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Vorhang auf für die Luxus-Vans
FIRST CLASS – Ein neuer Trend schwappt aus Asien zu uns herüber. Dort haben luxuriöse Vans den Oberklasselimousinen bereits den Rang abgelaufen. Nun rollen die ersten Modelle auch zu uns.
Wer jüngst in asiatischen Metropolen, namentlich in China, Japan, Korea oder Singapur, unterwegs war, dem werden sie bereits aufgefallen sein: Riesige, meist schwarze Vans mit wuchtigen Frontpartien dominieren inzwischen das Verkehrsgeschehen. Es sind sogenannte Luxury Vans, die dort die klassischen Chauffeur-Limousinen à la Mercedes S-Klasse bereits verdrängt haben. «Sessel wie in der First Class von Langstreckenfliegern, Bildschirme grösser als in manch einem Wohnzimmer – da können weder Mercedes und BMW noch Rolls-Royce oder Bentley mithalten», erläutert Autoforscher Ferdinand Dudenhöffer diesen neuen Trend.
Tatsächlich geht es im Fond dieser Luxus-Vans teilweise weit komfortabler zu als in mancher Staatslimousine – durch die viel höhere Karosserie ist deutlich mehr Raum vorhanden, der Zustieg durch die seitliche Schiebetür ist wesentlich bequemer, der Fahrkomfort dank auf die Fondpassagiere ausgerichtetem Luftfahrwerk ist zuweilen enorm hoch. Nicht zuletzt ist auch die Möglichkeit, das Fahrgastabteil durch eine Trennwand vom Chauffeur abzuschotten, besonders für Shuttle-Fahrzeuge, aber auch für Geschäftsleute, attraktiv. Dass die Modelle in dieser neuen Fahrzeugklasse allesamt von asiatischen Herstellern stammen, überrascht nicht. Doch auch westliche Hersteller springen nun auf diesen Zug auf.
Einige sind schon bei uns
Der erste offiziell in der Schweiz erhältliche Luxus-Van ist wohl den wenigsten bereits aufgefallen. Der Maxus Mifa 9, ein 5,27 Meter langer Elektro-Van aus China, ist ein echter Exote auf unseren Strassen. Er bietet mit einem langgestreckten Radstand von 3,2 Metern fürstliche Platzverhältnisse im Fond – und diesen nutzt die zum Staatskonzern SAIC gehörende Marke entsprechend aus. In der Topvariante sind in der zweiten Sitzreihe zwei luxuriöse Liegesessel mit allen erdenklichen Komfortfeatures und verschwenderischer Beinfreiheit verbaut, dahinter bietet eine Sitzbank drei weitere Plätze. Auch Fahrer und Beifahrer sitzen sehr komfortabel auf beheizten und belüfteten Ledersitzen mit Massagefunktion. Der Antrieb übernimmt ein Elektromotor mit 180 kW/245 PS an der Vorderachse, eine 90 kWh grosse Batterie ermöglicht eine WLTP-Reichweite von bis zu 440 Kilometer. Die Preise für den Maxus Mifa 9 in der Luxus-Variante Premium starten bei 81 400 Franken.
Ebenfalls bereits im Schweizer Handel ist der Lexus LM. Was der erste Van von Toyotas Edeltochter in der viersitzigen VIP-Version auf 5,13 Metern Länge bietet, ist eindrücklich: Zwei feudale First-Class-Fauteuils, die sich elektrisch zum Liegesessel verstellen lassen, stehen in der Mitte des mit beigen Hochflurteppich, hellem Leder und Edelholz ausstaffierten Fond, der durch eine Trennwand vom Chauffeur abgeschottet wird. Die versenkbare Glasscheibe darin wird auf Knopfdruck blickdicht. Darunter spannt sich über fast die volle Innenraumbreite ein Bildschirm, der über zwei kleine Tablets bedient wird. Luxuriöse Details wie elektrische Jalousien, Klapptische, Massagekissen oder eingebaute Regenschirme sorgen für das Wohlbefinden an Bord. Natürlich darf ein Kühlschrank für den Champagner nicht fehlen. Angetrieben wird der Lexus LM 350h von einem 2,5-Liter-Hybridantrieb mit 184 kW/250 PS. Die Preise der VIP-Version starten bei 169 000 Franken.
«im Fond dieser Luxus-Vans geht es teilweise weit komfortabler zu als in mancher Staatslimousine.»
Offenbar kurz vor der Markteinführung in der Schweiz steht mit dem Voyah Dream ein weiterer Riesen-Van aus China. Voyah ist eine Tochtermarke des chinesischen Autogiganten Dongfeng und erst seit kurzer Zeit auf dem hiesigen Markt vertreten. Der 5,32 Meter lange Dream ist im Heimmarkt auch mit Hybridantrieben erhältlich, zu uns gelangt der Luxus-Gleiter ausschliesslich mit reinem Elektroantrieb. Es werden zwei Batteriegrössen (82 oder 109 kWh) angeboten, mit denen 475 respektive 605 Kilometer Reichweite möglich sein sollen, gemessen allerdings noch nach dem deutlich weniger strengen chinesischen Normzyklus CLTC. In der luxuriösen Topvariante bietet der Dream ebenfalls zwei feudale Einzelsitze in der zweiten Reihe, die beheiz- und kühlbar sind, eine Massagefunktion bieten und in eine fast liegende Lounge-Position verstellt werden können. Wann genau der Voyah Dream zu welchen Preisen in die Schweiz kommt, ist noch nicht bekannt.
China dominiert den Markt
Volvo ist in der Schweiz schon lange vertreten – doch der EM90, der erste Van der schwedischen Marke in chinesischem Besitz, wird hierzulande nicht angeboten werden, zumindest vorerst. Der Luxus-Van baut auf der gleichen technischen Basis auf wie der 009 von Zeekr – diese Marke gehört wie Volvo zum chinesischen Geely-Konzern, dem unter anderem auch Polestar und Lotus sowie die Hälfte an Smart gehören. Die Marke Zeekr ist bereits in Schweden und in den Niederlanden gestartet, bis spätestens 2026 soll Westeuropa komplett abgedeckt sein. Ob dann auch der 009 nach Europa kommt, ist allerdings noch unklar.
Beide Modelle sind 5,21 Meter lang und bieten dank des sehr langen Radstands von 3,21 Metern sehr viel Platz im Fond, was sowohl den Passagieren als auch dem Akku-Paket zugutekommt. So passen riesige Batterien mit 116 oder 140 kWh zwischen die Achsen, die Reichweiten von 702 respektive 822 Kilometern erreichen – allerdings gemessen nach dem deutlich weniger strengen CLTC-Zyklus. Für reichlich Vortrieb sorgen zwei Elektromotoren, die mit einer Systemleistung von 400 kW/544 PS den bulligen Luxus-Van in nur 4,5 Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigen sollen. Im Innenraum des 009 finden bis zu 6 Passagiere Platz, wobei in der mittleren Reihe zwei sogenannte Captains Chairs mit Massage-funktion, Klimatisierung und ausfahrbarer Fussstützen für ein First-Class-Ambiente sorgen. Im gleich langen Volvo EM90 ist der Fond ebenfalls mit zwei First-Class-Fauteuils in der zweiten Reihe sowie einer Sitzbank in der dritten Reihe bestuhlt. Der Antrieb ist derselbe wie im Zeekr 009.
Es gibt noch viele andere Luxus-Vans aus Asien, in erster Linie aus China: Der junge Elektroautohersteller Xpeng etwa hat mit dem X9 einen 5,29 Meter langen, luxuriösen 7-Sitzer lanciert. Hongqi, der stolze Hersteller der chinesischen Staatslimousinen L7 und L9, hat mit dem 5,22 Meter langen HQ9 ebenfalls ein solches Modell im Angebot, genau wie Trumpchi mit dem M8. Und Denza, ein Joint Venture von Mercedes-Benz und BYD, hat mit dem D9 einen riesigen Van im Angebot, den es in einer viersitzigen VIP-Variante gibt. Aber auch Japaner setzen auf Luxus-Vans: Der weltgrösste Autohersteller Toyota, der mit dem Alphard diesen Trend erst so richtig in Schwung brachte, hat mit Vellfire, Granvia, Sienna oder Granace sowie dem Lexus LM gleich eine ganze Palette von Luxus-Vans im Angebot.Dave Schneider
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