Als alt Bundesrat Pascal Couchepin einmal nach Tipps für ein gesundes, langes Leben gefragt wurde, nannte er vier Punkte: genügend Schlaf, möglichst vor Mitternacht; richtige Mittagspause mit korrekter Verpflegung und sozialen Kontakten; am Abend ein gutes Glas Rotwein – und passend zum vorliegenden Artikel – bergauf laufen, und zwar möglichst sportlich. Diese vier einfachen Grundsätze haben es offenbar in sich: Der 81-jährige Couchepin erfreut sich guter Gesundheit – auch dank seiner regelmässigen sportlichen Betätigung am Berg.
Vertikalkilometer (VK): Direkt hinauf
Beim VK geht es darum, so schnell wie möglich bergauf zu laufen oder zu rennen. Es gilt, mindestens 1000 Höhenmeter auf einer Strecke von weniger als fünf Kilometer zu überwinden. Die besten Läufer sind in der Lage, auch steile Passagen im Laufschritt zu nehmen, während der Hobbysportler im zügigen Marschtempo hochsteigt. Der vielleicht schönste VK führt von Chamonix in steilen Kehren und am Schluss etwas technisch bis Planpraz, zur Mittelstation des Brévent, immer den Montblanc vor Augen. Neuerdings werden im ganzen Alpenraum VK als etwas verrückte Wettkämpfe angeboten, so im Rahmen des Glacier 3000 run bei Gstaad seit diesem Jahr der steile Bergweg vom Col du Pillon 1525 m zur Cabane (2525 m) – Helm ist obligatorisch. Bekannt ist auch der Niesen-Treppenlauf mit einer Höhendifferenz von 1643 m auf einer Distanz von 3,4 km.
Es geht aber auch gemütlicher, und es müssen ja nicht unbedingt 1000 Höhenmeter sein. Zwei mögliche Strecken:
• Erlenbach bis zur Mittelstation Chrindi am Stockhorn, 4,1 km Distanz, 940 Höhenmeter: Gestartet wird bei der Talstation der Stockhornbahn, die Route ist gut ausgeschildert und sehr abwechslungsreich, vor allem gegen Schluss ziemlich steil.
• Interlaken Ost bis auf den Harder, 3,6 km Distanz, 750 Höhenmeter: schöne, beliebte und viel begangene Strecke im lichten Wald mit einem Flachstück im oberen Teil.
Eine weitere Lightvariante ist Randotrail auf Strecken unterschiedlicher Distanz mit Auf- und Abstiegen. Die Idee ist ganz einfach: Bergauf wird zügig marschiert, flache und Bergabstrecken werden je nach Wegbeschaffenheit schneller oder langsamer gelaufen. Als Faustregel gilt, dass man nur die Hälfte der ausgeschilderten Zeit benötigt. Es bleibt dann umso mehr Musse für ein kühles Bier am Ziel.Ruedi Horber