
Bitte genau hinschauen
Schweizer Rentner sind reich. Der Median des Nettovermögens der PenÂsioÂniertenhaushalte liegt in der Schweiz bei 222 700 Franken. ErwerbsÂhaushalte kommen bloss auf einen Median von 36 200 Franken.
THIERRY BURKART – «Wir mĂĽssen uns von den energiepolitischen TraumÂtänÂzerÂeien verabschieden», sagt der FDP-Parteipräsident. Zudem sei die EngÂpassÂbeÂseitigung auf den NationalÂstrasÂsen wichtig: «Staus verursachen Kosten in der Höhe von schätzungsweise drei bis vier Milliarden Franken jährlich.»
Thierry Burkart: Dieses umfangreiche Gesetz ist ein wichtiger Teil für die zukünftige Stromversorgung der Schweiz. Es legt Ausbauziele fest und bringt 16 Wasserkraftprojekte wie die Erhöhung der Grimselstaumauer voran, die seit Langem auf eine Baubewilligung warten und von Natur- und Umweltverbänden blockiert werden. Der Mantelerlass bringt zusätzlichen Winterstrom, den wir dringend benötigen.
Wir müssen uns im Klaren sein: Wer glaubt, mit dem Mantelerlass seien alle Probleme gelöst, welche die energiepolitischen Fehlplanungen der letzten Jahre verursacht haben, den muss ich enttäuschen. Aber das Gesetz ist ein wichtiger Schritt, um die Schweiz aus der energiepolitischen Sackgasse herauszuführen.
Nicht zu vergessen die Blackout-Initiative, das CO2-Gesetz und die Winterreserve. Die Flut der Vorlagen zeigt, wie falsch die Einschätzungen der Politik in den vergangenen Jahren waren, und dass die Versorgungssicherheit fälschlicherweise als gegeben hingenommen wurde. Das Gegenteil ist der Fall. Wir müssen uns von den energiepolitischen Traumtänzereien der letzten Jahre verabschieden. Andernfalls nehmen wir ein unverantwortbares Risiko für die Menschen, Gewerbebetriebe und Unternehmen in diesem Land in Kauf.
Die Energiestrategie basiert auf falschen Annahmen. Sie negiert den massiven zusätzlichen Strombedarf von heute 60 auf rund 90 Terawattstunden im 2050, überschätzt die Spareffekte deutlich und setzt auf schier unendliche Stromimportmöglichkeiten, die in der Realität in diesem Ausmass aber nicht vorhanden sind und die Schweiz in eine gefährliche Abhängigkeit bringen.
Zudem hat die Energiestrategie vorgesehen, dass trotz all dieser Fehlannahmen Gaskraftwerke gebaut werden müssten. Das kontrastiert mit dem Entscheid des Schweizer Volkes vom Juni 2023, das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen. Wenn wir diesem Volkswillen Rechnung tragen und trotzdem die für Wirtschaft und Gesellschaft unerlässliche Stromversorgungssicherheit zu moderaten Preisen garantieren wollen, müssen wir dringend unsere technologischen Scheuklappen ablegen.
Wichtig ist zunächst, dass die bestehenden Kernkraftwerke länger weiterlaufen können. Das bedingt, dass die Rahmenbedingungen so angepasst werden, dass sich Investitionen in die Kraftwerke lohnen und damit Sicherheit und Wirtschaftlichkeit – die beiden massgebenden Kriterien – länger aufrechterhalten werden können. Ohne den Bandstrom aus Kernkraftwerken wird es kaum möglich sein, die Stromversorgung verlässlich und zu akzeptablen Preisen zu sichern.
«Ohne den Bandstrom aus Kernkraftwerken wird es kaum möglich sein, die Stromversorgung verlässlich zu sichern.»
Klar ist aber auch: Wenn wir in Zukunft nicht auf neue Gaskraftwerke setzen und damit die CO2-Ziele kontrastieren wollen, dann kommen wir nicht um den Ersatzneubau von Kernkraftwerken vorbei.
Wirtschaft und Gesellschaft – wir alle – sind auf eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur und damit auch funktionierende Strassen angewiesen. Die Erreichbarkeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Kundinnen und Kunden sowie für Güter ist einer der zentralen Standortfaktoren. Das Nationalstrassennetz wurde für sechs Millionen Menschen konzipiert, und die Schweiz zählt bald neun Millionen Einwohner. Jedes Jahr verursachen Staus auf den Nationalstrassen Kosten in der Höhe von schätzungsweise drei bis vier Milliarden Franken. Tatsächlich haben sich die Staus auf den Nationalstrassen seit etwa 20 Jahren vervierfacht. Dies zeigt deutlich, dass die Autobahnen ihre Kapazitätsgrenzen erreicht haben.
Die Stauproblematik erreicht jedes Jahr neue Rekordwerte. Mittlerweile verzeichnen wir 40 000 Staustunden, das sind umgerechnet 4,5 Jahre Stau pro Jahr! Die Produktivitätseinbussen für Unternehmen sind enorm. Das Einhalten der Zeitvorgaben der Kundinnen und Kunden wird immer schwieriger und verursacht Stress für die Chauffeurinnen und Chauffeure. Damit verliert dieser schöne Beruf an Attraktivität. Dieser Fachkräftemangel kann, wenn er noch schlimmer wird, ernsthafte Versorgungsprobleme für unser Land zur Folge haben.
Die Analyse des Astra bestätigt unsere jahrelangen Prognosen. Wir müssen zudem wissen, dass die Nationalstrasse die effizienteste Strasse ist. Die Nationalstrassen nehmen nur rund 2,5 Prozent der gesamten Strassenfläche in Anspruch, ermöglichen aber derzeit, 41 Prozent der Autofahrten und 74 Prozent des Strassengüterverkehrs auf einer einzigen Achse ausserhalb von Städten und Ortschaften zu konzentrieren.
Stau auf der Nationalstrasse hat entsprechend erheblichen Ausweichverkehr auf das untergeordnete Strassennetz zur Folge. Die Verkehrsbelastung nimmt in den Städten und Dörfern zulasten der Siedlungsqualität und Sicherheit zu. Dadurch müssen die Kantone und Gemeinden umso mehr in ihren Strassenausbau investieren, ohne Nutzen für das Gesamtsystem.
Die Züge sind heute schon voll, auf dem Schienennetz gibt es kaum noch Kapazitäten. Die Bahn ist zwischen Städten und Agglomerationen eine gute Ergänzung – nicht aber für den Verkehr in der Fläche: Die Feinverteilung der Güter muss auf den letzten Metern immer auf der Strasse stattfinden. Zudem gilt es zu beachten, dass pro Quadratmeter Bodenfläche die Autobahnen 2,5-mal mehr Personen-Kilometer und 1,5-mal mehr Tonnen-Kilometer aufnehmen als die Eisenbahn.
Schliesslich wird der Strassenverkehr immer sauberer und sicherer. In den letzten 20 Jahren sind die Nettoemissionen pro Fahrzeugkilometer um rund 35 Prozent gesunken und die CO2-Emissionen von Neuwagen um 50 Prozent zurückgegangen. Die Realisierung der Ausbauprojekte gibt auch wichtige Möglichkeiten zur Verringerung der Verkehrsbelastungen, zum Beispiel durch einen verstärkten Lärmschutz oder die unterirdische Verlegung eines Teils von Autobahnabschnitten.
Die 13. AHV-Rente ist eine gefährliche Mogelpackung. Sie bietet eine grosszügige Leistung an, ohne zu sagen, wer sie bezahlen soll. Bezahlen müssen aber alle, vor allem diejenigen, die schon heute überproportional belastet sind. Bei Annahme der Vorlage benötigen wir eine Gegenfinanzierung. Die wird voraussichtlich über höhere Lohnabzüge für Arbeitgeber und Arbeitnehmer und eine Erhöhung der Mehrwertsteuer vorgenommen. Denn frei nach Margaret Thatcher: Das Problem des Sozialismus ist, dass am Ende das Geld der anderen ausgeht.
Nüchtern betrachtet hat die AHV aufgrund der Demografie bereits heute ein Finanzierungsproblem. Hier setzt unsere Renteninitiative an und sichert die Renten langfristig, indem sie das Rentenalter an die Lebenserwartung koppelt. Damit wirkt sie auch dem Fachkräftemangel entgegen und senkt die Zuwanderung nachweislich um über 20 Prozent.
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