ebenso wird in Pratteln die Wärme mit einer Holzschnitzelfeuerung im Wärmeverbund erzeugt und auf dem Dach des Hauptgebäudes wird Solarstrom produziert.

Fachkräftemangel als Hürde

Seit vielen Jahrzehnten bildet die Aerni AG Lehrlinge aus, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. «Die Aus- und Weiterbildung liegt uns sehr am Herzen. Wir bilden regelmässig Anlagen- und Apparatebauer/-innen EFZ sowie Polymechaniker/-innen EFZ aus. Auch den Beruf des Konstrukteurs/-in EFZ haben wir bereits als Lehrstelle angeboten.» Andererseits führt das Unternehmen interne Schulungen durch oder die Mitarbeitenden besuchen externe Kurse. «Der Nachwuchs ist unsere Zukunft. Ich sehe dies einerseits als Familienvater und auch als Patron. Es macht grosse Freude, mit jungen motivierten Lehrlingen zu arbeiten. Und vor allem: Es erhält einem selbst im Denken jung», findet Aerni.

«Wir leben eine positive Fehlerkultur.»

Nebst den steigenden Anforderungen bzw. Vorschriften in Bezug auf Energieeffizienz und Zulassungen, sind es vor allem der Fachkräftemangel und der Erhalt des Know-how der Mitarbeitenden, die das Unternehmen zurzeit am meisten fordern. Für Aerni ist klar, weiterhin am Ball zu bleiben. Die Auslastung im Apparatebau ist in den nächsten Monaten überdurchschnittlich hoch und es laufen diverse Projekte. «Da der Fachkräftemangel bei den Schweissern zunehmen wird, streben wir künftig eine Teilautomatisierung an.»Corinne Remund

www.aerni.com

Führender Anbieter für WEINLAGERSYSTEMERenommierte Kunden

Komfortables Zuhause für edle Tropfen in ganz Europa

Formschöne und funktionelle Weinlagergestelle sind eine Spezialität von Aerni. Firmengründer Alfons Aerni hat in den 80er-Jahren ein ausgeklügeltes Weinlagergestell konstruiert, das dazu führt, dass das Baselbieter Unternehmen heute zu den führenden Anbietern für Weinlagersysteme in der Schweiz gehört. Mit Edelholz verkleidet, werten die Aerni Weinlagersysteme einen Weinkeller zum präsentablen Degustationsraum auf und sorgen für eine gute Lagerung der edlen Tropfen. «Gute Weine brauchen eine gute Lagerung. Darum ist es essenziell, unter welchen Bedingungen die Weine gelagert werden», sagt Bernhard Aerni.

Das Basis-Weingestell von Aerni ist für Original-Bordeaux-Holzkisten konzipiert: Das Stahlrohrgestell hat in der Höhe je nach Ausführung bis zu acht Auflagewinkelprofile zum Einschieben der Holzkisten. In der Breite ist das System koppelbar. Die Stahlteile erhalten durch die anthrazitfarbene Pulverbeschichtung eine edle Oberfläche. «Unsere Weinlagersysteme sind geeignet für Vinotheken und Weinhandlungen, Restaurants und Hotels sowie für den gepflegten privaten Weinkeller», so Aerni. «Unsere Weinlagergestelle sind standardmässig für Bordeauxkisten ausgelegt. Andere Masse und Gestellkombinationen sind nach Massschema realisierbar.» Aerni begleitet den privaten Weinsammler wie auch Weingüter von der Idee bis zur Installation vor Ort. «Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den sogenannten Wow-Effekt beim Betreten eines Weinkellers zu kreieren.»

Renommierte Kunden

Die Weinlagergestelle werden europaweit geliefert. Zu den Kunden von Aerni gehören renommierte Weinproduzenten wie das Sauternes-Weingut Château Lafaurie-Peyraguey, das St. Emilion Weingut Château Péby Faugères sowie die Villa René Lalique im Elsass. Mit einem Bestand von weit über 20 000 Flaschen gehört der Weinkeller der Villa René Lalique in F-Wingen-sur-Moder zu einem der grössten und schönsten Europas. «Momentan sind wir gerade in der Planungsphase eines Weinkellers für ein luxuriöses Boutique-Hotel in Zürich sowie ein 5-Sterne Hotel in Mailand», freut sich Aerni. Künftig möchte der engagierte Unternehmer die Sparte Weinlagersysteme weiter ausbauen.

CR

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