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Studie belegt üble Belastung der KMU
KOMMISSIONSGEBÜHREN – Seit Jahren leiden KMU-Händler durch die hohen Kommissionsgebühren, welche ihnen bei bargeldlosen Kundenzahlungen entstehen. Nun belegt eine kürzlich von der Universität St. Gallen veröffentlichte Studie die elende Abzockerei, unter der KMU zu leiden haben, und ortet Handlungsbedarf.
Bargeldlose Zahlungsmittel sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken, gerade im stationären Handel. Alleine Debitkarten machen bei der Hälfte der Händler mehr als 50 Prozent des Umsatzes aus, wie eine kürzlich veröffentlichte, von der Universität St. Gallen und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften durchgeführte Studie zeigt. Die Studie wirft auch Licht auf Probleme, mit denen sich die Händler konfrontiert sehen. Ein kurzer Überblick:
Gebühren steigen stetig an
Die vermehrte Nutzung bargeldloser Zahlungsmittel bedeutet für die Händler höhere Kosten. Denn jede Nutzung von Debitkarte, Kreditkarte, Twint o. ä. zieht einen Rattenschwanz an Arbeitsschritten nach sich, die entlöhnt werden wollen.
«Eine Übersicht darüber, was bei der Kommissionsgebühr im Endeffekt genau wofür bezahlt wird, gibt es kaum.»
Dafür zahlt hauptsächlich der Händler. Diese Kosten sind insbesondere in den letzten Jahren stark gestiegen. So geben beispielsweise 44 Prozent der Befragten an, in den letzten zwei Jahren höhere Kommissionsgebühren auf Debitkartenzahlungen entrichten zu müssen.
Erschwert werden diese Kostenanstiege dadurch, dass sich die KMU kaum dagegen wehren können. Auf der einen Seite dürfen sie von ihren Kunden keine Zuschläge fürs bargeldlose Bezahlen verlangen. Auf der anderen Seite bleibt ihnen nur die Option, den Zahlungsdienstleister, den sogenannten Acquirer zu wechseln, in der Hoffnung, von einem anderen Anbieter günstigere Konditionen zu erhalten.
Unausgewogene Marktsituation
Doch gerade dieser Wechsel entpuppt sich als schwieriger als gedacht. Denn die KMU sind in grossem Masse abhängig von ihrem Acquirer. Drei Viertel der befragten Unternehmen geben an, dass diese Abhängigkeit immer mehr zunimmt. Grund dafür sind einerseits hohe Investitionen, z. B. in die Terminalinfrastruktur, welche an den Acquirer gebunden sind. Viel zentraler ist jedoch, dass es heute auf dem Acquiring-Markt in der Schweiz eine unausgewogene Marktsituation gibt. Auch der Bundesrat anerkennt in seiner Antwort auf eine Interpellation von sgv-Präsident Fabio Regazzi, dass einer dieser Acquirer als «marktbeherrschend» qualifiziert werden kann. Fehlender Wettbewerb unter den Zahlungsdienstleistern ist also einer der Hauptgründe, weshalb KMU unter hohen Kommissionsgebühren zu leiden haben.
Fehlende Transparenz
Leider handelt es sich bei der Kommissionsgebühr nicht um eine einheitliche Gebühr. Sie besteht aus vielen verschiedenen Bestandteilen. Eine Übersicht darüber, was im Endeffekt genau wofür bezahlt wird, gibt es kaum. So geben denn auch über 60 Prozent der befragten Händler an, dass die fehlende Transparenz und Verständlichkeit eine wesentliche Herausforderung für sie darstellt. Nur ein Viertel der Unternehmen sind gut oder sehr gut über die Kostenstrukturen informiert. Deren Bedeutung wird von über der Hälfte der Befragten allerdings als hoch oder sehr hoch eingeschätzt. Denn die Kostenstrukturen haben einen wesentlichen Einfluss auf die Höhe der Kommissionsgebühren. Verstehen die KMU diese aufgrund fehlender Transparenz kaum, können sie auch nichts gegen die hohen Gebühren unternehmen.
sgv fordert faire Marktbedingungen und mehr Transparenz
Der Schweizerische Gewerbeverband sgv setzt sich dafür ein, dass die Belastung der KMU durch überhöhte Kommissionsgebühren reduziert wird. Dazu fordert er, dass der Wettbewerb auf dem Acquiring-Markt wiederhergestellt wird, um die Gebühren zu senken. Zudem ist eine Vereinfachung und grössere Transparenz der Gebührenstrukturen unerlässlich, damit KMU eigenverantwortlich das Problem der hohen Kommissionsgebühren anpacken können.
Michèle Lisibach, Ressortleiterin sgv
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