Publiziert am: 06.12.2024

Gute Bedingungen wichtig

Neue Zahlen des BFS – KMU sind für die Schweiz zentral. Sie machen 99,7 Prozent der knapp 620 000 marktwirtschaftlichen Unternehmen aus und tragen zu zwei Dritteln aller Arbeitsplätze bei. Es ist also höchste Zeit, die Rahmenbedingungen für die KMU zu verbessern

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erhalten die Schweizer Wirtschaft am Leben. Zu diesem Schluss kommt zusammengefasst die jüngste Publikation «Porträt der Schweizer KMU» des Bundesamtes für Statistik (BFS), welche jährlich erscheint und sich jeweils auf die Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) stützt. KMU – also Firmen mit weniger als 250 Beschäftigten – machen 99,7 Prozent der knapp 620 000 marktwirtschaftlichen Unternehmen aus und tragen zu 66,4 Prozent der Arbeitsplätze bei. Diese Zahlen unterstreichen ihr strategisches Gewicht für die wirtschaftliche Stabilität, Innovation und regionale Vielfalt.

«Die Schweizer KMU sind nicht nur ein wirtschaftlicher Pfeiler, sondern auch ein Träger sozialer und regionaler Innovation.»

Zwischen 2011 und 2022 ist die Zahl der Unternehmen um 7,7 Prozent gestiegen, und die KMU haben besonders zur wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit nach der Coronapandemie beigetragen, trotz starken strukturellen und konjunkturellen Herausforderungen. Es ist also höchste Zeit, die Rahmenbedingungen für die KMU zu verbessern.

Motor für Beschäftigung

Im Jahr 2022 beschäftigten KMU mehr als 3,16 Millionen Menschen – hauptsächlich im tertiären (Dienstleistungen) und sekundären Sektor (verarbeitende Industrie). Dieser tertiäre Sektor wächst seit 2011 kontinuierlich: Seit 2011 sind in diesem dritten Sektor 297 402 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Das Wachstum im zweiten Sektor ist uneinheitlich. Hier haben die KMU «nur» zu fünf Prozent der zusätzlichen Arbeitsplätze beigetragen.

Kleinstunternehmen, die 89,7 Prozent der KMU ausmachen, haben ihren Anteil an den Arbeitsplätzen leicht verringert (von 26,5 % im Jahr 2011 auf 25 % im Jahr 2022), während die Zahl der Arbeitsplätze bei mittleren Unternehmen (50 bis 249 Beschäftigte) auf 20,2 Prozent angewachsen ist. Dieser Trend zeigt, dass mittelgrosse Unternehmen zunehmend einen grösseren Beitrag zur Gesamtstruktur der Schweizer Wirtschaft leisten.

KMU nehmen aktiv am internationalen Handel teil. Sie waren im Jahr 2022 für 34,5 Prozent der Aus- und Einfuhren verantwortlich. Die Mehrheit der international tätigen KMU ist jedoch in multinationale Konzerne eingebunden, was ihre Wettbewerbsfähigkeit auf ausländischen Märkten erhöht.

Mehr Frauen und Urbanisierung

Der Anteil der weiblichen Beschäftigten in KMU ist leicht gestiegen und lag 2022 bei 43,75 Prozent. Einige Branchen, wie das Gesundheits- und Sozialwesen, beschäftigen bis zu 80 Prozent Frauen und zeigen damit einen starken Anstieg in Schlüsselbereichen. In Bereichen wie dem Baugewerbe bleibt ihr Anteil jedoch begrenzt (12,8 %).

«Der sgv plädiert für eine Verringerung der administrativen Belastung.»

Die Schweizer KMU sind mit einem erhöhten Wettbewerbsdruck, hohen Produktionskosten und einem digitalen und ökologischen Übergang konfrontiert, der sehr kostspielig werden könnte. Deshalb müssen hier die Kosten der Regulierung nach unten korrigiert werden. Ihre Flexibilität und regionale Integration bieten den KMU jedoch erhebliche Wettbewerbsvorteile. Die zunehmende Urbanisierung der KMU mit einer steigenden Präsenz in städtischen Zentren (+2,1 Prozentpunkte zwischen 2011 und 2022) zeugt von ihrer Anpassungsfähigkeit an die sich verändernden Märkte.

sgv fordert wettbewerbsfähige Besteuerung

Der Schweizerische Gewerbeverband sgv plädiert für günstige Rahmenbedingungen, eine Verringerung der administrativen Belastung und eine wettbewerbsfähige Besteuerung, damit die KMU ihre zentrale Rolle in der Schweizer Wirtschaft beibehalten können.

Die Schweizer KMU sind nicht nur ein wirtschaftlicher Pfeiler, sondern auch ein Träger sozialer und regionaler Innovation. Sie verkörpern ein widerstandsfähiges und anpassungsfähiges Wirtschaftsmodell, das strategische Unterstützung verdient, um in einem zunehmend wettbewerbsorientierten globalen Umfeld weiterhin gedeihen zu können.

Mikael Huber, Ressortleiter sgv

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