Publiziert am: 14.04.2023

Neue Herausforderung für KMU-Chefs

FÜHRUNG – Geopolitische Risiken wie der Krieg gegen die Ukraine und seine wirtschaftlichen Folgen stellen Führungskräfte in KMU vor neue Aufgaben. Roundtable-Diskussionen der Schweizerischen Exportrisikoversicherung (SERV) und der ZHAW School of Management & Law zeigen Handlungsmöglichkeiten auf.

Die Welt ist im Umbruch. Kriege, Pandemien und Handelskonflikte vermitteln den Eindruck einer globalen Krise. Auch Untersuchungen zeigen, dass die geopolitischen Risiken tatsächlich so hoch sind wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Unternehmen im Sturm der Weltpolitik

Viele Schweizer Unternehmen haben die Auswirkungen der Geopolitik auf ihr Geschäft in den letzten Monaten konkret erlebt. Stichworte hierzu sind gestörte Lieferketten, hochkomplexe Sanktionsregeln oder immer höhere Hürden beim Marktzugang.

Bestes Anschauungsmaterial liefert der Krieg Russlands gegen die Ukraine. So hat etwa der Zementproduzent Holcim im Dezember sein Russlandgeschäft verkaufen können. Reputationsrisiken, Repressalien durch die russischen Behörden und der nur eingeschränkt funktionierende Zahlungsverkehr machen solche Schritte für viele Firmen unumgänglich.

Der Glasverpackungshersteller Vetropack wiederum musste den Betrieb seiner ukrainischen Fabrik nach Artilleriebeschuss in den ersten Kriegswochen einstellen und hat dafür eine Wertberichtigung von 46 Millionen Franken verbucht.

Zurücklehnen geht nicht

Auch Unternehmen ohne direkte Auslandpräsenz können sich nicht zurücklehnen. Wer über die nationalen Grenzen hinaus verkauft, ist vom Geschehen auf Exportmärkten betroffen. Andere Unternehmen haben Teile der Wertschöpfungskette ins Ausland ausgelagert, nutzen Vertriebspartner oder sind von Zulieferern und Sub-Lieferanten in Märkten rund um den Globus abhängig.

Geopolitik in die Unternehmenspraxis integrieren

Grosskonzerne und multinationale Unternehmen haben begonnen, die Geopolitik und die sich daraus ergebenden Chancen und Gefahren in ihre Strategieentwicklung und das Risikomanagement zu integrieren. Sie verfügen über die dafür notwendigen finanziellen, personellen und zeitlichen Ressourcen.

«Auch Unternehmen ohne direkte Auslandpräsenz sind von globalen Risiken betroffen.»

Viele KMU verfügen jedoch nicht über dieselben Möglichkeiten, auch wenn sich ähnliche Fragen stellen:

• Mit welchen politischen Szenarien ist auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten zu rechnen?

• Wo ist die Unternehmung gegenüber geopolitischen Ereignissen verwundbar?

• Wie lassen sich Risiken mindern und allenfalls Geschäftschancen ergreifen?

Erfahrungs- und Wissensaustausch ermöglichen

Solche Fragen sind alles andere als einfach zu beantworten. Um einen Zugang zu diesen anspruchsvollen Themen zu ermöglichen und den Austausch unter KMU anzustossen, organisieren die Schweizerische Exportrisikoversicherung (SERV) und die ZHAW School of Management & Law zwei Roundtable-Diskussionen (vgl. Kasten). Unter dem Motto «Geopolitik und KMU» verfolgen sie das Ziel, die Bedürfnisse von Unternehmen im Umgang mit geopolitischen Risiken zu erfassen, Praxiserfahrungen zu vermitteln und einen Dialog unter Führungskräften zu ermöglichen. Später sollen die Erkenntnisse in ein Innovationsprojekt einfliessen, an dem sich neben ZHAW und SERV auch interessierte KMU beteiligen können.

Beat Habegger und Siyana Gurova, ZHAW School of Management and Law

ROUNDTABLE IN ZÜRICH

«Geopolitik und KMU»

SERV UND ZHAWladen in Zürich zu einem Roundtable «Geopolitik und KMU: wie meistern Führungskräfte die aktuellen Turbulenzen?»

• 2. Mai 2023 und 16. Mai 2023 in Zürich, jeweils von 16 bis 19 Uhr

• Eingeladen sind Mitglieder von Geschäftsleitungen und KMU-Führungskräfte

• Die Teilnahme ist kostenlos und auf rund 10 Personen beschränkt

Anmeldung: www.zhaw.ch/imi/roundtable

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