Schutzklausel: Gesamtprüfung nötig
KI spielt Hackern in die Karten
Versicherungsratgeber – Die Leiterin einer Käserei erachtet die Kosten für eine Cyberversicherung als hoch. Zudem glaubt sie nicht, dass jemand von ihrem Team auf Phishing-Mails hereinfällt, weil diese unprofessionell daherkommen. Doch Hacker entwickeln immer wieder neue Strategien, um an Geld oder sensible Daten zu gelangen – unter anderem mithilfe künstlicher Intelligenz.
J. M. aus B.: Ich bin administrative Leiterin einer Käserei mit Webshop. Meine Versicherungsberaterin meinte, ich sollte unbedingt eine Cyberversicherung abschliessen. Die Kosten erachte ich als hoch und einen Cyberangriff verhindern kann sie nicht. Zudem glaube ich nicht, dass jemand von unserem Team auf Phishing-Mails hereinfällt. Diese kommen unprofessionell daher, mit Schreibfehlern oder schlecht gefälschten Logos. Unsere Mitarbeitenden sind im vergangenen Sommer geschult worden und überlegen, bevor sie auf einen Link klicken.
Liebe Frau M.: Schön, dass Ihre Mitarbeitenden im Umgang mit Cybergefahren vorsichtig sind. In den meisten Fällen sind es nämlich Mitarbeitende, die Hackern aus Versehen Tür und Tor öffnen, und nicht Mängel an der Technik. Lassen Sie jedoch nicht ausser Acht, dass Hacker schnell dazu lernen. Sie entwickeln immer wieder neue Strategien, um an Geld oder sensible Daten zu gelangen. Täglich entstehen neue Varianten an Schadsoftware, und dank künstlicher Intelligenz können die Kriminellen noch überzeugender auftreten.
Künstliche Intelligenz (KI) verleiht Hackern Rückenwind
Die rasante technologische Entwicklung spielt leider auch den Kriminellen in die Karten. Es wird immer anspruchsvoller, Cyberattacken zu erkennen, denn sie werden immer professioneller umgesetzt. Mittlerweile gibt es Programme, die Stimmen klonen oder Videobotschaften perfekt fälschen können. Eine vermeintliche Führungsperson fordert einen beispielsweise auf, Zahlungen an einen Lieferanten auszulösen oder sensible Informationen preiszugeben. Und das dermassen überzeugend, dass die Echtheit nur durch explizites Nachfragen über einen anderen Weg überprüft werden kann wie zum Beispiel via Telefon. Ich empfehle Ihnen, Ihre Mitarbeitenden im Umgang mit Gefahren aus dem Internet mindestens einmal pro Jahr zu schulen. Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch mit simulierten Cyberattacken. Es gibt Anbieter, die sich auf Sensibilisierungstrainings für KMU spezialisiert haben.
Die Rolle der Cyberversicherung
Sie erwähnen, dass eine Cyberversicherung keinen Cyberangriff verhindern kann: Das stimmt. Nur präventive Sicherheitsbemühungen können Cyberangriffe abwehren. Aber auch dann gilt: Eine hundertprozentige Cybersicherheit gibt es nicht.
Wird man trotz aller Sicherheitsvorkehrungen Opfer eines Hackerangriffes, kommt die Cyberversicherung zum Zug: Sie unterstützt bei der Behebung des Schadens und der Bewältigung der Konsequenzen.
Kann Ihre Käserei die Folgen finanziell verkraften?
Die Frage müssen Sie für sich beantworten, dann wissen Sie, ob Sie eine Cyberversicherung brauchen. Es gilt zu beachten: Ein Hackerangriff verursacht Unannehmlichkeiten und Kosten, die weder vorausseh- noch budgetierbar sind.
Wenn Ihr Webshop nicht mehr funktioniert, entgehen Ihnen finanzielle Erträge. Ebenso, wenn das IT-System lahmgelegt und die Käserei von der Aussenwelt abgeschnitten ist. Die Wiederherstellung der Systeme und Daten und die Entfernung eines Schadprogrammes verursachen Kosten. Werden Kundendaten gestohlen, können Haftpflichtforderungen auf die Käserei zukommen.
Ein einziger falscher Klick genügt, um einen Betrieb für Tage stillzulegen und Reputations- oder finanzielle Schäden anzurichten. Weil die Höhe des Schadens und somit das Risiko im Voraus schlichtweg nicht abschätzbar sind, empfehle ich Ihnen, unbedingt in die Cybersicherheit Ihrer Käserei zu investieren.
ihre fragen an
Simon Seebeck ist Leiter Kompetenzzentrum Cyber Risk bei der Mobiliar. Der studierte Rechtsanwalt blickt auf langjährige Erfahrung in der Versicherungsbranche zurück, davon mehrere Jahre als Teamleiter Schaden.
Fragen sind zu richten an:
simonbernhard.seebeck@mobiliar.ch
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