Eine Firma mit 150 Mitarbeitenden bietet Lösungen für erneuerbare Energien an. Sie hat vor Kurzem die Kollaborationslösung Microsoft Teams eingeführt, um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Standorten innerhalb der Schweiz zu verbessern. Bei der Analyse der Nutzungszahlen stellt der verantwortliche Digital Collaboration Specialist fest, dass Microsoft Teams an einem der Standorte kaum genutzt wird. In einem Gespräch mit der Standortleiterin erfährt man, dass die Einführung aus ihrer Sicht überhastet erfolgt ist und das vorhandene E-Mail-System ausreicht. Viele Mitarbeitende an diesem Standort äusserten ihr gegenüber auch Vorbehalte bezüglich Datenschutzes bei der Cloud-Lösung von Teams. Hier geht es im konkreten Fall darum, dass der Digital Collaboration Specialist die Standortleiterin von der Notwendigkeit der umfassenden Einführung von Teams überzeugen kann und mit einem Ausbildungskonzept mit konkreten Massnahmen die breite Akzeptanz und Nutzung von Teams an diesem Standort sicherstellt. Zudem stellt er die Umsetzung der entsprechenden Massnahmen gemeinsam mit der Standortleiterin sicher. Dies ein Beispiel aus der Praxis, um sich ein Bild über die Tätigkeit des Digital Collaboration Specialist machen zu können. «Sie sind Spezialistinnen und Spezialisten für die Umsetzung von digitalen Strategien und verantworten den professionellen Einsatz und die Nutzung von digitalen Produkten für die Kommunikation, die Administration oder andere Geschäftsbereiche», erklärt Iren Brennwald, Fachverantwortliche Berufsbildung vom Kaufmännischen Verband Schweiz. «Ihre Kernaufgabe ist es, Kunden und Mitarbeitende für das digitale Zeitalter fit zu machen.»
Viele Unternehmen arbeiten heute virtuell oder hybrid, was bedeutet, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter online zusammenarbeiten. Damit das reibungslos funktioniert, braucht es Fachleute, die sich mit digitaler Zusammenarbeit auskennen: «Digital Collaboration Specialists mit eidgenössischem Fachausweis können KMU dabei unterstützen, die digitale Zusammenarbeit im Unternehmen zu optimieren, Prozesse zu automatisieren», konkretisiert Brennwald. Sie stellen sicher, dass das KMU den Anforderungen der modernen Geschäftswelt gerecht wird. Sie planen ICT-Lösungen und deren Umsetzung und begleiten diese und die digitale Zusammenarbeit im Unternehmen. Sie befähigen Teams, begleiten digitale Entwicklungen und setzen diese im Unternehmen um. Weiter bereiten sie Daten auf und visualisieren und präsentieren diese.
Erfolgreich durchgeführt
Die Weiterbildung mit neuem Fachausweis Digital Collaboration Specialist ist zum Beispiel für technisch orientierte Projektleiterinnen und -leiter interessant. «Sie kann dabei helfen, die digitale Transformation im eigenen Arbeitsumfeld weiter voranzutreiben», sagt Brennwald. Zudem ist der Fachausweis aufgrund seiner Zulassungsbedingungen auch sehr gut für Quereinsteigerinnen und -einsteiger geeignet, die im IT-Bereich Fuss fassen wollen. Die Weiterbildung bietet auch eine gute Möglichkeit, sich innerhalb eines Unternehmens weiterzuentwickeln, beispielsweise für Personen mit Aufgaben im Administrationsbereich, der sich gerade mit dem Einfluss von KI in nächster Zeit stark wandeln dürfte. Der Fachausweis eignet sich aber offensichtlich auch für Berufstätige in der digitalen Kommunikation oder Informatik oder kaufmännische Angestellte mit IT-Aufgaben. Diese Berufsgruppen können damit ihr jeweiliges Tätigkeitsfeld erweitern und zu den bisherigen Aufgaben neue übernehmen. «Mit dem abgeschlossenen Fachausweis sind viele weitere Karriereschritte in den Bereichen Projektmanagement, HR, Leadership, Informatik sowie Betriebswirtschaft möglich.»
Dieses Jahr wurden die Berufsprüfungen zum zweiten Mal erfolgreich durchgeführt, in allen drei Landessprachen. «Wir konnten die Kandidatenzahlen im Vergleich zur ersten Durchführung 2023 verdoppeln und haben durchwegs positives Feedback erhalten. Die Prüfung ist handlungskompetenzorientiert aufgebaut, und die Kandidatinnen und Kandidaten bearbeiten dabei u. a. Critical Incidents und Mini-Cases», freut sich Brennwald.
Finanzielle Unterstützung vom Bund
Ausserdem kann der Abschluss an eine Weiterbildung an einer Fachhochschule angerechnet werden. «Seit Januar 2018 werden Absolvierende von Kursen, die auf eine eidgenössische Prüfung vorbereiten, finanziell unterstützt. Sie können einen entsprechenden Antrag beim Bund auf subjektorientierte Finanzierung stellen.» Die Bundesbeiträge können für alle vorbereitenden Kurse beantragt werden, die auf der Liste der vorbereitenden Kurse stehen. Nachdem die Zahlungsbestätigung der Schule eingereicht wird, erstattet der Bund den Teilnehmenden 50 Prozent der anrechenbaren Kursgebühren zurück. Der Bund leistet aber nur dann einen Beitrag an die Kursgebühren, wenn diese im Namen der Kandidatin und nicht im Namen eines Dritten an die Schule bezahlt werden. Arbeitgebende sollen sich jedoch weiterhin an den Weiterbildungskosten beteiligen. Daher ist es wichtig, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber eine Weiterbildungsvereinbarung treffen. «Darin muss klar geregelt sein, welchen Kostenanteil dieser übernimmt und inwiefern bzw. in welcher Form der erhaltene Bundesbeitrag zurückgezahlt werden muss», betont Brennwald.Corinne Remund
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