Lohngleichheit: Keine systematische Lohndiskriminierung
Im Dienst der Versorgungssicherheit
avenergy – Ohne Mineralölprodukte würde die Welt stillstehen: Autos, Flugzeuge, Industrie, Gebäude – überall auf der Welt halten flüssige Energieträger wie Benzin oder Diesel den Laden am Laufen. Trotz dieser immensen Bedeutung wissen viele kaum Bescheid über die Art und Weise, wie unser Land mit Mineralölprodukten versorgt wird. Zeit für eine Übersicht.
Die anhaltende Energiekrise, die die Schweiz seit Beginn des Ukrainekriegs in Atem hält, und die damit verbundenen enormen Preissprünge bei Gas, Strom und Öl haben der Bevölkerung die enorme Bedeutung einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung schonungslos vor Augen geführt. Während sich die Diskussionen in den letzten Monaten vor allem um Strom gedreht haben – Stichwort: Mantelerlass –, ist und bleibt der heimliche Star einer sicheren Energieversorgung das Mineralöl.
Lebensversicherung der Energieversorgung
Mineralölprodukte zeichnen sich durch einige unschlagbare Vorteile aus: Mit seiner hohen Energiedichte liefert ein Liter Heizöl gleich viel Energie wie ein durchschnittliches Solarpanel von 1 m2 Grösse in 50 Stunden Dauerbetrieb an der prallen Sonne. Ausserdem kann Öl einfach transportiert und sehr lange in grossen Mengen gelagert werden. Nicht zuletzt aufgrund dieser unbestreitbar positiven Eigenschaften konnte sich der Energieträger Erdöl in den letzten Jahren als Lebensversicherung der Schweizer Energieversorgung profilieren: Tausende von Notstromaggregaten sorgen landauf, landab dafür, dass Spitäler, Datencenter, Kraftwerke und sonstige kritische Infrastrukturen auch im Fall eines totalen Stromblackouts mit Strom versorgt werden. In diesem Zusammenhang nicht zu vergessen sind die ultimativen Notstromaggregate: Die drei vom Bund erstellten Reservekraftwerke in Birr (AG), Cornaux (NE) und Monthey (VS) würden im Notfall die Stromversorgung des ganzen Landes sicherstellen – mit Öl.
Ăśberraschende Spitzenreiter
Doch woher stammt eigentlich das Öl, das wir in unsere Tanks füllen? Dazu muss zwischen Rohöl und raffinierten Fertigprodukten unterschieden werden. Rohöl macht knapp 30 Prozent der Importe aus; daraus werden in der einzigen Schweizer Raffinerie im neuenburgischen Cressier Produkte wie Benzin, Diesel, Heizöl oder Flugpetrol hergestellt. Unser Rohöl importieren wir hauptsächlich aus Ländern, die wohl die wenigsten zuoberst auf der Liste hätten: Mehr als die Hälfte stammte 2023 aus den USA, nämlich 54,1 Prozent oder rund 1,5 Millionen Tonnen. Auf Platz zwei folgt Nigeria, von wo wir rund einen Drittel unseres Rohöls oder 870 000 Tonnen beziehen. Dahinter folgen nordafrikanische und zentralasiatische Staaten wie Algerien, Libyen und Kasachstan.
«Trotz Klimadis-kussion und Netto-Null-Ziel werden nach wie vor jedes Jahr unvorstellbar grosse Mengen Mineralöl in unser Land importiert.»
Bei rund 70 Prozent der in die Schweiz importierten flüssigen Energieträger handelt es sich um Fertigprodukte, die in Raffinerien im Ausland hergestellt werden und auf verschiedensten Wegen in unser Land gelangen. Klarer Spitzenreiter war hier 2023 unser nördlicher Nachbar Deutschland mit einem Importanteil von über 58 Prozent (rund 3,9 Mio. Tonnen), gefolgt von Frankreich (14 Prozent), den Niederlanden (12 Prozent) und Italien (knapp 7 Prozent). Nicht ganz überraschend allesamt Länder mit grossen Häfen, in denen das Rohöl aus aller Welt umgeschlagen und ganz in der Nähe raffiniert wird.
Von welchem Baum stammt der Most?
In der politischen Debatte wird immer wieder darauf verwiesen, Erdöl werde aus autokratisch regierten Ländern wie Russland oder Saudi-Arabien importiert. Wie die oben zitierten Zahlen beweisen, sieht die Realität anders aus. So hat die Schweiz in den letzten Jahren beispielsweise aus Russland keinen Liter Rohöl mehr importiert. Auch bei den importierten Fertigprodukten dürfte der Anteil gegen Null tendieren, denn bekanntlich unterstützt auch die EU die internationalen Sanktionen und importiert kein Öl mehr aus Russland. Allerdings lässt sich bei Fertigprodukten nie vollständig nachvollziehen, woher das jeweilige Ausgangsprodukt stammte – ähnlich wie bei einem Liter Süssmost, bei dem man im Nachhinein auch nicht mehr sagen kann, von welchem Baum die Äpfel gepflückt wurden.
Pipeline vor Schiene fĂĽhrend
Insgesamt wurden 2023 knapp 9,5 Millionen Tonnen Erdölprodukte in die Schweiz importiert. Interessant ist hier ein Blick auf die Verkehrsträger, mit denen dies hauptsächlich geschieht. Am meisten flüssige Energie fliesst per Pipeline in die Schweiz, und zwar von Fos-sur-Mer an der Mittelmeerküste in der Nähe von Marseille, einerseits bis nach Vernier im Kanton Genf (Fertigprodukte) und andererseits nach Cressier in die Raffinerie (Rohöl).
«Tausende von Notstromaggregaten sorgen dafür, dass kritische Infrastrukturen auch im Fall eines totalen Stromblackouts mit Strom versorgt werden.»
2023 waren dies 3,6 Millionen Tonnen oder 38 Prozent. Daneben wurden im vergangenen Jahr schätzungsweise 2,9 Millionen Tonnen Rohöl und Fertigprodukte (30 Prozent) per Bahn importiert. Die Schiene ist darüber hinaus auch der wichtigste Verkehrsträger für den Vertrieb im Landesinnern: Rund fünf Millionen Tonnen Treibstoffe und Heizöl werden jedes Jahr per Zug von den Importstellen im Norden und Süden des Landes zu den Tanklagern und den Verteilzentren im Landesinnern transportiert. Ebenso wird der Flughafen Zürich zu 100 % per Bahn mit Flugpetrol versorgt. Zusammen mit den Transporten von Aushubmaterial und Kies machen die Mineralöltransporte den mit Abstand grössten Teil des Schienengüterverkehrs in der Schweiz aus.
Lebensader Rhein
Auf dem dritten Platz folgt mit einem Anteil von etwas mehr als einem Viertel der Importe per Schiff über den Rhein. 2,4 Millionen Tonnen flüssige Energieträger gelangten 2023 auf diesem Weg von Amsterdam zu den Rheinhäfen in Basel. In diesem Zusammenhang ist der Wasserstand des Rheins ein nicht zu unterschätzender Preisfaktor: Führt der Rhein wenig Wasser, kann wegen des geringen Tiefgangs pro Schiffsladung weniger Ware transportiert werden, was den Preis pro Tonne nach oben treibt. Ist der Wasserstand hingegen (zu) hoch, geht möglicherweise gar nichts mehr – folglich wird weniger importiert, was Benzin, Diesel und Heizöl ebenfalls leicht verteuern kann.
Per Tanklastwagen kamen 2023 schliesslich noch rund sechs Prozent der gesamten Mineralölprodukte in die Schweiz, rund 580 000 Tonnen. Vollends vernachlässigbar ist – nicht ganz überraschend – der Import per Flugzeug: Ganze 79 Tonnen waren es im Jahr 2023. Was für Laien nach einer beachtlichen Summe klingt, lässt sich in Prozent des gesamten Mineralölimports kaum noch beziffern: 0,0008 Prozent wären es. Die Zahl beweist: Trotz Klimadiskussion und Netto-Null-Ziel werden nach wie vor jedes Jahr unvorstellbar grosse Mengen Mineralöl in unser Land importiert. Schliesslich muss jemand den Laden am Laufen halten.
Ueli Bamert, Avenergy Suisse
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