Publiziert am: 04.10.2024

Mehr Sichtbarkeit und mehr Ansehen

HÖHERE BERUFSBILDUNG – Die duale Berufsbildung wird gestärkt, wenn attraktive Anschlussperspektiven vorhanden sind. Das ist mit der höheren Berufsbildung der Fall. Der Schweizerische Gewerbeverband sgv unterstützt ihre Weiterentwicklung. Mit der Vernehmlassung zu den Titelzusätzen «Professional Bachelor» und «Professional Master» ist ein wichtiger Meilenstein erreicht worden.

Attraktivität und Bekanntheit der höheren Berufsbildung müssen gesteigert werden. Dazu braucht es auch eine Verbesserung der Sichtbarkeit und des gesellschaftlichen Ansehens. Die höhere Berufsbildung besteht aus den höheren Fachschulen sowie der Berufsprüfung und der höheren Fachprüfung.

Kürzlich ist eine Vernehmlassung zu Ende gegangen, die diesen Forderungen gerecht wird. Ein Massnahmenpaket sieht die Einführung eines Bezeichnungsrechts «Höhere Fachschule» sowie die Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» vor. Weiter zählen zu den Massnahmen die Möglichkeit, eidgenössische Prüfungen zusätzlich in Englisch durchzuführen sowie eine Flexibilisierung des Weiterbildungsangebots der höheren Fachschulen. Die Massnahmen sind vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zusammen mit dem Schweizerischen Gewerbeverband sgv und weiteren Dachverbänden und Organisationen der Arbeit in einem breit abgestützten Prozess erarbeitet worden.

Unternehmen brauchen Fach- und Führungskräfte

Der Gewerbeverband unterstützt die vom Bundesrat vorgeschlagenen und am Spitzentreffen der Berufsbildung 2023 verabschiedeten Massnahmen. Sie tragen dazu bei, dass der Wirtschaft auch in Zukunft berufspraktisch ausgebildete Fach- und Führungskräfte zur Verfügung stehen. Jedes Jahr stehen rund 15 000 KMU vor einem Generationen- bzw. einem Leistungswechsel. Damit die Nachfolgeregelungen gelingen, benötigen die Unternehmen nicht nur gut ausgebildete Fachkräfte in den einzelnen Branchen, sondern auch Leitungskompetenz.

Die Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» für die Abschlüsse der höheren Berufsbildung werden vom sgv ausdrücklich unterstützt. Sie erhöhen nicht nur die Sichtbarkeit der höheren Berufsbildung in der Schweiz, sondern zeugen von Werthaltung der Abschlüsse im Ausland. Der Wirtschaft bzw. den Branchen steht es frei, die Titelzusätze zu verwenden oder darauf zu verzichten und Stellenausschreibungen ohne diese zu tätigen.

Auch die Möglichkeit zur Einführung von Englisch als mögliche zusätzliche Prüfungssprache bei eidgenössischen Berufs- und höheren Fachprüfungen unterstützt der sgv im Sinne einer Kann-Formulierung. International ausgerichtete Branchen und Organisationen der Arbeitswelt können Prüfunge n auf Englisch anbieten, was die Attraktivität der Berufs- und Fahrprüfungen erhöht.

Bezeichnungsschutz gefordert

Der sgv befürwortet ebenso die Einführung eines Bezeichnungsrechts «Höhere Fachschule». Bildungsanbieter sollen sich neu nur noch mit einem eidgenössisch anerkannten Bildungsgang als «Höhere Fachschule» bezeichnen dürfen. Diese Bezeichnungsrecht stärkt die Institution und gibt ihr die Möglichkeit, sichtbarer am Markt zu agieren.

All diese Massnahmen machen eine Anpassung des Berufsbildungsgesetzes oder der Berufsbildungsverordnung notwendig. Bezüglich Berufsbildungsgesetz werden National- und Ständerat das letzte Wort haben. In der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerats sind zudem noch Motionen des Nationalrats hängig, die ebenfalls die Einführung der Titelzusätze fordern. Das Geschäft wir den sgv noch das ganze kommende 2025 fordern.

Dieter Kläy, Ressortleiter sgv

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