Publiziert am: 18.11.2022

2023 steht unter Strom

MOdellAusblick – Die meisten neuen Modelle, die nächstes Jahr auf den Markt kommen, haben einen reinen Elektroantrieb. Doch es gibt auch Ausnahmen.

Mit welchem Tempo die Autohersteller den Wechsel vom Verbrennungsmotor auf den Elektroantrieb vorantreiben, zeigen nicht nur die Zulassungszahlen (vgl. Artikel auf Seite 17), sondern vor allem auch die angekündigten Modellneuheiten. Die Mehrheit davon wird rein elektrisch angetrieben, nur wenige Ausnahmen haben noch einen Benzinmotor verbaut. Allerdings ist auch da meist eine elektrische Unterstützung an Bord.

Gerade die deutschen Hersteller geben bei der E-Mobilität Gas. Audi baut sein Elektroangebot weiter aus. Für das nächste Jahr steht mit dem Q6 e-tron ein wichtiges Modell für die Ingolstädter auf der Agenda. Er baut auf der gemeinsam mit Porsche entwickelten neuen Plattform namens PPE auf, mit 800-Volt-Technologie, ultraschnellem Laden bis 350 kW, Heck- oder Allradantrieb sowie Batteriegrössen bis rund 100 kWh.

Hersteller verraten noch nichts

Auf der gleichen Basis wird Porsche den rein elektrischen Macan bringen, der ebenfalls nächstes Jahr erwartet wird. Genaue Spezifikationen verraten beide Hersteller noch nicht. Ausserdem frischt Audi den e-tron auf und nennt ihn fortan Q8 e-tron.

Auch BMW bringt mit dem Performance-SUV XM und der Oberklasselimousine i7 weitere Stromer auf den Markt, doch es stehen auch wichtige Neuheiten mit Verbrennungsmotor an. Der M3 bekommt erstmals eine Kombiversion (Touring), mit 375 kW/510 PS Leistung und einer Beschleunigung auf Tempo 100 in 3,7 Sekunden zu Preisen ab 127 400 Franken.

In der zweiten Jahreshälfte 2023 werden die Münchner die neue Generation der 5er-Reihe vorstellen, von der es mit dem i5 ebenfalls eine Elektrovariante geben wird. Daten oder Bilder dazu wurden noch nicht veröffentlicht.

Mercedes baut munter aus

Bei Mercedes warten die Fans noch immer auf den angekündigten EQG, die Elektrovariante der G-Klasse. Ob es die moderne Interpretation des Gelände-Urgesteins aber tatsächlich nächstes Jahr noch zu den Händlern schafft, wollen die Stuttgarter nicht bestätigen. Bereits in Produktion befindet sich der EQE SUV, ein rein elektrisch angetriebener SUV der gehobenen Mittelklasse. Ebenfalls gesetzt für 2023 ist der EQT, die Stromvariante des Hochdachkombis T-Klasse. Damit baut Mercedes sein Angebot an Elektrofahrzeugen auf beachtliche zehn Modellreihen aus.

Opel lanciert 2023 die Elektrovariante des neuen Astra. Der Astra-e teilt sich die Technik mit dem Konzernbruder Peugeot e-308, der ebenfalls für nächstes Jahr erwartet wird. Während Opel noch keine technischen Angaben macht, sind vom Franzosen einige Eckwerte bekannt – sie dürften sich nicht gross vom Modell aus Rüsselsheim unterscheiden. Ein E-Motor mit 115 kW/156 PS Leistung soll die Vorderachse antreiben, eine Batterie mit 54 kWh Kapazität soll für eine Reichweite von zirka 400 Kilometern sorgen. Bekannt ist ausserdem, dass der Astra-e auch als Kombivariante (Sports Tourer) erhältlich sein wird.

Die grossen Neuheiten bei VW haben für einmal keinen E-Antrieb. Ins Haus stehen die neuen Modellgenerationen des Kompakt-SUV Tiguan und des Pick-ups Amarok. Der Tiguan kommt mit Verbrennungsmotoren mit Mildhybridtechnik sowie als Plug-in-Hybrid. Der auf dem Ford Ranger basierende Amarok wird bei uns wohl nur mit Dieselmotoren angeboten, erwartet werden zwei Vierzylinder und ein 3-Liter-V6 mit bis zu 177 kW/241 PS Leistung.

Doch auch Elektro-Fans dürfen von VW Neuheiten erwarten: In der Pipeline ist das E-Pendant zum VW Passat, der bis jetzt noch unter dem Projektnamen ID.Aero läuft. Ausserdem haben die Wolfsburger einen Elektro-Kleinwagen angekündigt, der ID.1 oder ID.2 heissen dürfte. Wann diese Modelle kommen, ist noch nicht klar.

Diverse Debüts

Doch auch ausserhalb Deutschlands setzen die Hersteller voll auf Strom. Citroën bringt 2023 mit dem e-C4 X die Elektrovariante der Limousine-SUV-Coupé-Mischung auf den Markt. Peugeot wird neben dem bereits erwähnten e-308 auch den neuen 408 mit Batterieantrieb anbieten. Gespannt sein darf man auf den neuen Renault 5, der für das dritte Quartal erwartet wird: Die Neuauflage des Klassikers wird rein elektrisch und soll im schicken Retro-Design an das Urmodell von 1972 erinnern. Technische Informationen liefern die Franzosen noch keine.

«Nur wenige Ausnahmen haben noch einen Benzinmotor verbaut.»

Volvo will ohnehin nur noch Elektroautos anbieten und hat deshalb auch von seinem Flaggschiff XC90 eine komplett neue Modellgeneration entwickelt, die ausschliesslich mit Batterieantrieb erhältlich sein wird. Der EX90 soll eine maximale Reichweite bis 600 Kilometer schaffen, hat einen riesigen Touchscreen im Hochformat im Cockpit und ist mit Lidar-Technik ausgerüstet, was eine neue Generation von Assistenzsystemen möglich macht. Zum Marktstart gibt es den grossen SUV zunächst in einer Allradversion, die 380 kW (517 PS) leistet und über eine 111 kWh grosse Batterie verfügt. Weitere Varianten werden folgen. Zu den Preisen macht der zum chinesischen Geely-Konzern gehörende schwedische Hersteller noch keine Angaben.

Mit dem Avenger wird Jeep nächstes Jahr sein erstes Elektromodell lancieren, genauso wie Maserati mit dem GranTurismo Folgore. Gleich eine doppelte Premiere feiert Lotus: Der Eletre ist der erste SUV und sogleich der erste Stromer der Marke, der mit bis zu 675 kW/900 PS Leistung, Allradantrieb und 800-Volt-Architektur im Sommer 2023 zu Preisen ab 116 090 Franken zu den Händlern rollt. Neuland betreten ausserdem Rolls-Royce mit dem Elektro-Debüt Spectre sowie Ferrari mit seinem ersten SUV namens Purosangue. Letzterer kommt aber nicht mit E-Antrieb, sondern mit einem reinrassigen V12-Saugmotor.

Dave Schneider

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