Mit dem Paket an Vorlagen soll sichergestellt werden, dass die Schweiz auch in Zukunft über ein leistungsfähiges Strassennetz verfügt, welches der Wirtschaft optimale Rahmenbedingungen bietet.
Nationalstrassen sind system-relevant für den Gütertransport
In seinen «Verkehrsperspektiven 2050» prognostiziert das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation eine Nachfragezunahme im Güterverkehr von 31 Prozent bis 2050 (gegenüber 2017).
«Ohne National-strassen läuft im Schweizer Strassen-gütertransport nichts. Sind die Verbindungen zwischen den Ballungsräumen blockiert, kann auch keine Feinverteilung stattfinden.»
Eine höhere Nachfrage beim Güterverkehr bedeutet gleichzeitig eine grössere Belastung der Strassen, denn 63 Prozent der Gütertransporte erfolgen in der Schweiz auf dem Asphalt.
Von diesen knapp zwei Dritteln aller Güter, welche in der Schweiz über die Strassen transportiert werden, entfallen gemäss Zahlen des Bundesamts für Strassen 74 Prozent auf die Nationalstrassen. Auf einer sehr kleinen Fläche – Nationalstrassen machen nämlich nur 2,7 Prozent der Schweizer Strassenfläche aus – wird also die grosse Mehrheit der Strassentransporte durchgeführt.
Ohne Nationalstrassen läuft im Schweizer Strassengütertransport nichts. Sind die Verbindungen zwischen den Ballungsräumen blockiert, kann auch keine Feinverteilung der Güter stattfinden. Folglich sind die Nationalstrassen ein zentraler Schlüssel für den Strassengütertransport, und damit auch für den Güterverkehr im Allgemeinen. Nur mit guten Nationalstrassen ist das ganze System stabil.
Überlastungen als Hindernis
Überlastungen sind problematisch für das System. Und diese gibt es bereits heute; vor allem rund um die grösseren Agglomerationen. Wenn die Strassen überlastet sind, kommt es zu Stau. In der Schweiz war dies im vergangenen Jahr während 39 000 Stunden der Fall. Wenn die Mobilitätsnachfrage wächst und der heutige Ausbaustand der Strassen beibehalten wird, wird es unweigerlich zu noch mehr Stau kommen.
Mehr Stau, weniger Produktivität
Unter dem zunehmenden Stau leidet vor allem eines: die Produktivität. Güter können nur mit Verspätungen ausgeliefert werden, was eine ganze Reihe von nachgelagerten Arbeiten verzögert. Aber nicht nur die Güter stecken im Stau fest, sondern auch die Arbeitskräfte. Handwerker, Aussendienstmitarbeiter, Kundenberater, sie alle sitzen im Stau und verschwenden ihre Arbeitszeit, ohne etwas Produktives zu erledigen. Das Bundesamt für Statistik schätzt, dass dieser Stau unsere Volkswirtschaft bereits heute jedes Jahr 1,2 Milliarden Franken kostet. In Zukunft wird es nur noch teurer werden. Wollen und können wir es uns wirklich leisten, Unmengen von Geld für Zeitverzögerungen auszugeben und unsere begehrten und immer knapper werdenden Fachkräfte im Stau versauern zu lassen?
Ausbauvorhaben verschaffen Linderung
Dass diese Frage mit Nein beantwortet werden muss, leuchtet ein. So hat denn auch das Parlament entschieden, den Überlastungen Einhalt zu gebieten. Dafür muss in den punktuellen und gezielten Ausbau der Infrastruktur investiert werden. Und zwar dort, wo die schlimmsten Engpasssituationen zu finden sind. Das Parlament verabschiedete daher in der Herbstsession eine Vorlage zum Nationalstrassenausbau. Rund 5,3 Milliarden Franken sollen eingesetzt werden, um die dringlichsten Engpässe in den Regionen Bern, St. Gallen, Basel, Schaffhausen und Lausanne-Genf zu beheben.
sgv unterstützt Ausbaupläne
Damit der Güterverkehr in der Schweiz ungehindert fliessen und die Wirtschaft tatkräftig arbeiten kann, sind die gezielten Ausbauprojekte zwingend notwendig. Deshalb unterstützt auch der Schweizerische Gewerbeverband sgv die vom Parlament beschlossenen Ausbauvorhaben. Sie sind das beste Mittel zur Entlastung der staugeplagten Strassenabschnitte (siehe dazu Kasten).
Michèle Lisibach, Ressortleiterin sgv