Publiziert am: 07.02.2025

«Wir bieten Erlebnisse und Emotionen»

GASTROSUISSE AG – Die Branche ist resilient, dynamisch und passt sich rasch den Bedürfnissen der Gäste an. Herausforderungen sind im Gastgewerbe Chancen. Der neue Präsident Beat Imhof will die Kräfte gemeinsam bündeln und mit innovativen Projekten den Nachwuchs begeistern und fördern.

Täglich kehren in der Schweiz rund 2,5 Millionen Menschen in Restaurants, Cafés und Bars ein. Für viele Familien ist der Restaurantbesuch eine besondere Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen, Emotionen zu teilen und unvergessliche Momente zu schaffen. Für 42 Prozent der Gäste stärkt das gemeinsame Essen im Restaurant ihre Beziehungen nachhaltig. «Das Gastgewerbe ist sozial und gesellschaftlich unverzichtbar. Wir schaffen Erinnerungen, Erlebnisse und Emotionen», sagt Beat Imhof, Präsident von GastroSuisse. Und er doppelt nach: «Das Gastgewerbe ist in unserem Land eine volkswirtschaftlich bedeutende Branche und wichtiger Arbeitgeber. Und bezieht man die indirekten volkswirtschaftlichen Effekte mit ein, so generiert das Gastgewerbe fast 5 Prozent der gesamten Wertschöpfung in der Schweiz.» Der leidenschaftliche Gastronom führt das Zepter des Verbands seit dem Juli 2024. Beat Imhof ist gelernter Koch und schloss seinen Master an der EMBA Hochschule in Luzern in General Management ab. Er kennt die Branche bestens und schöpft mit viel Herzblut aus dem Vollen. Er setzt die Prioritäten in der Positionierung der Branche und deren verschiedenen Berufe: «Wir sind gesellschaftsrelevant und sozusagen die Antithese von Social Media. Unsere Berufe bieten den Mitarbeitenden sehr viele Chancen und Karrieremöglichkeiten», so der 53‑Jährige. Zudem seien die Rahmenbedingungen und die damit verbundene politische Arbeit sehr wichtig. «Als einer der grössten Arbeitgeberverbände ist es unser Ziel, die Kraft gemeinsam mit den Kantonen besser zu bündeln und gemeinsam Ziele zu erreichen.»

«Wir sind gesellschaftsrelevant und sozusagen die Antithese von Social Media.»

Das Gastgewerbe hat in den letzten 30 Jahren grosse Veränderungen erlebt und viele neue Formen von Gastronomie sind entstanden. Die traditionell bediente Gastronomie macht zwar immer noch den bedeutendsten Teil der Mitglieder aus. «Doch der Rest fällt auf die anderen Branchensegmente, konkret die Systemgastronomie, die getränkebetonte Freizeitgastronomie, die Beherbergung als auch die Gemeinschaftsgastronomie», stellt Imhof fest. Sie alle bieten die meisten Ausbildungsplätze an. Schweizweit betrachtet ist die Anzahl gastgewerblicher Betriebe aber stabil, wie die Entwicklung der Mitgliederzahlen von GastroSuisse belegen. Die Vielfalt der kulinarischen Angebote ist grösser denn je. Dabei wächst die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Gerichten, insbesondere bei Restaurants, die sich auf diese Ernährungsweisen spezialisiert haben. Auch die Zahl der Restaurants mit veganen und vegetarischen Spezialitäten ist gestiegen.

Engagiertes Nachwuchsmarketing

GastroSuisse und HotellerieSuisse organisieren unter der Dachmarke «Berufe Hotel Gastro» gemeinsam die gastgewerblichen Grundbildungen in den drei Sprachregionen. Der Verband bietet ausserdem diverse eigene Aus- und Weiterbildungen an. «Wir führen darüber hinaus in Zürich und in Genf eigene Hotelfachschulen.» Die Branche schliesst jährlich rund 3000 neue Lehrverträge ab. Auch im Gastgewerbe herrscht allerdings Fachkräftemangel. Die Branche unternimmt deshalb viel, um den Nachwuchs zu rekrutieren und zu fördern: «Wir besuchen im Jahr rund 20 Berufsmessen und insgesamt über 40 Messetage. Wir organisieren zudem über 200 Informationsnachmittage und sind beispielsweise im Kanton Zürich mit einem Food-Truck auf den Pausenplätzen unterwegs», so Imhof. Ebenso zeigt der Verband seine Berufe an den SwissSkills und spricht die jungen Leute in den sozialen Medien an. Alle diese Aktivitäten werden gemeinsam mit dem Nachwuchsmarketing von HotellerieSuisse geplant, organisiert und notabene in allen drei Sprachregionen durchgeführt. Doch auch die Lehrbetriebe sind gefordert. «Lernende auszubilden ist mit Mehraufwand verbunden, entsprechend braucht es Mitarbeitende, die sich dieser Aufgabe mit Leib und Seele annehmen und auch bereit sind, sich auf diesem Gebiet weiterzubilden», betont Imhof. Mit TOP Ausbildungsbetrieb unterstützt der Verband seine Mitglieder bei dieser Aufgabe.

«Wir wollen unsere Branche vorwärtsbringen, das Image positiv verändern.»

Mit der Initiative «Avanti! Deine starke Schweizer Gastronomie & Hotellerie» unterstützt GastroSuisse zudem die Branche dabei, genügend Arbeitskräfte zu gewinnen und langfristig zu binden. «Wir zeigen mit dieser Initiative, welche Leidenschaft, Inspiration und Vielfalt in unserer Branche steckt. Wir wollen unsere Branche vorwärtsbringen, das Image positiv verändern und die Menschen begeistern, eine der schönsten Branchen mitzugestalten», konkretisierte der Winterthurer Gastronom. Darüber hinaus sollen mit «Avanti!» Unternehmerinnen und Unternehmer für ihre Aufgabe als Führung von Mitarbeitenden sensibilisiert werden. «Wir möchten so auch Ausbildungsangebote für Quereinsteiger und fremdsprachige Mitarbeitende stärker fördern und die Anstellungsbedingungen den veränderten Bedürfnissen anpassen.» Die Branche setzt zudem mit «Weiterbildung inklusive» ein starkes Signal gegen den Fachkräftemangel. Das Projekt wurde vom L‑GAV 2010 lanciert mit dem Ziel, dass jährlich mindestens 1 Prozent der Mitarbeitenden in der Branche davon profitieren sollen. Dabei werden Lehrgänge und Kurse subventioniert. Dazu Imhof: «Der L‑GAV des Gastgewerbes unterstützt die Aus- und Weiterbildung mit äusserst grosszügigen Beiträgen. Kaum eine andere Branche subventioniert ihren Bildungsbereich in vergleichbarem Umfang und bietet solch attraktive Einstiegs- und Aufstiegschancen.»

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind äusserst wichtige Themen im Gastgewerbe. Die Konsumentinnen und Konsumenten werden immer bewusster und das bietet den Betrieben grosse Chancen für ihre Positionierung. «Hier geht es um weit mehr als Regionalität und Saisonalität. So werden beispielsweise kreative fleischlose Gerichte immer wichtiger», streicht Imhof hervor. Wichtig ist, dass die Betriebe voneinander lernen können und sich über «best practice» im Thema weiterentwickeln. GastroSuisse ist zudem Mitbegründer von United Against Waste. «Viele unserer Mitglieder haben damit ihr Abfallvolumen bereits um 10 Prozent reduzieren können.» Der Verband hat zudem die branchenübergreifende Vereinbarung des Bundes zur Reduktion von Lebensmittelverlusten mitunterzeichnet. Darin verpflichten sich die Beteiligten zur Halbierung der vermeidbaren Lebensmittelverluste bis 2030.

Resilient und flexibel

GastroSuisse ist mit seinen Anliegen auch auf der politischen Bühne präsent. Die Forderungen der Gastronomen sind marktfähige und wo möglich sinkende Betriebs- und Investitionskosten im Gastgewerbe. Der Verband setzt sich aber auch ein für eine stärkere Nachfrage nach gastgewerblichen und touristischen Leistungen und für einen offenen, flexiblen Arbeitsmarkt, der den Bedarf nach qualifiziertem Personal jederzeit deckt. Ferner sind ihm mehr unternehmerische Freiheiten und weniger Bürokratie ein grosses Anliegen. Die steigenden Einkaufspreise sowie die steigenden Gas-, Öl- und Strompreise stellen die Branche vor grössere Herausforderungen.

Beat Imhof ist aber für die Zukunft der Branche positiv gestimmt. «Das Gastgewerbe hat seine Resilienz und Flexibilität unter Beweis gestellt. Viele Betriebe blicken zuversichtlich in die Zukunft.» 2023 konnte das Gastgewerbe durchschnittlich mehr Stellen besetzen als 2019 und erreichte damit Beschäftigungszahlen wie vor der Covid‑19-Pandemie.

Corinne Remund

www.gastrosuisse.ch

www.avanti.swiss

Das Macht GASTROSUISSE

Gastgeber mit grossem Netzwerk

Der Verband für Hotellerie und Restauration in der Schweiz wurde 1891 als Schweizer Wirteverband gegründet und Anfang Mai 1995 in GastroSuisse umbenannt. Er vertritt die Interessen des Gastgewerbes, fördert das Image der Branche und engagiert sich für Berufsbildung und Qualität. Gegen 20 000 Mitglieder, organisiert in 26 Kantonalverbänden und fünf Fachgruppen, machen GastroSuisse zum grössten gastgewerblichen Arbeitgeberverband der Schweiz. Zu den Dienstleistungen gehören ferner Rechtsberatungen, Verhandlungen mit den Sozialpartnern oder der Austausch innerhalb der Branche.

GastroSuisse ist auch auf politscher Ebene aktiv und pflegt regen Kontakt und ein grosses Netzwerk mit Behörden, Politkern, aber auch anderen Vereinen, Verbänden, Organisationen und Institutionen. So ermöglicht der engagierte Verband auch Plattformen zum Thema Trends und Innovationen. Dem Verband sind rund 19 000 Mitglieder angeschlossen, die 23 000 Betriebe führen – davon 2500 Hotels. Die Mitgliederbetriebe sind äussert vielfältig, darunter finden sich Food-Trucks und Take-aways wie auch Restaurants in der gehobenen Gastronomie, Hotels, Landgasthöfe, Bars und alle weiteren Dienstleister der Branche. CR

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