Jeep – diese legendäre US-Marke wird mit robusten Offroadern mit hemdsärmeligen Verbrennungsmotoren verknüpft. Hier in Europa hat sich Jeep, nach der Übernahme durch Fiat inzwischen im Besitz der Stellantis-Gruppe, aber längst gewandelt. Neben braven Strassen-SUV mit Stellantis-Technik ohne Allradantrieb hat die US-Marke mit dem Avenger nun auch das erste Elektromodell im Angebot. Und der legendäre Wrangler, das Gelände-Urgestein und Gesicht der Marke, wird inzwischen auch mit Plug-in-Hybridantrieb angeboten. Hat Jeep damit sein Erbe verraten?

Hardcore-Fans werden das bejahen: Für sie muss alles rein mechanisch und manuell bedienbar sein, und unter der Haube ist alles unter sechs Zylindern fehl am Platz. Wer aber im Gelände etwas elektronische Unterstützung hilfreich findet und im Alltag den zusätzlichen Komfort geniesst, wird die Veränderungen, die der Offroader über die Jahrzehnte gemacht hat, willkommen heissen. Und für all die wird der neue Wrangler 4xe ein grosser Schritt vorwärts sein. Schliesslich wurde das Modell so nicht nur fit für die immer strenger regulierte Zukunft gemacht – der Wrangler 4xe mit seinem 280 kW (380 PS) leistenden Plug-in-Antrieb ist letztlich auch die stärkste Modellvariante, die Jeep je auf offiziellem Wege nach Europa gebracht hat.

Deutlich überlegen

Wir fahren den Wrangler 4xe in der besonders geländegängigen Variante Rubicon mit Softtop. Der knapp 4,9 Meter lange Fünftürer wird auch als edleren Sahara angeboten. Die herausragenden Geländefähigkeiten des Offroaders konnten wir schon bei diversen Gelegenheiten erfahren, nicht zuletzt auf dem legendären Rubicon-Trail in Nordkalifornien. Den Plug-in-Wrangler fahren wir nur im Alltag, tuckern damit durch Innenstädte, rangieren damit im Parkhaus und rollen lange Strecken über die Autobahn. In all diesen Situationen ist das neue Modell den bisherigen Varianten überlegen.

Der Antrieb, bestehend aus einem 2-Liter-Vierzylinder-Benziner und zwei E-Motoren, beschleunigt den Wrangler kraftvoller und souveräner als je zuvor. Der Verbrauch hält sich in erträglichen Grenzen, sofern man denn die Batterie hin und wieder ans Ladekabel hängt. Überall hat der Rubicon 4xe also Vorteile – und dennoch fehlt dem Offroader etwas. Dieses «Mojo», das das Modell stets hatte. Zumindest fehlt ein kleiner Teil davon. Immerhin: Wer will, kann den Wrangler in der Schweiz auch mit reinem 2-Liter-Vierzylinder-Benziner bestellen. Für echte Fans ist das keine Option – sie werden sich ihren Wrangler künftig direkt aus den USA importieren. Dort gibt es ihn auch weiterhin mit charakterstarkem V8.

Dave Schneider

www.jeep.ch