KMU & Finanzen
Unternehmen, die sich als attraktive Arbeitgeber positionieren und ihre Mitarbeitenden langfristig binden wollen, denken häufig in erster Linie an die Entlöhnung. Ein ebenso gutes Instrument ist ein grosszügiger Vorsorgeplan.
Boni, Firmenwagen, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, gute Bedingungen für Frühpensionierungen: Es gibt zahlreiche Strategien, um Mitarbeitende langfristig an ein Unternehmen zu binden. Die Freiburger Kantonalbank motiviert Unternehmen, neben der Lohnpolitik auch auf bessere Vorsorgepläne zu setzen.
Diese Strategie hat einige klare Vorteile für Mitarbeitende und Arbeitgeber. Im Kanton Freiburg zum Beispiel bleiben von einer Lohnerhöhung von 10 000 Franken bei einer Person mit einem steuerbaren Einkommen von 100 000 Franken abzüglich Sozialleistungen und Steuern effektiv nur 5950 Franken. Aus diesem Grund kann ein ehrgeiziger BVG-Vorsorgeplan für die Mitarbeitenden attraktiver sein als eine Lohnerhöhung.
Im BVG-Obligatorium beträgt die Obergrenze für den versicherten Lohn 62 475 Franken bei progressiven Beitragssätzen von 7, 10, 15 und 18 Prozent. Im Rahmen eines verbesserten Plans liesse sich beispielsweise der gesamte Bruttolohn versichern. In diesem Fall belaufen sich die Beiträge während der gesamten Karriere auf 25 Prozent.
Bei einem Lohn von 100 000 Franken könnten Mitarbeitende zwischen dem 25. und dem 65. Altersjahr im Rahmen eines solchen Plans ein Kapital von einer Million Franken (ohne Zinsen) ansparen, während sich das angesparte Kapital im BVG-Minimum auf etwas mehr als 312 000 Franken (ohne Zinsen) beläuft. Wenn wir von einem Umwandlungssatz von fünf Prozent ausgehen – das heisst von einem etwas tieferen Umwandlungssatz als die für das BVG-Minimum geltenden 6,8 Prozent –, bezieht die Person bei ihrer Pensionierung eine Rente von 50 000 Franken statt etwas über 21 000 Franken. Mitarbeitende, welche die AHV- und die BVG-Rente kumulieren und über den verbesserten Plan versichert sind, müssen bei ihrer Pensionierung nur auf 20 Prozent ihres Einkommens verzichten, während beim Minimalplan 50 Prozent des Einkommens entfallen.
Trotz dieser Vorteile wird die Vorsorgeplanung bei Einstellungsgesprächen oft nicht thematisiert, obwohl sie einen beträchtlichen Unterschied machen kann.
Ein verbesserter Vorsorgeplan bietet zudem noch weitere Vorteile: Da die Mitarbeitenden höhere Sozialversicherungsbeiträge entrichten, geht ihre Steuerlast zurück. Im überobligatorischen Teil können sich die Unternehmen grosszügiger zeigen, was die Risiken angeht, und bessere Bedingungen bei Invalidität und/oder für den Todesfall vorsehen. Für die Mitarbeitenden ist eine solche Lösung zudem kostengünstiger als eine zusätzliche Deckung über die dritte Säule. Schliesslich sind die Einkaufsmöglichkeiten umfassender, da die Mitarbeitenden Beitragsjahre bis zum im Unternehmensplan versicherten Betrag einkaufen können und somit Personen gleichgestellt sind, die zu Beginn ihrer Karriere über diesen Betrag verfügten.
Diese Art der Mitarbeiterbindung ist für Unternehmen sehr effizient. Zudem sinkt auch ihre Steuerlast, da BVG-Beiträge abzugsfähig sind.