Die Infotech AG aus Solothurn ist auf Erfolgskurs. Das Unternehmen hat letztes Jahr wiederum alle Rekorde gebrochen und seine Marktstellung weiter gefestigt. Zudem wurde der «Hidden Champion» Anfang Jahr mit dem 20 000 Franken dotierten Solothurner Unternehmerpreis ausgezeichnet. «Der Preis hat uns überrascht und gab uns zu Beginn unseres Jubiläumsjahres einen grossen Ansporn für weitere Taten», freut sich Ernest Fischer, Mitgründer und CEO von Infotech. Die Erfolgsgeschichte begann im Jahr 1984, als die Firma mit der Entwicklung von Software für einen Schweizer Bestückungsmaschinenhersteller ihre allerersten Projekte realisierte. Seit der Neupositionierung im Jahre 1999 ist die Infotech AG kontinuierlich zu einem international agierenden Unternehmen mit heute rund 200 Mitarbeitenden gewachsen. «Wir arbeiten seit längerer Zeit in einem Marktsegment, welches sich ständig neu definiert und von Infotech und den Mitarbeitenden laufend Prozessanpassungen verlangt», erklärt Fischer. «Nur dank dem grossen Einsatz, der Flexibilität und der perfekten Zusammenarbeit aller Mitarbeitenden und all unserer Lieferanten können wir unsere Anlagen stets auf Topniveau realisieren und damit die Erwartungen der Kunden übertreffen.»
«95 Prozent der Bauteile für unsere Maschinen werden von lokalen Produzenten hergestellt.»
Die Hightech-Firma ist darauf spezialisiert, Kleinstmengen zu dosieren und kleinste Bauteile präzise zu platzieren und diese Prozesse in Montageanlagen für die verschiedenen Marktbereiche Halbleiter, Elektronik, Mikromechanik und Uhrenindustrie zu integrieren. Die interne Hard- und Softwareentwicklung erarbeitet kundenspezifische Automationslösungen mit höchsten Präzisions- und Qualitätsanforderungen für nationale und internationale Kunden. «Dabei werden 95 Prozent aller Bauteile unserer Anlagen in der Schweiz eingekauft und alle Fertigungsteile bei qualifizierten Lieferanten in der Region hergestellt», sagt Fischer. «So können wir diese Komponenten mit den Lieferanten zusammen optimieren und aufeinander abstimmen. Das bietet den Vorteil, dass wir dadurch unsere Anlagen kompakter bauen können als die weltweite Konkurrenz», erklärt der CEO das Erfolgsrezept.
Heute ist das KMU auf die Leistungselektronik, welche hauptsächlich bei Elektrofahrzeugen verwendet wird, spezialisiert. «Es ist uns aber auch wichtig, dass wir in andere Bereiche liefern, wie Elektronikindustrie, Halbleiterindustrie, Automobilindustrie, Pharmaindustrie, Uhrenindus-trie, Mikromechanik, Optoelektronik und Biotechnologie.»
Zu den wichtigsten Kunden gehören Bosch, Infineon, Vitesco, Semikron-Danfoss, OnSemi, BorgWarner, Hitachi Energy, Swatch Group und viele weitere, renommierte Firmen.
Hohe Qualität und Swissness
Um die hohen Qualitätsansprüche zu halten, setzt das Unternehmen auf eine Kombination aus mehreren bewährten Strategien und Prozessen: Die Produktionsschritte Entwicklung, Konstruktion, Montage, Inbetriebnahme und Softwareentwicklung erfolgen intern. «Dadurch haben wir die volle Kontrolle über diese Prozesse und können sicherstellen, dass unsere Qualitätsstandards in jeder Phase eingehalten werden», erklärt der Firmenchef.
Dabei werden umfassende Qualitätskontrollmassnahmen einschliesslich regelmässiger Inspektionen, Tests und Prüfungen in jedem Produktionsschritt implementiert, um sicherzustellen, dass alle Produkte den festgelegten Standards entsprechen. Zudem investiert die Firma kontinuierlich in moderne Technologien und innovative Lösungen, um ihre Prozesse zu optimieren und die Produktqualität zu verbessern. «Wichtig ist für uns auch das Feedback unserer Kunden. Durch die enge Zusammenarbeit und den ständigen Austausch mit ihnen können wir ihre Bedürfnisse und Erwartungen besser verstehen und unsere Produkte entsprechend anpassen», stellt Fischer fest.
Einen ebenso hohen Stellenwert wie die Qualität hat die Nachhaltigkeit, die tagtäglich im Unternehmensalltag gelebt wird. Schon bei der Konstruktion sind die Nachhaltigkeit und die Schonung von Ressourcen ein Grundsatz bei Infotech.
«Wir suchen aktuell noch Lernende ab Sommer 2025 in Grenchen.»
«95 Prozent der Bauteile für unsere Maschinen werden von lokalen Produzenten hergestellt, so können wir den CO2-Ausstoss durch kurze Transportwege zusätzlich gering halten», sagt der gelernte Mechaniker und Maschinenbauingenieur. Das neue Firmenhauptgebäude, das derzeit in Grenchen gebaut wird (vgl. Kasten), wird CO2-neutral sein. «Wir haben beim Neubau darauf geachtet, mit lokalen Schweizer Firmen zusammenzuarbeiten und technologisch innovative, ökologische Komponenten zu verbauen.»
Grösster Absatzmarkt
im Ausland
Im Durchschnitt liefert Infotech 85 Prozent der Aufträge ins Ausland. Dabei ist Deutschland der wichtigste Absatzmarkt, gefolgt von verschiedenen Ländern in Asien und Amerika. «Es gibt in der Schweiz leider immer weniger produzierende Firmen», stellt der Firmenchef fest und doppelt nach: «Trotzdem konzentrieren wir uns auf lokale Kunden und können immer wieder erfolgreich Anlagen in der Schweiz realisieren wie zum Beispiel Grossaufträge in der Uhrenindustrie oder im Halbleiterbereich.» Der Kostendruck wird überall grösser, entsprechend wichtig ist eine gute Wettbewerbsfähigkeit.
Dazu nutzt das Unternehmen seine flexible Infotech-Komponentenmatrix, die es ihm ermöglicht, schnell und präzise auf die individuellen Bedürfnisse seiner Kunden einzugehen. Ein wesentlicher Bestandteil seiner Wettbewerbsfähigkeit ist zudem die intern entwickelte Maschinensoftware. «Diese Kombination aus Flexibilität und massgeschneiderten Softwarelösungen erlaubt es uns, höchste Qualität und Innovation zu gewährleisten und uns dadurch von der Konkurrenz abzuheben.»
Die Firmenkultur der Infotech AG lässt sich als kollaborativ und unterstützend beschreiben. «Wir fördern ein starkes Teamgefühl. Hierarchien spielen bei uns eine untergeordnete Rolle», konkretisiert Fischer. Die Mitarbeitenden werden geschätzt und ermutigt, ihre Stärken einzubringen. «Unser gemeinsames Ziel ist es, eine positive und produktive Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen und ihr volles Potenzial entfalten können.» Zur DNA der Firma gehört eine fundierte Aus- und Weiterbildung. Ein Grossteil der neuen Mitarbeitenden absolviert einige Zeit in der Montage, um die Maschinen im Detail kennenzulernen und wechselt erst dann in die verschiedenen Abteilungen, wie Inbetriebnahme, Technischer Support oder die Software-Entwicklung. «Wir wollen unseren Mitarbeitenden interne Karrieremöglichkeiten bieten und das über die Jahre erworbene Wissen und Können optimal nutzen.» Zurzeit werden KMU Automatiker/-innen EFZ und Konstrukteur/-innen EFZ ausgebildet. «Wir suchen aktuell noch Lernende ab Sommer 2025 in Grenchen.» Trotz grosser Herausforderungen wie die starken Schwankungen am Markt, kombiniert mit dem starken Schweizerfranken, bleibt der Solothurnische «Hidden Champion» mit Präzision in Bewegung. Corinne Remund
www.infotech.swiss