Fiat hat ein grosses Erbe, wenn es um kleine Autos geht. Die Italiener haben bereits 23 Millionen Kleinwagen verkauft – kein Wunder besteht die aktuelle Modellpalette ausschliesslich aus Kleinen und Kompakten. Damit hat Fiat eine klar definierte Rolle im grossen Stellantis-Verbund, zu dem insgesamt 14 Marken zählen. Diese Rolle ist Fiat auf den Leib geschneidert, schliesslich mangelt es nicht an Vorbildern aus alten Tagen.
Eines dieser Vorbilder ist der Fiat 600. Er wurde 1955 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt und wurde schliesslich bis 1969 gebaut. Er brachte damals lediglich 577 Kilogramm auf die Waage, für den Antrieb sorgte ein kleiner Vierzylinder im Heck mit nur 0,6 Litern Hubraum und 23 PS. Im nur 3,29 Meter langen und 1,40 breiten Kleinwagen fanden vier Personen Platz, die dank der nach hinten öffnenden Türen bequem einsteigen konnten. Den Luxus separater Türen für den Fond gab es damals noch nicht.
Neue Grössenordnung
Der neue, rein elektrische Fiat 600e ist für heutige Verhältnisse zwar ebenfalls ein kompakter Wagen – doch im Vergleich zum Urahn ist er mit 4,17 Metern Länge und 1,78 Metern Breite aber ein wahrer Riese. Dafür ist das Platzangebot vorne wie hinten, wo man nun über separate Türen zusteigt, entsprechend deutlich grosszügiger. Der Kofferraum fasst 360 bis 1231 Liter und taugt damit auch für die Fahrt in den Urlaub nach Italien. Im Unterboden sitzt der Akku mit 54 kWh Speicherkapazität (51 kWh netto), der für eine Normreichweite von 409 Kilometern reicht. Geladen wird mit maximal 100 kW, womit der Akku in 27 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen werden kann. Das reicht gerade für zwei Espressi und ein paar Cantuccini.
Apropos Italianità: Fiat hat beim 600e einen guten Job gemacht, wenn es darum geht, italienisches Flair ins Auto zu bringen. Hier und da ein paar kleine Landesflaggen, eingestickte Fiat-Schriftzüge in den Sitzen und natürlich das Design, das sich mit viel Retro-Charme an den neuen 500e anlehnt und mit den runden Kulleraugen auch dezent seinen Urahnen zitiert. Der Antrieb mit 115 kW (156 PS) auf die Vorderachse ist genug, um den Stromer flott durch den Alltag zu bringen. Nach der Elektro-Version wird Fiat übrigens auch eine Mild-Hybrid-Version mit Benzinmotor und 100 PS nachreichen. Die flexible Plattform macht dies ohne grossen Aufwand möglich. Die starten bei 38 190 Franken für die Basisversion «Red», das Topmodell «La Prima» kostet ab 44 190 Franken.
Dave Schneider
www.fiat.ch
Auf einen Blick
Fiat 600e «La Prima»
Karosserie:
Crossover mit 5 Türen und 5 Plätzen
Masse (L × B × H):
4171 × 1781 × 1523 mm
Kofferraum: 360 bis 1231 Liter
Leergewicht: 1520 kg
Antrieb: Permanent-Synchronmaschine, Frontantrieb
Leistung: 115 kW (156 PS)
Drehmoment: 260 Nm
Fahrleistungen: 150 km/h, 0–100 km/h in 9 Sekunden
Batteriekapazität:
50,8 kWh (netto)
Ladeleistung:
11 kW (AC), 100 kW (DC)
Verbrauch (WLTP):
15,1 kWh auf 100 Kilometer
Reichweite (WLTP):
409 Kilometer
Garantie:
3 Jahre oder 100000 Kilometer
Preis: Ab 44190 Franken