Publiziert am: 02.02.2024

Das Problem an der Wurzel packen

ABSTIMMUNG – Die Renteninitiative ist ein moderater, aber effektiver Schritt zur generationengerechten und nachhaltigen Sicherung der AHV, schreibt die Baselbieter FDP-Nationalrätin und sgv-Vizepräsidentin Daniela Schneeberger. Deshalb: JA zur Renteninitiative! Die schlicht unfinanzierbare Initiative für eine 13. AHV-Rente ist hingegen klar abzulehnen.

Die Einführung der AHV im Jahr 1948 war ein Meilenstein in der Schweizer Altersvorsorge. Damals lag das Rentenalter für beide Geschlechter bei 65 Jahren. Aufgrund der unterschiedlichen Lebenserwartung bezogen Männer durchschnittlich 12 Jahre eine Rente und Frauen etwas mehr als 13 Jahre.

«Länder wie Italien, Portugal oder Dänemark haben ihr Rentenalter bereits mit der Lebenserwartung verknüpft, oder führen einen solchen Mechanismus ein.»

Doch die Zeiten haben sich geändert: Heute leben wir länger und bleiben länger fit. Die Schattenseite dieser erfreulichen Entwicklung ist die demografische Verschiebung, die unser Altersvorsorgesystem vor grosse Herausforderungen stellt. Die Renteninitiative löst dieses Problem durch die Anbindung des Rentenalters an die Lebenserwartung.

Die Demografie stellt die AHVvor grosse Probleme

Im Unterschied zu früher – zu 1948, als die AHV eingeführt wurde – beziehen Männer heute durchschnittlich statt 12 knapp 20 Jahre eine Rente und Frauen rund 23 Jahre. Gleichzeitig sinkt die Geburtenrate. Diese Entwicklung führt zu einem Ungleichgewicht, das unsere AHV in eine finanzielle Schieflage bringt.

Die AHV wird laut Bundesschätzungen ab etwa 2031 in die roten Zahlen rutschen. Bis 2050 dürften sich die Defizite auf über 100 Milliarden Franken summieren. Lösungen erarbeiteten jedoch weder Parlament noch Bundesrat. Der Hintergrund ist wohl die Sorge, Punkte in Beliebtheitsrankings zu verlieren.

Eine solche Politik nimmt in Kauf, dass alle Personen, die heute noch nicht im Pensionsalter sind, keine AHV-Rente mehr erhalten werden. Eine Steuererhöhung ist eine kurzfristige Augenwischerei. Ganz die Augen verschliessen die Gewerkschaften: Die Initiative der Gewerkschaften für eine 13. AHV-Rente erhöht den Finanzbedarf der AHV um zusätzliche fünf bis sechs Milliarden Franken pro Jahr.

Mit der Renteninitiative wird das AHV-Problem gelöst

Um unser Altersvorsorgesystem zukunftsfähig zu machen, wird mit der Renteninitiative das Rentenalter an die Lebenserwartung geknüpft, wie es dem demografischen Wandel entspricht und so, wie es von Anfang an gedacht war. Länder wie Italien, Portugal oder Dänemark haben ihr Rentenalter bereits mit der Lebenserwartung verknüpft oder führen einen solchen Mechanismus in den nächsten Jahren ein. Dieser Ansatz ist der einzig nachhaltige, und er verhindert Rentenkürzungen oder Steuererhöhungen und packt das Problem an der Wurzel.

Wichtig aber ist: Im Unterschied zu radikalen Rentenalter-Erhöhungen wird mit der Renteninitiative das Rentenalter nur mit dem Faktor 0,8 zur Lebenserwartung erhöht. Nimmt zum Beispiel die Lebenserwartung um einen Monat zu, wird das Rentenalter um 24 Tage erhöht. So können wir älter werden, aber auch künftig 20 Prozent unseres Lebens im Ruhestand verbringen.

Deshalb sind jetzt Sie, liebe Leserinnen und Leser, gefragt: In vielen westeuropäischen Ländern ist die Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung bereits Realität. Die Renteninitiative ist ein moderater, aber effektiver Schritt zur generationengerechten und nachhaltigen Sicherung der AHV. Darüber hinaus kann sie die Zuwanderung reduzieren, da Arbeitgeber vermehrt auf inländische Fachkräfte zurückgreifen können. Zudem stärkt sie den Schutz vor Arbeitslosigkeit im fortgeschrittenen Berufsleben und trägt zur Bekämpfung des Fachkräftemangels bei. Stimmen auch Sie JA zur Renteninitiative, um unser Rentensystem zu sichern und gleichzeitig neue Chancen für ältere Arbeitskräfte zu schaffen.

Daniela Schneeberger, Nationalrätin FDP/BL und

Vizepräsidentin sgv

www.renten-sichern.ch

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