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«Ich liebe mein Handwerk»
BERTRAMS CONFISERIE – Bertram Beerli betreibt in Zürich-Wipkingen seit Jahrzehnten als Einmann-Betrieb eine Confiserie. Seine Spezialitäten sind bis über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt. Bezahlt wird mit Bargeld oder per Rechnung, Internetpräsenz braucht er nicht. Sein Konzept ist unkompliziert und einfach – und es funktioniert.
Zürich-Wipkingen ist ein lebendiges Quartier, das wächst. Derzeit wird der Bahnhof umgebaut. Ein wenig abseits des Getümmels der grossen Hauptstrassen stösst man in kurzer Gehdistanz auf ein kleines Bijou. Die rosa Fassade, die fast ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt, sticht gleich ins Auge.
«Bertrams Conditorei» steht auf dem Schild davor. Bertram, das ist Bertram Beerli. Das Du scheint ihm behaglicher als das Sie. «Ich bin Bert», sagt er als Erstes.
«Meine Kunden kennen mich.»
Dass er es unkompliziert und praktisch mag, merkt man sofort. Und so funktioniert auch sein Geschäft, das vielleicht gerade deswegen erfolgreich und über die Kantonsgrenze hinaus bekannt ist.
«Meine Kunden kennen mich», sagt er. Viele kaufen schon seit Jahren bei ihm ein. Da kommt schon einmal jemand von Pfäffikon Schwyz, um sich bei ihm mit Leckereien einzudecken.
An Weihnachten hilft die Schwester mit
Seine Spezialitäten sind Klassiker wie Profiteroles, Saint-Honorés oder Apfelstrudel. Auch Pralinen und Konfitüren macht er selbst, ebenso Pastetli. Speziell sind auch seine Biber. Deren Mandelmarzipan-Sujet gestaltet er auf der Oberseite mit einem 150-jährigen Holzmodell.
Hochsaisons sind Ostern und hauptsächlich Weihnachten. Sein Osterkuchen ist sehr beliebt. Und an Weihnachten backt er seine bekannten Guetzli. Dann hilft ihm seine Schwester im Laden, weil er in grossen Mengen produziert – für Private und viele Firmen.
In die Wiege gelegt bekommen
Seit bald 50 Jahren stellt Beerli seine Leckereien in seinem gepachteten Geschäft an der Nordstrasse 187 in Zürich her. Er führt dieses als Einmann-Betrieb. Am frühen Morgen steht er jeweils in der Backstube, welche sich im Keller befindet. Ab 10 Uhr und am Nachmittag ist sein Laden geöffnet und er verkauft. Ausser am Montag, da hat er zu. Viele Aufträge laufen über Bestellungen – entweder via Telefon oder vor Ort. Diese hält er handschriftlich in seinem Bestellbuch fest. Ist er nicht da, kann man auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen.
Die Güte seiner Produkte spiegelt seine Leidenschaft für seinen Beruf: «Ich liebe alles an meinem Handwerk: Vom Einkauf über das Backen bis hin zum Kundenkontakt.»
Die süsse Confiserie-Welt wurde Beerli dabei in die Wiege gelegt. Seine Eltern führten eine Konditorei im thurgauischen Bischofszell. Als junger Mann entschied er sich, nach Zürich zu gehen. Da erlernte er sein Handwerk bei verschiedenen Lehrmeistern. Mit 26 Jahren übernahm er sein jetziges Geschäft. Viele Rezepte stammen aus Vaters Backstube. Einige Maschinen sind noch von seinem Vorgänger.
Schmucke Guetzli-Boxen und Suchard-Bilder
Beerli hat seinen Laden selbst eingerichtet. Werbetafeln für Schokolade und Suchard-Bilder zieren die Wände, schmucke Guetzli-Boxen und Emailleteller stehen auf den Regalen. An der Decke hängt eine antike Lampe. Das meiste hat er selber auf Flohmärkten gekauft. Einiges ist noch im Einsatz, das andere dient als Dekor.
«Man muss ein Idealist sein.»
Auch die Raumaufteilung ist praktisch. Seine Wohnung ist gleich hinten im Geschäft integriert. Die Türe zwischen der Wohnung und seinem Laden ist während der Verkaufszeit geöffnet. Betritt man seine Confiserie, klingelt eine Glocke, und Beerli kommt aus seiner Wohnung direkt in sein Geschäft.
Bezahlen mit Karte: zu kompliziert und zu teuer
Bezahlt wird in bar oder per Rechnung mit Einzahlungsschein. Karten nimmt er keine. «Das ist zu kompliziert und zu teuer», sagt er mit Blick auf die Kommissionsgebühren beim bargeldlosen Bezahlen. Internetseite, E-Mail und Soziale Medien braucht er für seine Arbeit ebenfalls nicht. «Zu aufwendig», erklärt er. Und schliesslich ist er bekannt und etabliert. «Mund-zu-Mund-Propaganda ist sowieso das Beste.»
In seiner Freizeit spaziert Bertram Beerli gerne im Wald, zum Beispiel über die Mittagszeit, wenn sein Geschäft geschlossen ist. Abends geht er manchmal ins Kino oder macht an freien Tagen einen Museumsbesuch. In der Nebensaison schliesst er zwischendurch für eine Woche seinen Laden und geht in die Ferien, am liebsten ans Meer.
Und eine Nachfolge? «Das wird wohl schwierig», sagt der über 70-Jährige. «Man muss ein Idealist sein.» Momentan denkt er sowieso noch nicht daran aufzuhören: «Jetzt bin ich noch da. Basta.» Zum Schluss kaufen wir noch ein paar Pralinen. Prädikat: Sehr lecker.Rolf Hug
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