Obwohl Seilbahnen als eines der sichersten Verkehrsmittel der Welt gelten, gibt es dennoch immer wieder Unglücke. Um die «Sicherheit im Seil, das höchste Gut», noch weiterzuentwickeln, hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart (IFT) ein neues Prüfsystem entwickelt. TRUscan arbeitet nach dem bekannten magnetinduktiven Messprinzip, bei dem eine Prüfspule das magnetische Streufeld eines Seils aufzeichnet und so einen Einblick in das Innenleben eines laufenden Seils ermöglicht. «Drahtbrüche werden dabei auf den Millimeter genau erkannt und automatisch in einer Ereignisliste aufgeführt. Mit dieser permanenten Prüfung des Seils werden die Positionen und Anzahl der Drahtbrüche erfasst und somit eine Tendenz in Bezug auf die sogenannte Ablegereife des Seils ermittelt», erklärt Martin Bechtold, CEO der Fatzer AG.
Messung per Handy oder Tablet
Die Messung des Seils kann vom Handy oder Computer über die Fatzer-Plattform ausgelöst werden. Die Messungen finden mit normaler Geschwindigkeit während des Betriebs statt und der Messbericht steht den Verantwortlichen innerhalb einer halben Stunde nach der Messung zur Verfügung. Zudem kann nach einem Gewitter oder Sturm in Kürze der Zustand des Seils mit einer ausserplanmässigen Messung vor dem täglichen Betrieb ermittelt werden.
«mit 30 000 Franken ist das System realtiv günstig.»
Das Gerät misst zudem die Laufkilometer und die Biegewechsel, sodass der Benützungsgrad des Seils immer bekannt und dokumentiert ist. «Der TRUscan ist hauptsächlich bei urbanen Seilbahnanlagen im Einsatz. Diese befinden sich beispielsweise in Mexiko oder Bogotá. TRUscan wird aber auch für Seilbahnen in den Bergen genutzt – denn Sicherheit, Zuverlässigkeit, Lebensdauer und Kosten sind auch hier zentral, vor allem in den Wintermonaten.
In der Schweiz ist der TRUscan aktuell bei den Seilbahnen in Verbier und Stoos im Einsatz», so Bechtold.
Unterbrüche vermeiden
Die Rückmeldungen sind bis jetzt sehr positiv. Dazu der CEO: «Die Kunden schätzen die Kombination der bestmöglichen Sicherheit und maximalen Verfügbarkeit ihrer Seilbahn. Sie sind stets auf dem Laufenden, was den Zustand der Seile betrifft, und können Unterbrüche im Betrieb vermeiden oder im Voraus planen.» Mit 30 000 Franken ist das System relativ günstig. Dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass diese Art der eingebundenen Sensorik ein noch neues Konzept ist und trotz aller Erfolge immer noch eine Einführungsphase durchmacht. «Unser primäres Ziel ist es jedoch, den Kunden zu überzeugen und seinen Nutzen zu erhöhen. So haben wir neben dem TRUscan auch einen TRUpin für die Überwachung von Seilbauwerken entwickelt. Die Seile von Seilbauwerken können mit dem TRUpin kontinuierlich überwacht werden», betont Bechtold. Damit lassen sich Veränderungen in den Seilkräften unmittelbar erkennen und Instandhaltungsmassnahmen können abhängig von den tatsächlichen Belastungen geplant werden. «Das Potenzial ist riesig, und wir sind immer noch in der Phase der Markteinführung», stellt Bechtold fest. CR