Publiziert am: 16.06.2023

Erst der Tabak, nun die Nahrungsmittel

Nahrungsmittel – Die Grünen-Nationalrätin Sophie Michaud Gigon will Nahrungsmittelwerbung für Kinder einschränken. Als Nächstes folgt dann eine vollständiges Werbeverbot. Wetten? Linke Bevormundungspolitik kennt keine Grenzen.

Werbung, die sich an Kinder richtet, ist zur neuen Lieblingsobsession von Konsumentenverbänden, Linken und Grünen geworden. In ihren Augen lässt anscheinend eine wachsende Mehrheit der Eltern ihre Sprösslinge zu lange vor den Bildschirmen vor sich hinvegetieren. Statt jedoch auf die (Eigen-)Verantwortung der Eltern zu setzen, schwingt Rot-Grün in diesem Zusammenhang – einmal mehr – lieber mit der Verbots- und Bevormundungskeule. Während die Werbung für Tabakprodukte, die sich an Minderjährige richtet, vollständig verboten wird (vgl. Artikel oben), geht es bei den Nahrungsmitteln nun in dieselbe Richtung. In diesem Zusammenhang spricht eine Motion der Grünen-Nationalrätin Sophie Michaud Gigon aus dem Kanton Waadt Bände. Deren Titel: «An Kinder gerichtetes Lebensmittelmarketing. Es braucht eine Rechtsgrundlage».

Die Generalsekretärin der Westschweizer Konsumentenschutzorganisation FRC fordert den Bundesrat auf, eine verbindliche und harmonisierte Rechtsgrundlage zu schaffen, um die an Kinder gerichtete Werbung für zu süsse, zu fettige und zu salzige Lebensmittel zu beschränken. Er solle dabei alle möglichen Werbeplattformen einbeziehen.

Übermässiger Konsum ist das Problem

Der Vorstoss umfasst also eine riesige Palette – und ist damit ein trojanisches Pferd. Denn damit wird – und das muss man ganz klar sagen – der Weg geebnet, um jegliche Werbung im Nahrungsmittelbereich zu verbieten, die für Minderjährige zugänglich ist. Das Verbot würde jeweils stets mit dem Verweis begründet, dass die entsprechende Werbung der Ernährung der Jugendlichen schaden könnte, die vor allem in der Wachstumsphase ausgewogen sein sollte. In der Folge dürften auch die verschiedenen Lebensmittelindustrien mit fast vollständigen Werbeverboten konfrontiert werden.

Das ist besonders störend, weil die Unternehmen bereits grosse Anstrengungen unternehmen, um zum Beispiel den Zuckergehalt zu begrenzen. Stichwort Mailänder Erklärung. Und mit der Swiss-Pledge-Initiative haben sich führende Lebensmittel-, Getränke- und Gastronomieunternehmen bereits selbst verpflichtet, die an Kinder gerichtete Werbung einzuschränken. Die Motion Gigon will nun aber viel weiter gehen.

Das ist auch deshalb völlig übertrieben, weil das Problem nicht in zu süssen, zu salzigen und zu fetten Produkten besteht, sondern in deren übermässigem Konsum. Das ist nicht das Gleiche! Zudem liegt der Konsum im Ermessen der Konsumenten. Da jedoch ein Verbraucherdiktat auf viel Ablehnung stossen würde – jeder Bürger wäre schockiert, wenn ihm der Staat seinen Schokoladen-, Wurst- oder Chips-Konsum einschränken würde – müssen andere Wege gefunden werden, um die Konsumenten zu bevormunden. Und da kommen die Werbeverbote wieder ins Spiel.

Dankbare Zielscheiben

Die Produzenten sind für Rot-Grün interessante und dankbare Zielscheiben. Gerade auch, weil sie den «bösen» Kapitalismus repräsentieren. Ihnen kann man locker unterstellen, sie würden die Kinder mit ihrer Werbung auf Junkfood programmieren und dadurch quasi ausbeuten.

Es stimmt zwar, dass Zucker und Salz schnell ins Gehirn gelangen und die physiologischen Belohnungsmechanismen beeinflussen. Dennoch muss es nicht so weit kommen, dass wir alle geschmacksneutral essen müssen, um eine «ausgewogene» Ernährung der Bevölkerung zu gewährleisten. Ist es nicht viel besser, einfache Kochkurse in der Schule durchzuführen, in denen die Jugendlichen lernen, ausgewogene Gerichte – auch mit Obst und Gemüse – zuzubereiten, statt schnell und einfach zu Tiefkühlgerichten zu greifen? Für unsere links-grünen Weltverbesserer offenbar nicht: Für sie hilft jederzeit und in erster Linie der Griff in die uralte Kiste mit den Verboten.

«Rot-Grün schwingt lieber mit der Verbotskeule.»

Kommt hinzu: Es müssen auch andere Faktoren wie Bewegung, Stress und Schlaf in die Betrachtung miteinbezogen werden, wenn es um die Ernährung und deren Auswirkungen auf den (jugendlichen) Körper geht. Alles andere macht keinen Sinn. Die Allianz der Wirtschaft für eine massvolle Präventionspolitik (AWMP) ist aus diesen Gründen der Meinung, dass die von Gigon und ihren Unterstützern vorgeschlagenen Massnahmen nicht zu den erhofften Ergebnissen führen werden. Entsprechend lehnt die AWMP weitere Regulierungen in diesem Bereich ab.MH

www.awmp.ch

Lesen Sie dazu auch

Meist Gelesen