Publiziert am: 08.11.2024

Weniger Handwerker, mehr Akademiker

Arbeitswelt – Die erwerbstätige Bevölkerung der Schweiz ist seit 1970 kräftig gewachsen. Ebenso hat sich der Anteil der Frauen auf dem Arbeitsmarkt erhöht. Intellektuelle Berufe haben stark zugenommen.

Der Anteil der Erwerbstätigen in einem «intellektuellen und wissenschaftlichen Beruf» ist zwischen 1970 und 2023 deutlich angestiegen – von 7,3 auf 26,8 Prozent. Das ist eines von vielen Ergebnissen der Publikation «Die Entwicklung der erwerbstätigen Bevölkerung in den letzten 50 Jahren: Demografie, Arbeitszeit und Berufe» des Bundesamts für Statistik BFS. Ein Plus zu verzeichnen, war auch bei den «Techniker/-innen und gleichrangigen nichttechnischen Berufen» (von 10,6 auf 17 %) sowie bei den «Führungskräften» (von 4,7 auf 8,7 %).

2023 arbeiteten 52,5 Prozent der Erwerbstätigen in einer dieser drei hochqualifizierten Berufsgruppen, gegenüber 22,6 Prozent im Jahr 1970. Den stärksten Rückgang verzeichneten die «Handwerks- und verwandten Berufe» – von 25,1 auf 9,5 Prozent.

Mehr Frauen im Arbeitsmarkt

Zwischen 1970 und 2023 hat sich die Zahl der erwerbstätigen Frauen mehr als verdoppelt. Sie ist von 964 000 auf 2,264 Millionen gestiegen. Auch die Arbeitsmarktteilnahme der Männer nahm in diesem Zeitraum zu. Ihre Anzahl erhöhte sich von 1,878 auf 2,584 Millionen Erwerbstätige.

Den grössten Frauenanteil verzeichneten sowohl 1970 mit 69,3 als auch 2023 mit 65,9 Prozent die «Dienstleistungsberufe und Verkäufer/-innen». Männer waren hingegen in den «Handwerks- und verwandten Berufen» (1970: 81,7 %; 2023: 87,1 %) und bei den «Bediener/-innen von Anlagen und Maschinen und Montageberufen» (1970: 83,3%; 2023: 85,0%) klar in der Mehrheit.

Männer und Frauen sind in den verschiedenen Berufen heute generell gleichmässiger vertreten als noch vor 50 Jahren.

Mehr ausländische Arbeitskräfte

2023 waren in der Schweiz 1,336 Millionen ausländische Arbeitskräfte tätig, gegenüber 545 000 im Jahr 1970. Auch die Zahl der Erwerbstätigen mit schweizerischer Staatsangehörigkeit erhöhte sich in diesem Zeitraum, von 2,298 auf 3,513 Millionen.

Sowohl 1970 als auch 2023 waren ausländische Erwerbstätige bei den «Hilfsarbeitskräften» (1970: 29,2 %; 2023: 55,4 %), den «Handwerks- und verwandten Berufen» (1970: 28,0 %; 2023: 31,3 %) sowie bei den «Bediener/-innen von Anlagen und Maschinen und Montageberufen» (1970: 25,9 %; 2023: 42,5 %) am stärksten vertreten. Der tiefste Ausländeranteil wurde bei den Fachkräften im primären Sektor, das heisst der Land- und Forstwirtschaft und Fischerei (1970: 2,8 %; 2023: 7,8 %), registriert.

«Männer und Frauen sind in den verschiedenen Berufen heute generell gleichmässiger vertreten als noch vor 50 Jahren.»

Analog zu den Geschlechtern verteilen sich die schweizerischen und die ausländischen Arbeitskräfte gleichmässiger auf die Berufe als noch vor 50 Jahren.

Teilzeiterwerbstätigkeit nimmt zu

Teilzeiterwerbstätigkeit hat in den letzten fünf Jahrzehnten stark zugenommen: von 12,7 im Jahr 1970 auf 37,6 Prozent im Jahr 2023. Bei den Frauen hat sich ihr Anteil in diesem Zeitraum nahezu verdoppelt. 2023 arbeiteten mehr als die Hälfte der Frauen Teilzeit (1970: 29,4 %; 2023: 58,0 %). Bei den Männern hat er sich sogar nahezu verfünffacht, von 4,1 im Jahr 1970 auf 19,6 Prozent im Jahr 2023.

Der Anteil der Teilzeiterwerbstätigkeit ist in allen Berufshauptgruppen gestiegen, am stärksten bei den «Hilfsarbeitskräften» (von 19,8 % auf 53,2 %), am zweitstärksten bei den «Dienstleistungsberufen und Verkäufer/-innen» (von 21,4 % auf 52,7 %). Diese beiden Gruppen wiesen 2023 auch die höchsten Anteile an Teilzeitpensen auf: Über die Hälfte der Erwerbstätigen arbeiteten Teilzeit.

Höheres Durchschnittsalter

Das Durchschnittsalter der erwerbstätigen Bevölkerung hat sich zwischen 1970 und 2023 von 38,4 auf 42,4 Jahre erhöht. Dieser deutliche Anstieg deckt sich mit der Bevölkerungsalterung und der längeren Ausbildungsdauer. Die Zahl der Erwerbstätigen hat nahezu in allen Altersklassen zugenommen. Einzig bei den 15- bis 24-Jährigen ist sie gesunken, von 631 000 im Jahr 1970 auf 546 000 im Jahr 2023. pd

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