Publiziert am: 05.04.2024

Es geht kaum vorwärts

BFI-BOTSCHAFT 2025–2028 – Zwei Prozent hätten gemäss Planung die Ausgaben des Bundes für Bildung, Forschung und Innovation in den nächsten vier Jahren wachsen sollen. Die Finanzsituation zwingt den Bund nun, das Wachstum bei 1,6 Prozent nominal zu plafonieren. Rechnet man die Teuerung ein, bleibt fast alles beim Alten.

Alle vier Jahre legt der Bundesrat seine Schwerpunkte der Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik in der BFI-Botschaft fest. Nachdem in den vergangenen Jahren aufgrund des Schüler- und Studentenwachstums immer höhere Beiträge beschlossen worden sind, flacht sich das Wachstum für die Periode 2025–2028 jetzt ab. Der Bundeshaushalt ist in Schieflage geraten.

Fast 30 Milliarden Ausgaben

29,2 Milliarden will der Bundesrat für die Jahre 2025 bis 2028 für Bildung, Forschung und Innovation zur Verfügung stellen. Das letzte Wort hat das Parlament. Der Nationalrat beginnt im April mit der Beratung der BFI-Botschaft. Für die Berufsbildung sind bei einem Wachstum von 1,6 Prozent knapp vier Milliarden vorgesehen. Der mit Abstand grösste Posten ist die ETH mit mehr als elf Milliarden. Hier beträgt das Wachstum allerdings nur 1,2 Prozent. Gefordert wurde eine Erhöhung von 2,5 Prozent.

Die Grundbeiträge an die Universitäten und Fachhochschulen wachsen mit 0,6 bzw. 0,7 Prozent klar unterdurchschnittlich. Überdurchschnittlich ist das Wachstum in der internationalen Mobilität, bei Innosuisse und bei der internationalen Zusammenarbeit in Forschung und Innovation.

sgv fokussiert auf Berufsbildung

Für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft sowie für das individuelle Fortkommen ist insbesondere die Berufsbildung entscheidend. Insbesondere die berufliche Grundbildung ermöglicht Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt. Die berufliche Grundbildung ist auch der meistgewählte Bildungsweg auf Sekundarstufe II.

Die Zahl der Lernenden im ersten Lehrjahr wird bis 2031 kontinuierlich von 119 000 (2021) auf 138 000 Lernende steigen. Das ist eine Steigerung um 16 Prozent.

Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist nach wie vor hoch. Aus diesem Grund ist der Schweizerische Gewerbeverband sgv für die Berufsbildung von einem Wachstum von zwei Prozent ausgegangen. Unter der Berücksichtigung der Teuerung wird mit einem Wachstum von 1,6 Prozent kaum mehr etwas für das notwendige Wachstum übrig bleiben.

sgv kämpft für Gleichwertigkeit

Seit Jahrzehnten kämpft der sgv dafür, dass die berufliche Grundbildung und die höhere Berufsbildung als gleichwertiger Weg wie der gymnasiale und universitäre (Tertiär A) eingeschätzt werden. Das sollte auch die BFI-Botschaft entsprechend abbilden und würdigen. Zwei Drittel aller Jugendlichen – das sind rund zwei Drittel aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger aus der Sekundarstufe II, also jährlich rund 60 000 Jugendliche – absolvieren nach der obligatorischen Schule eine berufliche Grundbildung.

Mit grossem Engagement verfolgen die Sozialpartner Massnahmen, um die Höhere Berufsbildung zu stärken und der Wirtschaft genügend Fachkräfte zur Verfügung zu stellen. Dieses Engagement fordert auch mehr finanzielle Mittel. Zielsetzungen und Massnahmen zur Förderung der Berufsbildung und der Höheren Berufsbildung sollten mit den finanziellen Mitteln einigermassen korrespondieren. Auch wenn dem sgv die angespannte Lage der Bundesfinanzen bewusst ist, werden die Bildungskosten künftig nicht sinken. Mit der Digitalisierung und der Modernisierung der Berufsbildung ist in den kommenden Jahren mit Mehrkosten zu rechnen. Diese Entwicklung muss berücksichtigt werden.

Dieter Kläy, Ressortleiter sgv

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