Publiziert am: 03.11.2023

SRG schürt Klassenkampf

SRG – «Burnout aufgrund der Arbeit»: Mit einer selbst in Auftrag gegebenen Umfrage bewirtschaftet die SRG dieses Thema seit etwa Mitte Oktober pau­sen­los auf allen Kanälen – und benutzt es, um ihr Onlineangebot schleichend auszubauen. Die Gelackmeierten dieser Wahlkampfhilfe für Rot-Grün sind die schlechtgemachten, doppelt zwangsabkassierten Unternehmen.

Dass in manchen Redaktionsstuben der SRG nicht gerade eine wirtschaftsfreundliche Haltung vorherrscht, ist allgemein bekannt. Kürzlich erreichte das Niveau aber einen neuen Tiefpunkt. Denn die Rot-Grün zugeneigten Haltungsjournalisten zündeten eine besonders fette Nebelgranate – breit gestreut auf vielen Kanälen.

«Wie krank macht die Arbeit die Schweizerinnen und Schweizer?», leitete «Tagesschau»-Moderator Florian Inhauser am 19. Oktober zur besten Sendezeit einen Beitrag ein. Dieser hatte dann nur die Aufgabe, diese Frage wie folgt zu beantworten: «Sehr stark.» Weitere Sendungen nahmen den Ball dankbar auf, darunter auch das «Echo der Zeit». «Immer mehr Erwerbstätige laufen Gefahr, in ein Burnout zu geraten», erfuhr dort der Zuhörer.

Risikolos nah am Zeitgeist

Auch wenn es nirgends explizit gesagt wurde, war die Stossrichtung sofort klar: Hier die «bösen, ausbeuterischen» Unternehmen, da die «armen, ausgebeuteten» Arbeitnehmer, welche von der Arbeit krank würden. Dass dieses Bild in den allermeisten Fällen zwar wenig bis gar nichts mit dem Alltag in einem normalen KMU zu tun hat: egal. Die «Story» liest sich halt gut, und sie lässt sich relativ einfach und risikolos verbreiten, liegt man damit doch nahe beim Zeitgeist.

Der Zeitpunkt, um dieses Thema zu lancieren, war bewusst gewählt worden. Kurz vor den Wahlen. Das gab Inhauser unverhohlen zu. Und das lässt nur einen Schluss über das inoffizielle Ziel dieser Beitragsserie zu: das Schüren des Klassenkampfs. Und – schlimmer, weil die SRG eigentlich zur neutralen redaktionellen Arbeit verpflichtet wäre: Wahlkampfhilfe für die Linke und gegen die Unternehmer. Letztere werden also mit der SRG-Steuer doppelt abkassiert, und – sozusagen «zum Dank» – kurz vor den Wahlen blöd hingestellt.

Fragwürdig am Ganzen ist ausserdem, dass die Sendeanstalt dabei Ergebnisse präsentierte, die von einer Umfrage stammten, welche sie selbst in Auftrag gegeben hatte. Und zwar beim Büro gfs.bern, welches jeweils auch die Hochrechnungen am Wahlsonntag durchführt. «Klotzen, nicht kleckern» – war dabei das Motto. Man sorgt schliesslich füreinander. Es sei eine der «umfangreichsten Umfragen», die «in der Schweiz je durchgeführt wurden», betonte Inhauser stolz. Schliesslich seien auch Stress, Überarbeitung und Burnout Themen, die viele im Land beträfen.

Viele, offene Fragen

Das mag sein. Und es soll hier auch nicht bestritten werden, dass Arbeit in Einzelfällen zu Erschöpfung führen kann. Aber die ganze Anrichte wirft doch viele Fragen auf. Zum Beispiel, ob es tatsächlich die Aufgabe der SRG ist, mit den zwangseinkassierten Mediensteuer-Milliarden grossflächige, teure Umfragen in Auftrag zu geben? Und falls ja: Wie werden die Themen ausgewählt? Wer entscheidet und bestimmt diese? Wieso gibt es – ebenso ganz in Klassenkampf-Manier – keine Umfrage dazu, was die überdurchschnittlichen Löhne der SRG-Journalisten und -Kader und der vielen Staatsangestellten bei den normal arbeitenden Bürgern auslösen, die diese schliesslich via Steuerzwang bezahlen müssen?

«Linke Politiker dürften den von SRG zugespielten Ball Gerne aufnehmen und daraus Forderungen ableiten.»

Klickt man übrigens die Beiträge über Burnout auf der SRF-Internetseite an, findet man die detaillierten Ergebnisse der Umfrage oder weitere Informationen dazu nirgends. Dabei gäbe es auch hierzu interessante Fragen. Zum Beispiel, wie ein Burnout genau definiert wird, bei dem es sich doch um keine offizielle medizinische Diagnose handelt, was in den SRG-Beiträgen auch zugegeben wird? Oder welche konkreten Fragen und wie diese den Teilnehmern gestellt wurden? Und ob mögliche alternative Erklärungen für «Burnout» abgefragt wurden, zum Beispiel die persönliche Situation oder der Lebensstil?

Interessieren wĂĽrde auch, wer die Zeit hatte, an solchen Umfragen teilzunehmen. Waren es am Ende gar auch SRG-Journalisten, die mit Blick auf den 12-stĂĽndigen Infotainment-Sendemarathon am Wahlsonntag bereits ihr eigenes Burnout befĂĽrchteten?

Diese Aspekte spielen doch ebenso eine entscheidende Rolle. Doch Antworten darauf? Fehlanzeige! All das erfährt der als Finsterling hingestellte, aber via Mediensteuer doppelt zwangsabkassierte Unternehmer, der das alles mitbezahlen muss, nirgends.

Echokammer fĂĽr Gleichdenkende

Besonders störend ist auch, dass die SRG dieses Thema benutzt, um weiter in den Onlinebereich vorzudringen, obwohl für diesen Ausbau gar keine Verfassungsgrundlage besteht. Konkret bewirbt die SRG im Rahmen ihrer Burnout-Serie auch ihre neue Onlineplattform namens «Dialog».

Dort ermögliche ein Debattentool, zu aktuellen Themen der Gegenwart über alle Sprachregionen hinweg Standpunkte und Meinungen auszutauschen, schrieb die SRG Ende August in einer Mitteilung, worin sie dieses Pilotprojekt ankündigte. Es sollen «wertvolle, moderate Diskussionen in der Tradition der direkten Demokratie der Schweiz» geführt werden. Die Debatten werden von einem Redaktionsteam moderiert und in fünf Sprachen übersetzt. Und – ganz gendergerecht: «Mit einem interaktiven Tool können die User:innen Fragen beantworten und so herausfinden, wo sie mit ihrer Haltung und ihrer Einschätzung im Vergleich zum Rest der Bevölkerung stehen.»

Ein Vergleich, wie man zum Rest der Bevölkerung steht? Man dürfte nicht falsch liegen, wenn man davon ausgeht, dass die SRG damit bewusst eine eigene Echokammer für Gleichdenkende schaffen will. Dort geben sich dann wohl unterbeschäftigte Staatsangestellte, NGO-Mitarbeiter und woke Studenten digital die Klinke in die Hand, um das Thema Burnout weiter künstlich hochzukochen. Also dieselben Leute, die als einzige Zeit haben, in den SRG-Gremien Einsitz zu nehmen, während KMU-Inhaber und deren Angestellte zeitgleich durch Arbeit Wertschöpfung generieren. Schliesslich muss jemand diese ganze «Party» finanzieren.

Gänzlich linkslastig

Die Anlehnung an eine Echokammer ist auch deshalb richtig, weil sich auf dieser Dialog-Plattform viele weitere reine Onlinebeiträge finden – und da wird es dann gänzlich linkslastig. In einem Video, in dem – zwecks weiterer Bewirtschaftung – fast nur Betroffene zu Wort kommen, erteilt eine RTS-Journalistin gar Ratschläge.

«Hier die ‹bösen, ausbeuterischen› Unternehmen, da die ‹armen, ausgebeuteten› Arbeitnehmer, welche von der Arbeit krank würden.»

«Wenn Du Arbeitgeber oder Arbeitgeberin bist, liegt es also an Ihnen (sic!), für ein soziales und unterstützendes Umfeld zu sorgen», liest man in den deutschen Untertiteln des Beitrags. Die Arbeitnehmer erfahren hingegen, dass Burnout einzig ein Symptom für eine Fehlfunktion in einem Unternehmen sei.

Hilfe von kĂĽnstlicher Intelligenz?

Die französischen Stimmen der Betroffenen und der RTS-Journalistin in diesem Video sind nicht nur auf Deutsch untertitelt, sondern auch noch mit deutschen Stimmen übersetzt. Doch beides – Untertitel und vor allem die deutschen Übersetzungsstimmen – kommt teilweise so schräg daher, dass der Schluss nahe liegt, dass diese mit künstlicher Intelligenz erzeugt worden sind.

Das heisst: Der SRG reichen ihre Mediensteuer-Milliarden nicht, um die privaten Medien unbotmässig im Onlinebereich zu konkurrenzieren. Nein: Sie braucht hierfür auch noch (schlechte) Hilfe von künstlicher Intelligenz.

Keine kritischen Fragen

Dass einer der aufgeschalteten Onlinebeiträge gross und breit über die Forderungen des Arbeitnehmerdachverbands Travail Suisse berichtet – er fordert unter anderem weniger Überstunden, kürzere Arbeitstage und sechs statt fünf Wochen Ferien – passt dabei bestens ins Bild. Auf eine kritische Frage, wie sich die Umsetzung von all dem auf den bereits jetzt akuten Fachkräftemangel auswirken würde, wartet man, wenig erstaunlich, vergebens.

Linke Politiker hingegen dürften den Ball, den ihnen SRG zugespielt hat, sehr gerne aufnehmen – und daraus massenweise Forderungen ableiten. Die Folge: mehr KMU-schädliche Gesetze, Regulierungen, Verbote und so weiter. Was das und diese ganze Berichterstattung generell zum Zusammenhalt der Schweiz beiträgt – etwas, das die üppig entlöhnten SRG-Verantwortlichen doch bei jeder Gelegenheit hervorheben, um damit den Sendeauftrag zu legitimieren – bleibt ihr Geheimnis.

Ein Ja zur Initiative hilft

Doch vielleicht hat das Ganze auch sein Gutes. Wir kennen nun das beste Rezept gegen Burnout: Nämlich die SRG-Steuer auf 200 Franken zu senken und Unternehmen davon auszunehmen. Das bringt in den derzeit schwierigen Zeiten – Stichwort steigende Energiepreise, Mieten, und Krankenkassenprämien – wenigstens ein bisschen mehr finanzielle Luft, und damit weniger Druck bei der Arbeit.

«Was diese Berichterstattung zum Zusammenhalt der Schweiz beiträgt, bleibt das Geheimnis der SRG-Verantwortlichen.»

Wer also Burnouts verhindern will, sagt Ja zur Initiative «200 Franken sind genug». Diese senkt die Serafe-Steuer von 335 auf 200 Franken. Und sie nimmt Unternehmen endlich davon aus und beendet damit auch deren verfassungswidrige, ungerechte Doppelbesteuerung.Rolf Hug

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