Publiziert am: 24.01.2025

Mit der Zeit gehen

MOSER-BAER AG – Das Emmentaler Technologieunternehmen hat sich zu einem weltweit agierenden Unternehmen entwickelt und stellt seit über 85 Jahren mit viel Innovationskraft und nachhaltigem Unternehmergeist Hightech-Zeitsysteme und die entsprechende Software her. Ebenso ist es in der Medizintechnik tätig und produziert Implantat- und Operationsinstrumente.

Wer von der Firma Moser-Baer AG spricht, denkt unweigerlich an die SBB-Bahnhofsuhr. Ein Markenzeichen, auf das das Unternehmen selbstverständlich noch immer stolz ist, denn nach wie vor werden die SBB-Bahnhofsuhren im Emmental produziert. «Das Besondere an diesem Produkt ist sein zeitloses Design und der Wiedererkennungswert auf der ganzen Welt», erklärt Geschäftsführer Reto Reist. Das Technologieunternehmen aus Sumiswald hat sich weltweit einen Namen gemacht für Uhren und Medizintechnik und steht für jahrzehntelanges Know-how in Präzisionsmechanik, Elektronikfertigung und Informationstechnologie. «Wir kombinieren Schweizer Präzision mit einer globalen Denkweise. Das erlaubt uns, die Anforderungen unserer nationalen und internationalen Kundschaft zu erfüllen», sagt Reist. «Gleichzeitig schätzen wir den engen Zusammenhalt unseres Teams hier in Sumiswald, das mit viel Herzblut an unseren Produkten und Lösungen arbeitet.» Reto Reist führt das Unternehmen seit 2013 und gehört zur jungen Generation von Geschäftsführenden in der Region Burgdorf Emmental. Mit einer Lehre als Polymechaniker sowie einem Maschinenbau-Studium an der Berner Fachhochschule in Burgdorf kann er aus dem Vollen schöpfen und verfügt über ein grosses technisches Verständnis, um die Hightech-Produkte und deren Weiterentwicklung von Grund auf zu verstehen. Das KMU ist tief verwurzelt mit dem Emmental. Ebenso verankert in der Firmenphilosophie sind kompromisslose Qualitätsorientierung, Innovationskraft und viel Leidenschaft, um neue Lösungen umzusetzen und neue Wege zu gehen.

Entwicklung und Produktion: Alles im eigenen Haus

Die Moser-Baer AG kennt sich aus mit stetigem Wachstum. 1938 gründete Wilhelm Moser an der Spitalstrasse 7 in Sumiswald die Uhrenfabrik und startete mit drei Angestellten. Über 85 Jahre später zählt die Moser-Baer-Gruppe über 550 Mitarbeitende weltweit – 175 davon in Sumiswald – und ist zu einem wichtigen und verlässlichen Partner im internationalen Markt geworden. Das Emmentaler Unternehmen verbindet Tradition und Innovation und setzt neben der Produktion von Analoguhren in Sumiswald mit NTP-Zeitservern und hochpräzisen Synchronisationssystemen technologische Massstäbe. Dazu Reist: «Wir bieten unter der Marke MOBATIME innovative Systeme für Zeitsynchronisation, Zeitverteilung und Zeitreferenz an. Unsere Produkte, wie NTP-Zeitserver und Uhrenanlagen, sind essenziell für Anwendungen in kritischen Infrastrukturen wie Flughäfen, Krankenhäuser und Rechenzentren.» Dabei werden in der Uhrenproduktion traditionelle Handwerkskunst mit modernster Technologie kombiniert. «Viele Komponenten werden sorgfältig per Hand montiert. Gleichzeitig setzen wir hochtechnologische Bestückungsmaschinen ein, um Leiterplatten präzise und effizient zu fertigen», betont Reist.

«Wir kombinieren Schweizer Präzision mit einer globalen Denkweise.»

Die Moser-Baer AG ist seit über 45 Jahren in der Medizintechnik tätig und agiert als internationaler Fertigungspartner für führende Unternehmen in der Branche. «Wir entwickeln und produzieren hochwertige Operationsinstrumente, die in der Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin weltweit zum Einsatz kommen – von Anwendungen an der Wirbelsäule bis hin zu komplexen Eingriffen an Schultern, Hüfte und Gelenken.» Entsprechend sind die Werkstätten mit hochmodernen Maschinen ausgestattet. Obwohl es sich nicht um Eigenprodukte handelt, legen die Emmentaler Spezialisten grossen Wert darauf, ihre Fertigungsprozesse kontinuierlich weiterzuentwickeln und an die sich wandelnden Anforderungen ihrer internationalen Kunden anzupassen. «Dieser Geschäftsbereich wächst stark und wird für uns zunehmend bedeutender», freut sich Reist. «Dabei ist die fortlaufende Modernisierung der Technologien und Fertigungskapazitäten essenziell, um auf dem internationalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig den wachsenden Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden.» Zu den neuesten Technologien gehören hochtechnologische Bestückungsmaschinen, CAD/CAM-Technologien, Automation und Robotik und Präzisionsbearbeitung.

Begleitung von Start-ups

Der Emmentaler Familienbetrieb in der dritten Generation unterstützt seit rund fünf Jahren als drittes Firmenstandbein Start-ups mit Kernkompetenzen in Supply Chain Management, mechanischer Bearbeitung, Elektronik-Fertigung und Logistik. «Dabei bringen wir unser technologisches Know-how und unsere langjährige Erfahrung ein, um junge Unternehmen auf ihrem Weg zum Erfolg zu begleiten», konkretisiert Reist. «Mit diesem Engagement wollen wir Innovationen fördern und gleichzeitig unsere Rolle als innovativer und zukunftsorientierter Partner weiter stärken.» Ein Beispiel für ein von Moser-Baer unterstütztes Start-up ist VirtaMed – ein Schweizer Unternehmen, das hochrealistische chirurgische Simulatoren für die medizinische Ausbildung entwickelt und produziert. «Durch unsere Zusammenarbeit konnte VirtaMed Zeit und Kosten sparen, indem wir die externe Fertigung und Montage ihrer standardisierten Produkte übernahmen», sagt Reto Reist.

«Schweizer Qualität, unser Markenzeichen, ist ein grosser Wettbewerbsvorteil.»

Die Zielmärkte der Emmentaler Technologiespezialisten sind international und vielseitig. «Etwa 90 Prozent unserer Produkte werden exportiert. Unsere Hauptmärkte liegen in Europa, Asien und Nordamerika. Besonders im Bereich der Zeitsysteme und Medizintechnik sind wir international stark aufgestellt», so Reist. Und er ergänzt: «Der Standort im Emmental ist für uns essenziell. Hier verbinden wir traditionelle Handwerkskunst mit modernster Technologie. Zudem ist Schweizer Qualität unser Markenzeichen und ein grosser Wettbewerbsvorteil. Wir stehen für Präzision, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit – Werte, die in all unseren Produkten und Dienstleistungen zum Tragen kommen.»

Ausbildung eigener Fachkräfte

Doch Erfolg und Misserfolg hängen in erster Linie mit dem Team zusammen: «Die Mitarbeitenden sind der wertvollste Part in unserer Firma», betont der Geschäftsführer. Eine Wertschätzung, die kein Lippenbekenntnis ist, sondern im Betrieb auf allen Ebenen Eingang findet. «Wir pflegen eine offene, direkte und verständliche Firmenkommunikation. Unsere Mitarbeiter sollen sich mit der Firma identifizieren und dürfen auch selbst Ideen, Lösungen und Verbesserungsvorschläge einbringen.» Ebenso ist die Weiterbildung der Mitarbeiter ein zentraler Pfeiler im Betrieb, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. «Wir bieten unseren Mitarbeitern massgeschneiderte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Dabei legen wir Wert darauf, sie sowohl fachlich als auch persönlich weiterzuentwickeln», streicht der CEO hervor. Moser-Baer ist auch ein anerkannter Lehrlingsbetrieb und bietet in sieben verschiedenen Berufen Lehren an. Dazu Reist: «Die Ausbildung junger Talente hat für uns höchste Priorität. Als Ausbildungsbetrieb sehen wir es als unsere Verantwortung, die Fachkräfte von morgen auszubilden und so gleichzeitig unsere Innovationskraft zu stärken.»

Neues Kompetenzzentrum

Nachhaltigkeit ist im Betrieb ein integraler Bestandteil aller Abläufe. «Wir achten auf ressourcenschonende Prozesse, reduzieren Abfall durch Recycling und setzen auf langlebige Produkte, die Reparaturmöglichkeiten bieten», so Reist. «Zudem fördern wir den Wirtschaftsstandort Emmental und investieren in energieeffiziente Technologien, um unseren ökologischen Fussabdruck zu verringern.» Zur Nachhaltigkeitsstrategie der Technikfirma gehört auch das neue Kompetenzzentrum. «Damit wollen wir in allen Unternehmensbereichen analysieren und optimieren. Ziel ist es, eine Balance zwischen wirtschaftlicher Effizienz und ökologischer Verantwortung zu schaffen», erklärt der innovative Geschäftsführer. «Das Zentrum entwickelt Strategien zur Energieeinsparung, zur Abfallreduktion und zur Integration von Kreislaufwirtschaftsprinzipien in unsere Prozesse.»

Neue Technologien im Bereich Zeitsynchronisation, das globale Wachstum weiter vorantreiben, die Marktposition in Asien und Nordamerika stärken sowie Start-ups fördern, sind weitere Zukunftsprojekte von Moser-Baer. «Die Branchen, in denen wir tätig sind, haben ein enormes Zukunftspotenzial», stellt Reist fest. «Zeitsysteme werden durch die Digitalisierung immer wichtiger, und die Medizintechnik wächst weltweit durch den steigenden Bedarf an Gesundheitslösungen.»

Corinne Remund

www.moser-baer.com

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