«Gute Rahmenbedingungen für KMU»: Bundesrat Guy Parmelin spricht an der 75. Gewerblichen Winterkonferenz
Nächsten Quantensprung meistern
SWICO – Der Wirtschaftsverband der Digitalisierer ist ein bedeutendes Netzwerk in der ICT-Landschaft der Schweiz und setzt sich als «Dienstleistungsfabrik» für seine Mitglieder ein. Dazu gehört unter anderem, die digitale Transformation auf politischer Ebene voranzutreiben und Innovation durch weniger Regulierung zu ermöglichen und IT-Fachkräfte von morgen auszubilden und zu fördern.
Die ICT-Branche bewegt sich in einem dynamischen Umfeld und verzeichnet seit Jahren ein anhaltendes Wachstum. Massgeblich trägt die Digitalisierung dazu bei, der steigende Bedarf an digitalen Lösungen in allen Wirtschaftssektoren und die wachsende Bedeutung des E-Commerce. «Besonders in Bereichen wie Cybersecurity, Cloud Computing und Künstliche Intelligenz (KI) sehen wir eine starke Expansion. Das jährliche Umsatzwachstum der Branche reflektiert die steigende Nachfrage und Innovationskraft der Unternehmen», erklärt Jon Fanzun, der seit August 2024 als Geschäftsführer von Swico amtet. Die schnelllebige Branche ist geprägt von zahlreichen Veränderungen. So hat die wachsende Digitalisierung in allen Lebensbereichen dazu geführt, dass ICT-Unternehmen neue Services und Geschäftsmodelle entwickeln. «Traditionelle IT-Firmen sind heute vermehrt in Bereichen wie Cloud-Computing, Künstliche Intelligenz, Big Data, und Cybersecurity aktiv», stellt Fanzun fest. Gleichzeitig hat die steigende Nutzung von E-Commerce, mobilen Anwendungen und Remote-Arbeitslösungen die Angebotspalette erweitert. Zudem verschmelzen Branchen, wie Imaging/Printing/Finishing und die ICT, immer stärker miteinander. Aktuell verändern Technologien wie KI, Internet of Things (IoT), Blockchain, Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Quantencomputing Geschäftsmodellen, schaffen neue Märkte und bieten Lösungen für komplexe Probleme in der Industrie.
«Die ICT-Branche ist ressourcenintensiv, insbesondere beider Herstellung von Geräten und Infrastruktur.»
5G ist ein wichtiger Grundpfeiler der Digitalisierung. Im Vergleich mit den bisherigen Mobilfunktechnologien bietet 5G höhere Brandbreiten und stabiliere Verbindungen. «Will die Schweiz die Chancen der Digitalisierung nutzen, sind leistungsstarke Übertragungsnetze dafür essenziell», konkretisiert Fanzun. Das hält auch der Bundesrat in seiner Strategie Digitale Schweiz fest. Für die Schweizer ICT- und Internetbranche ist daher ein rascher Ausbau von 5G von hoher Wichtigkeit. «Nur so kann die Schweiz im internationalen Wettbewerb punkto Innovation und Anwendungsentwicklung mithalten.» Swico engagiert sich deshalb für eine fortschrittliche Mobilinfrastruktur.
Von der Pionierin zumglobalen Hub
Ein grosses Thema, das den Verband beschäftigt, ist die KI. Dazu der Swico-Geschäftsführer: «Wir müssen die Chancen der Künstlichen Intelligenz nutzen, um der Schweiz den nächsten Quantensprung zu ermöglichen. Aufgrund unserer Wirtschaftsstruktur sind wir weltweit bestens positioniert, um unmittelbar und nachhaltend stark von KI zu profitieren.» Die Schweiz beheimatet vielfältige Industrien und Branchen, in welchen KI einen förderlichen Einfluss hat, allen voran die Pharmabranche und Life Sciences sowie die Finanzbranche und die Telekommunikation. Für Swico gilt dabei aber klar Innovation vor Regulierung: Der Verband kritisiert eine vorauseilende Regulierung, wie beispielsweise durch den EU AI Act, der Innovationen erschweren oder gar verhindern könnte. «Wir plädieren für einen pragmatischen und chancenorientierten Ansatz, bei dem die Schweiz ihre bestehenden Gesetze punktuell anpasst, um KI-Missbrauch zu verhindern, anstatt ein eigenes, spezifisches KI-Gesetz zu erlassen.» Damit die Schweiz von der Pionierin zum globalen Hub wachsen kann, fordert Swico in ihrem KI-Positionspapier, dass die Schweiz auf ein reines KI-Technologiegesetz verzichtet. Weitere Forderungen sind, dass die Schweiz die KI-Zukunft aktiv mitgestaltet, und dass die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Forschung und Industrie weiter gestärkt wird. Ebenso ist es unabdingbar, dass die breite Bevölkerung Zugang zu Digital- und insbesondere KI-Wissen erhält. Der Verband sieht aber auch Herausforderungen, die mit der Anwendung von KI durch den Menschen verbunden sind. Diese liegen bei der Gewährleistung von Datenschutz und Datensicherheit, der Förderung der Akzeptanz in der Bevölkerung sowie der ethischen Nutzung.
«Die digitalisierung tangiert alle Bereiche der Gesellschaft, Wirtschaft und des Staates.»
Ein grosses Anliegen ist Swico die Nachhaltigkeit. «Wir setzen auf Eigenverantwortung und Selbstregulierung. Daraus ist das Swico-Recycling entstanden – ein nicht gewinnorientiertes Rücknahmesystem für ausrangierte Elektro- und Elektronikgeräte aus den Bereichen Informatik, Unterhaltungselektronik, Büro, Kommunikation, grafische Industrie sowie Mess- und Medizinaltechnik. Inbegriffen ist unter anderem eine saubere Entsorgung der Schadstoffe, welche wir für die Hersteller organisieren und gewährleisten.» Swico Recycling ist seit 30 Jahren eine grosse Erfolgsgeschichte: Jedes Jahr werden so über 40 000 Tonnen Elektroschrott sachgerecht entsorgt, gesammelt und recycelt. «Durch die zurückgewonnenen Metalle ersetzen wir wertvolle primäre Rohstoffe. Das macht das Recycling zu einer urbanen Mine und somit zu einem unschätzbaren Gewinn», freut sich Fanzun. «Alle drei Jahre kompensieren wir damit die CO2-Emissionen des gesamten Güterverkehrs in der Schweiz.» Die grosse Herausforderung der Recyclingunternehmen ist und bleibt allerdings der schnelle Wandel der Technologie: «Stetes Umdenken ist gefragt, sodass wir in Zukunft den Traum einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft verwirklichen können.» Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und soziale Verantwortung werden in der Branche täglich und vorbildlich gelebt. «Die ICT-Branche ist ressourcenintensiv, insbesondere bei der Herstellung von Geräten und Infrastruktur. Eine Kreislaufwirtschaft hilft, Rohstoffe effizienter zu nutzen und Abfall zu minimieren», betont Fanzun. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit der Energie-Agentur-Elektrogeräte (eae). Die Schweizer Organisation ist darauf spezialisiert, den Energieverbrauch von Elektrogeräten sowohl während der Nutzung als auch im Standby-Modus zu reduzieren. «Wir helfen durch diese Zusammenarbeit unseren Mitgliedern dabei, freiwillige Massnahmen zur Energieeinsparung umzusetzen und sich an die aktuellen Vorgaben im Umwelt- und Energiesektor zu halten», erklärt Fanzun.
Förderung junger IT-Talente
Eine zentrale Dienstleistung des Verbandes ist die Aus- und Weiterbildung. Als Co-Projektträgerin unterstützt Swico Initiativen wie ICTskills2025, die junge Talente frühzeitig in die Branche einbinden und ausbilden. «Gerade die Entwicklung im KI-Bereich erfordert gut ausgebildete ICT-Fachkräfte», weiss der neue Geschäftsführer. Dazu ein Beispiel: Der Lehrgang Web Project Manager (WPM) bildet Fachkräfte aus, die sowohl IT-Projekte leiten als auch die technische Infrastruktur verstehen. Swico ist als Organisatorin der Arbeitswelt für die Lerninhalte und Ausbildungsziele verantwortlich. Absolventinnen und Absolventen dieses Programms sind nicht nur kompetente Projektleiter, sondern auch versierte Verhandlungspartnerinnen für IT-Anbieter. «Dieses Skillset ist in allen Branchen gefragt, denn im Business findet die digitale Revolution in Form von Projekten statt», weiss Fanzun. Die Digitalisierung tangiert längst alle Bereiche der Gesellschaft, Wirtschaft und des Staates.
Swico engagiert sich als Wirtschaftsverband der Digitalisierer in der Politik. Dabei ist es dem Verband wichtig, ein förderliches Umfeld für digitale Geschäftsmodelle in der Schweiz zu schaffen und die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sowohl etablierte Unternehmen als auch Start-ups erfolgreich agieren können. «Wir legen besonderen Wert auf pragmatische und chancenorientierte Ansätze, die sowohl Innovation als Unternehmertum fördern», hält Fanzun fest. Zu den wichtigsten politischen Anliegen gehören die Förderung der Digitalisierung und Innovation, chancenorientierte Regulierung der Künstlichen Intelligenz sowie die Verbesserung der Datenpolitik und des Datenschutzes und ein freier Datenverkehr. Wichtige Themen sind ferner Bildung und Fachkräftemangel. Qualifizierte IT-Fachkräfte zu finden und zu halten gehört zu den grossen Herausforderungen in der Branche. Die Unternehmen aus der ICT- und Online-Branche bewegen sich in einem Umfeld, das geprägt ist von der rasanten technologischen Entwicklung, sich ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen und neuen Marktanforderungen. Sie sind so täglich gefordert. Datenschutzgesetze und Regulierungen, Cybersecurity und Datenschutz, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, globaler Wettbewerb, Preisdruck und Innovation sowie steigende Kundenerwartungen und vieles mehr sind Hürden, die es künftig zu meistern gilt.
Corinne Remund
DAS MacHT SWIco
Sprachrohr für die Digitalwirtschaft
Die Geschichte von Swico beginnt bereits in den 1980er-Jahren, als die Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) in der Schweiz zunehmend an Bedeutung gewann. Damals erkannte eine Gruppe von Unternehmen, dass sie in einer sich schnell verändernden Branche gemeinsam ihre Interessen vertreten und Rahmenbedingungen mitgestalten mussten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Mit der Zeit veränderte sich die digitale Landschaft, und Swico er-weiterte sein Engagement um Bereiche wie Software, digitale Dienste und Online-Kommunikation. Ein entscheidender Schritt war 1994 die Einführung des freiwilligen Altgeräterücknahmesystems Swico Recycling, das massgeblich von den Mitgliedsfirmen vorangetrieben wurde. In den 2000er-Jahren öffnete sich der Verband weiter für Start-ups und digitale Branchen wie Heimelektronik, Fotografie, Film und Druck. Heute zählt Swico über 750 Mitgliedsfirmen, darunter grosse Unternehmen, Start-ups und rund 80 Prozent KMU, die insgesamt rund 56 000 Mitarbeitende beschäftigen und einen jährlichen Umsatz von über 40 Milliarden Franken erwirtschaften.
KMU und Start-ups profitieren
Swico vertritt die Interessen seiner Mitglieder in Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Durch das Beobachten politischer Entwicklungen und das aktive Einbringen in relevante Diskussionen sorgt Swico dafür, dass die Anliegen der Branche Gehör finden. Darüber hinaus bietet der Verband seinen Mitgliedern ein breites Netzwerk durch Interessengruppen und Kommissionen, in denen Wissen ausgetauscht und gemeinsame Standards entwickelt werden. Swico fördert zudem Eigenverantwortung durch Verhaltenskodizes und Selbstregulierungsinstrumente. Initiativen wie das Swico Recyclingsystem unterstützen eine nachhaltige und zukunftsfähige Branche. Besonders KMU und Start-ups profitieren von der Mitgliedschaft durch den Zugang zu einem breiten Netzwerk, politische Interessenvertretung und Unterstützung in verschiedenen Bereichen, wie Arbeitssicherheit und Branchenstandards. CR
NEUER GEschäftsfÜhrer
Jon Fanzun ist seit August 2024 Geschäftsführer von Swico. Davor war er u. a. als persönlicher Mitarbeiter zweier Bundesräte sowie als Sondergesandter für Cyberdiplomatie im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) tätig. Vor seinem Wechsel zu Swico war er FDP-Generalsekretär der Schweiz. Fanzun hat internationale Beziehungen an der Universität St. Gallen (HSG) studiert und verfügt über ein Doktorat in Politikwissenschaften. CR
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