Publiziert am: 01.09.2023

Grün – und das schon lange

WAHLEN 2023 – Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Richtig begriffen, bedeu­tet sie die Verbindung von öko­no­mischen, ökologischen und sozialen Aspekten beim Wirtschaften. Und genau dies tut die Schweizer Wirtschaft schon lange. Doch noch immer wollen das einige nicht zur Kenntnis nehmen.

Unternehmen, die Jahr für Jahr bestehen, Jobs generieren, Innovationen umsetzen und Gewinne ausschütten, handeln ökonomisch. Unternehmen, die in der Hand ihrer Eigentümer sind und von ihnen geleitet werden, die auf Berufsbildung setzen, die Milizarbeit in Militär, Feuerwehr und Vereinen ermöglichen und fördern, handeln sozial. Unternehmen, die ihren Wasser-, Energie- und Materialverbrauch senken, Kreislaufwirtschaft umsetzen und pro verdienten Franken weniger Ressourcen einsetzen, handeln ökologisch.

Damit ist klar: Nur jene Unternehmen, denen es gelingt, ökonomisch, sozial und ökologisch zu handeln, sind nachhaltig. Und der Blick auf die obige Liste zeigt, dass die allermeisten Schweizer Unternehmen schon längst nachhaltig handeln. Im KMU-Land Schweiz, einem der innovativsten Länder der Welt, wo die meisten Firmen in Eigentümerhand sind, wo die Berufsbildung top ist und der Treibhausgasausstoss pro Franken Wertschöpfung gering ist: Hier steht Nachhaltigkeit schon längst auf der Tagesordnung der Unternehmen.

Bestätigt durch Indikatoren

Die Nachhaltigkeit der Schweiz insgesamt, und insbesondere ihrer Wirtschaft, wird durch viele Indikatoren bestätigt. Besonders beeindruckend sind folgende Zahlen:

• Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz hat sich in den letzten 22  Jahren vervielfacht. Noch im Jahr 2000 betrug die Wertschöpfung um die 280 Milliarden Dollar pro Jahr. Im Jahr 2022 waren es 800  Milliarden Dollar.

• Die Schweiz ist laut Global Innovation Index 2022 das Land mit der weltweit höchsten Innovationskraft.

• Mit 0,06 Kilogramm CO2 pro Franken Wertschöpfung ist die Schweiz gemäss der Weltbank eines der am wenigsten CO2-intensiven Wirtschaften der Welt.

Zahlen schaffen Klarheit

Das Bundesamt fĂĽr Statistik fĂĽhrt mit MONET 2030 ein Indikatorsystem fĂĽr die Nachhaltigkeit der Schweiz. Nicht alle Indikatoren beziehen sich dabei auf die Leistungen der Wirtschaft. Aber jene, die es tun, sprechen eine klare Sprache. Zum Beispiel:

• Im Jahr 2021 wurden etwa 17 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bewirtschaftet. Um das Jahr 2020 waren es erst sieben Prozent.

• Der Trinkwasserverbrauch pro Person und Tag ist von 400 Liter im Jahr 2000 auf etwa 300 Liter im Jahr 2020, also um 25 Prozent, zurückgegangen.

• Der inländische Rohstoffverbrauch ist seit dem Jahr 2000 im Verhältnis zum BIP ebenfalls um 25 Prozent gesunken.

• Um über 30 Prozent zurückgegangen ist die Intensität des Treibhausgas-Fussabdrucks. Er misst die Treibhausgasemissionen, die durch den Konsum der Schweizer Wohnbevölkerung (in der Schweiz und im Ausland) erzeugt werden, pro ausgegebenen Franken.

• Die Arbeitsproduktivität der Schweiz hat sich gegenüber dem Jahr 2020 um mehr als 20 Prozent erhöht.

Nachhaltigkeit als Prozess

Nachhaltigkeit ist wie Velofahren: Wer aufhört zu treten, fällt sehr rasch um. Also ist Nachhaltigkeit ein stetiger Prozess. Sie ist die Frucht der kontinuierlichen Bemühungen der Unternehmen – und der Gesellschaft –, besser zu werden. Auch hierzu hat die Schweiz die nötigen Anreize und Organisationen, welche Unternehmen unterstützen.

Zu nennen sind hier etwa die Energieagentur der Wirtschaft im ökologischen Bereich oder die ganze Berufsbildung inklusive der Organisationen der Arbeit im sozialen Bereich. Die Wirtschaftsfreiheit, ein Verfassungsrecht, ist wohl die wichtigste auf Nachhaltigkeit ausgerichtete ökonomische Institution.

Wir bleiben dran

In dieser und den kommenden Ausgaben der Gewerbezeitung werden verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit aufgezeigt. Dabei wird bewusst ein Schwerpunkt auf das ökologische Element gelegt. Es geht darum aufzuzeigen, was heute alles gemacht wird, wie unterschiedlich diese Aktivitäten sind, und welche Vorteile dieser «Bottom-up Approach» hat.

Die Beispiele sind nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was Unternehmen bereits heute tun, um nachhaltig zu sein. Denn Nachhaltigkeit steht schon längst auf der Tagesordnung der Wirtschaft.

Henrique Schneider,

Stv. Direktor sgv

www.perspektiveschweiz.ch

Seiten 4/5 & 13

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