Alles begann mit einer simplen Idee: das Panorama einer Bergkette auf der Klinge eines Brotmessers abzubilden und mit Namen und Höhen der Berge zu versehen. «Diese Idee hat sämtliche Konventionen des herkömmlichen Brotmessers mit Wellenschliff gebrochen, denn die PanoramaKnife-Welle mit unregelmässigen Höhen ist nicht nur optisch scharf, sondern auch die Schneidequalität ist hervorragend», erklärt Hans-Peter Bolliger, CEO und Inhaber der PanoramaKnife GmbH. Ein weitsichtiger Innovationsgeist, Zufall und eine Portion Glück brachten den Zürcher Unternehmer ins Messergeschäft. Der gelernte Kaufmann war 16 Jahre Teilhaber des Trottinetthersteller Micro Scooter. Dort lernte er den Werber Andy Hostettler kennen. Dieser hatte die Idee für ein Messer mit Bergwellenschliff. Bolliger war in der Anfangszeit der Sparringpartner und half bei den ersten Babyschritten. Als er 2016 seine Anteile bei Micro Scooter verkaufte, fragte Andy Hostettler, ob er nicht bei PanoramaKnife einsteigen möchte: Bolliger stieg ins Geschäft ein, übernahm die Aktienmehrheit und später die Firma PanoramaKnife GmbH ganz.
Die Bekanntschaft mit der Familie Pomoni im italienischen Premana war der sogenannte letzte und entscheidende Schliff für seine innovative Geschäftsidee. «Die Familie hat eine lange, generationenübergreifende Erfahrung und viel Know-how im Messerherstellen», freut sich Bolliger. Er gewann nach einer Weile das Vertrauen der italienischen Messerproduzenten und überzeugte sie, tatkräftig mitzuhelfen, seine Vision von rund einer Million produzierter Messer pro Jahr in die Tat umzusetzen. Die vier Pomoni-Sprösslinge folgten ihm in die Schweiz ins italienischsprachige Bergell nach Vicosoprano, um dort die Tradition ihrer Väter und Urväter weiterzuführen. Bolliger ist stolz auf sein 14-köpfiges top motiviertes Team, das unter anderem zwei Messermacherinnen und drei Messermacher umfasst.
Handwerk mit viel Präzision
Die Messer werden mit viel Liebe zum Detail und einer grossen Portion Handarbeit in der eigenen Manufaktur in Vicosoprano hergestellt. Die vier Pomoni-Geschwister können dabei auf ein grosses Know-how sowie viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl zurückgreifen. Sie verarbeiten mit viel Präzision die ausgestanzten und gehärteten Klingen aus zwei Millimeter hartem Stahl und schleifen sie zu konischen Klingen. Der Rücken der Klinge wird in Handarbeit maschinell geschliffen und so das entsprechende Panorama eingeschliffen. Danach werden die edlen Holzgriffe aus Tessiner Walnussholz, Graubündner Arvenholz oder Thurgauer Apfelholz befestigt. «Wir produzieren in der Hochsaison bis zu 800 Panoramamesser pro Tag», freut sich Bolliger. Die Messer mit den scharfen Klingen in Form eines Bergpanoramas sind gefragt und wecken mit ihren heimatlichen und lokalen Sujets auf den Klingen Emotionen: «Unsere Messer sind alle individuell gestaltet. Jeder kann quasi sein Lieblingspanorama haben, zu welchem er als Bewohner, Tourist oder Bergliebhaber einen ganz persönlichen Bezug hat.» Und der 52-jährige Unternehmer doppelt nach: «So kann man kitschig und praktisch zugleich ein Stück Heimat, ein gutes Gefühl oder eine schöne Erinnerung in den Alltag holen oder verschenken. Zur breitgefächerten Produktepalette von PanoramaKnife gehören allerart Messer – 60 Prozent sind Haushaltsmesser, 20 Prozent Outdoormesser und 20 Prozent Accessoires. Erhältlich sind die PanoramaKnife-Produkte bei Fachhändlern, auf Märkten oder im Online-Shop.
Grösster Markt in den USA
«Wir können zehn verschiedene Messertypen mit rund 300 Panoramen erstellen.» Das KMU exportiert seine Messer mit der Deklaration Swiss Label in die Nachbarländer Frankreich, Deutschland, Österreich und 15 weitere Länder. Der grösste Markt ist allerdings in den USA. Bolliger rechnet damit, dass der amerikanische Markt denjenigen der Schweiz in den nächsten Jahren übertreffen könnte. «Dort sind wir bei 250 Fachhändlern präsent», betont Bolliger. Er ist stolz, dass sich seine exklusiven und praktischen Alltagshelfer als beliebte Marke auf dem Markt für Design, Geschenke, Souvenirs und auch Küchenzubehör im In- und Ausland etablieren konnten. «Der Zauber des Erfolgs liegt wohl in einer Mischung aus Funktionalität, Qualität, Emotionen, exklusivem Design und natürlich der Leidenschaft für die Berge», so der 52-Jährige. Er hat noch einige Ideen in der Schublade, die er realisieren möchte.
Corinne Remund
www.panoramaknife.ch