Publiziert am: 08.11.2024

Stau rettet das Klima nicht

NATIONALSTRASSEN – Durch die hohe Anzahl an Staustunden erhöht sich der CO2-Ausstoss eines einzelnen Fahrzeugs erheblich. Eine Reduktion der Kapazitätsengpässe der Nationalstrassen und damit eine Verflüssigung des Verkehrs kommt somit auch dem Klima entgegen.

Stau ist Mühsal. Die Nerven werden strapaziert. Die Unpünktlichkeit häuft sich. Auch das Gewerbe und die Wirtschaft nehmen Schaden. Es gibt aber noch einen Geschädigten: das Klima.

Denn der Treibstoffverbrauch und damit der CO2-Ausstoss einzelner Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die sich im Stau befinden, erhöht sich dabei erheblich. Das Abbremsen, der «Stop-and-Go»-Verkehr und das Wiederbeschleunigen sind dafür verantwortlich. In und um Grossstädte wurden international zwischen 10 und 15 Prozent des CO2-Ausstosses von Verkehr auf Stau zurückgeführt. Andere Studien zeigen eine Verringerung der CO2-Emissionen von rund 12 Prozent bei einer erfolgreichen Glättung des Verkehrs.

Stau durch Ăśberlastung

Die Schweiz hat bezüglich Stauverminderung erheblichen Nachholbedarf. So wurde 2023 ein verkehrspolitischer Tiefpunkt verzeichnet. Über 48 000 Stunden stand die Schweiz im Stau. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 wurden mit 4300 Staustunden nicht einmal zehn Prozent dieses Wertes verzeichnet. Als Stau gilt dabei, wenn während mindestens einer Minute die Geschwindigkeit unter 10 km/h liegt und es häufig zum Stillstand kommt.

Welches sind jedoch die Gründe für die rekordhohe Anzahl Staustunden? Unfälle und Baustellen? Sie verantworten gemäss Erhebung des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) weniger als einen Achtel aller Ursachen. Fast 87 Prozent des Staus ist auf die reine Überlastung der Nationalstrassen zurückzuführen, nicht aber auf temporäre Störereignisse. Diese Beschwerlichkeit ist Folge des jahrzehntelang vernachlässigten Infrastrukturausbaus.

Freie Fahrt Richtung Klimaziel

Die selbst ernannten Advokaten des Klimas verkennen die negativen externen Effekte des Staus. Sie bekämpfen den Autobahnausbau generell – und unterstreichen gar dessen Klimaschädlichkeit. Sie fordern eine allgemeine «Reduktion der Autokilometer». Um dem Klimawandel wirkungsvoll entgegenzuwirken, sollte aber Stau vermieden und die Transformation auf CO2-neutrale Antriebstechnologien forciert werden. Auch muss die Gesamtinfrastruktur den aufkommenden Transportbedürfnissen gerecht werden, die durch die Schweizer Wirtschaft, die demografische Veränderung und das Bevölkerungswachstum entstehen.

In der Schweiz ist der Strassenverkehr für immerhin 11,9 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Konsumsicht verantwortlich. Setzt man dies mit der Stauursache Überlastung und dem Verkehrsanteil der Nationalstrassen ins Verhältnis, könnte eine Stauverringerung im besten Fall mehr als 780 000 Tonnen CO2-Äquivalente einsparen. Dies wären 10,8 Prozent der verbleibenden Reduktion, um den Zwischenzielwert für den Strassenverkehr von 2031–2040 des in der Verfassung verankerten Netto-Null-Ziels zu erreichen – somit ein nicht vernachlässigbarer Beitrag zum Schweizer Klimaziel.

Das Beste an der Sache: Um diese Reduktion zu realisieren, müssen keine neuen Abgaben oder Fonds erfunden werden. Denn die Finanzierung der CO2-Einsparungen ist bereits sichergestellt – durch den ausreichend geäufneten Topf des Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF), welcher verursachergerecht gespiesen wird.

Die Automobilindustrie unterstĂĽtzt durch Innovation

Ferner gibt es zusätzliche Versuche, das Problem des staubedingten CO2-Ausstosses herstellerseitig zu lösen. Die sogenannte «Start-Stop»-Technologie, welche den Motor automatisch abschaltet, wenn das Fahrzeug stillsteht, wird bereits standardmässig eingebaut. Ebenso wird die Innovationsleistung der Automobilhersteller wesentlich unterschätzt. Denn nicht Verbrenner, sondern Elektrofahrzeuge bestimmen künftig das Strassenbild. Allgemeine Verbesserung der Effizienz durch ständige Innovation und einen höheren Anteil batteriebetriebener Fahrzeuge verschafft zusätzlich Abhilfe.

Es gibt viele Gründe, eine Infrastruktur bereitzustellen, die Stau und stockenden Verkehr verhindert. Auf den notorisch überlasteten Nationalstrassen braucht es dringend eine Verkehrsglättung. Die STEP-Vorlage nimmt sich genau dieser Problematik an. Sie beseitigt Engpässe und erhöht den Verkehrsfluss.

Die «Klimafreunde» wollen die Stauproblematik jedoch nicht wahrhaben. Dabei treibt diese Ideologie gar seltsame Blüten. So wird etwa gefordert, dass die Staumeldungen abgeschafft werden sollen. Den Kopf in den Sand stecken, träumen und die Realität gerne ausblenden. Wie dies den Stau auflösen soll, bleibt mehr als schleierhaft.

Wer die Realität aber akzeptiert, die Stauproblematik lösen und das Klima schonen möchte, stimmt am 24. November JA zur Sicherung der Nationalstrassen.

Mario A. Bonato, auto-schweiz

www.zusammen-vorwaertskommen.ch

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