Publiziert am: 06.10.2023

Ja zum Ausbau – endlich

VERKEHR – Auf den Nationalstrassen kam es 2022 während 40 000 Stunden zu Staus. Das Parlament hat nun den Ausbau bewilligt. Der sgv unterstützt dieses für KMU sehr wichtige Vor­ha­ben. Investitionen sind aber auch in die Schiene notwendig, um einen Ver­kehrs­kollaps zu verhindern.

Mit der stetig wachsenden Bevölkerung nehmen auch unsere Mobilitätsbedürfnisse zu. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) schätzt, dass die Nachfrage im Personenverkehr bis 2050 um elf Prozent und im Güterverkehr sogar um 31 Prozent zunehmen wird.

Dies ist besorgniserregend, da die Verkehrsinfrastruktur bereits heute überlastet ist: Auf den Nationalstrassen kam es gemäss Bundesamt für Statistik (BfS) im vergangenen Jahr während fast 40 000 Stunden zu Staus. Schuld waren grösstenteils Engpässe. Bei der Eisenbahn sieht es ähnlich aus, sodass das UVEK damit rechnet, dass auch hier die Kapazitätsgrenzen bald erreicht werden.

Ausbauvorhaben sollen Linderung verschaffen

Um den Überlastungen Einhalt zu gebieten, muss die Infrastruktur ausgebaut werden. Das Parlament verabschiedete daher in der Herbstsession eine Vorlage zum Nationalstrassenausbau. Rund 5,3 Milliarden Franken sollen investiert werden, um die dringlichsten Engpässe in den Regionen Bern, St. Gallen, Basel, Schaffhausen und Genf zu beheben.

Wichtige Funktion fĂĽr Wirtschaft und Gesellschaft

Investitionen in die Strasseninfrastruktur sind aus vielerlei Gründen wichtig. Einerseits würden ohne Ausbauprojekte die bestehenden Überlastungen verschlimmert. Das kommt nicht nur Wirtschaft und Gesellschaft teuer zu stehen – das BfS schätzt Kosten von 1,2 Milliarden Franken pro Jahr – sondern belastet auch die Umwelt durch höhere CO2-Emissionen. Ausserdem stellen die Nationalstrassen die Erschliessung der Regionen sicher, indem sie schnelle Verbindungen zwischen den Ballungsräumen schaffen.

Dies ist wichtig für den Personenverkehr, aber vor allem für den Güterverkehr. Denn zwei Drittel aller Waren werden auf der Strasse transportiert. Die Nationalstrassen stellen damit auch die Versorgung der Schweiz mit lebensnotwendigen Gütern sicher. Drittens entlasten die Nationalstrassen die Siedlungsgebiete. Indem sie einen Grossteil des Verkehrs auf einer kleinen, ausserhalb der bewohnten Gebiete liegenden Fläche bündeln, halten sie Letztere frei von übermässigem Verkehr und den damit verbundenen Stau-, Lärm- und Umweltbelastungen.

«Diese Verknüpfung zwischen Strasse und Schiene ist zentral für die Funktionsfähigkeit der Schweizer Verkehrsinfrastruktur. »

Damit dies auch in Zukunft so bleibt, und es nicht zu Ausweichverkehr auf das nachgelagerte Strassennetz kommt, sind die vom Parlament beschlossenen Investitionen zwingend nötig. Und letztlich stellen Ausbauten sicher, dass die Nationalstrassen optimal mit dem Schienennetz zusammenspielen. Denn nur durch eine Kombination der verschiedenen Verkehrsträger kann die wachsende Mobilitätsnachfrage auch künftig befriedigt werden. Eine reine Verlagerung von der Strasse auf die Schiene vermag es nicht, diesen Bedürfnissen gerecht zu werden. Aus all diesen Gründen unterstützt der Schweizerische Gewerbeverband sgv den Parlamentsbeschluss und damit den Ausbau der Nationalstrassen (siehe Kasten).

Optimales Zusammenspiel von Strasse und Schiene

Diese Verknüpfung zwischen Strasse und Schiene ist zentral für die Funktionsfähigkeit der Schweizer Verkehrsinfrastruktur. Alleine ist keiner der beiden Verkehrsträger in der Lage, den gesamten Verkehr abzuwickeln – besonders, da sowohl Strasse wie auch Schiene bereits heute an ihre Kapazitätsgrenzen stossen. Entsprechend hat der Bundesrat bereits im August beschlossen, auch in den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur zusätzliche Mittel zu investieren. Über die nächsten zwölf Jahre sollen insgesamt 27 Milliarden Franken in den Ausbau des Bahnnetzes fliessen.

Der sgv unterstĂĽtzt auch diese Vorhaben, welche den GĂĽter- und Personentransport in unserem Land sicherstellen und damit zu einem attraktiven Standort Schweiz beitragen.

Michèle Lisibach,

Ressortleiterin sgv

SGV BEGRÜSST DAS KLARE JA

Engpässe belasten die Umwelt

Der Schweizerische Gewerbeverband sgv spricht sich dezidiert für die Vorlage zum Nationalstrassenausbau aus. Die Nationalstrassen sind ein wichtiger Pfeiler der verkehrlichen Erschliessung der Schweiz. Für den Gütertransport sind sie systemrelevant. 63 Prozent des Gütertransports wird auf den Strassen abgewickelt, davon drei Viertel auf den Nationalstrassen.

Das Netz stösst bereits heute an seine Grenzen. 2022 wurden knapp 40 000 Staustunden verzeichnet. Ohne Ausbau wird sich die Situation weiter verschlimmern, da die Mobilitätsnachfrage wächst. Bis 2050 wird mit einem Zuwachs von elf Prozent im Personen- und 31 Prozent im Güterverkehr gerechnet.

Das Nationalstrassennetz ist effizient, da ein Grossteil des Verkehrs auf einer sehr kleinen Fläche gebündelt wird. Engpässe führen jedoch zu hohen Kosten. Heute sind es jährlich rund 1,2 Milliarden Franken. Ohne Ausbau werden diese Kosten noch höher. Diese Engpässe belasten auch die Umwelt und die Bevölkerung durch Emissionen. Ohne Ausbau kommt es zu mehr Staus und damit zu mehr Ausweichverkehr in den Ortschaften. Ein Ausbau der Nationalstrassen entlastet die Siedlungsgebiete, denn der Verkehr wird fernab der bewohnten Ortschaften gebündelt.

Eine Verlagerung von der Strasse auf die Schiene im grossen Stil, so wie sie anstelle des Ausbaus gefordert wird, ist nicht möglich, da es auch bei der Bahn viele Engpässe gibt. Stattdessen müssen beide Verkehrsträger ausgebaut werden, damit sie optimal zusammenspielen können.sgv

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