Die Erwerbstätigenquote von Personen mit Status S konnte per Ende 2024 nicht wie geplant auf 40 Prozent erhöht werden. Wenige Kantone haben das Ziel des Bundesrates von 40 Prozent erreicht, die meisten liegen noch darunter. Aber die Quote steigt derzeit kontinuierlich, und der Trend stimmt. Personen mit Schutzstatus S, Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene wollen grundsätzlich arbeiten und ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Sie bringen Fähigkeiten mit, die auf dem Schweizer Arbeitsmarkt gefragt sein könnten. Klein- und Mittelbetriebe spielen dabei eine zentrale Rolle.
Der Schweizerische Gewerbeverband sgv unterstützt die Zielvorgabe des Bundesrates, mehr vorläufig Aufgenommene, Flüchtlinge und Personen mit Status S in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Damit das aber auch nachhaltig gelingt, ist eine Reihe von Massnahmen notwendig.
Von der Bewilligungspflicht zum einfachen Meldeverfahren
Um die Arbeitsmarktintegration von Schutzbedürftigen fördern zu können, sind Erleichterungen für Unternehmen geplant. Für erwerbstätige Schutzbedürftige sollen ein Anspruch auf einen Kantonswechsel und eine Meldepflicht bei der öffentlichen Arbeitsvermittlung geschaffen werden. Für Personen mit Status S soll die bisher geltende Bewilligungspflicht für die Ausübung einer Erwerbstätigkeit in eine Meldepflicht umgewandelt werden (vgl. Kasten).
Weiter soll es eine Zulassungserleichterung für Ausländerinnen und Ausländer mit Schweizer Hochschulabschluss geben. In der Schweiz ausgebildeten Ausländerinnen und Ausländern soll der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden.
Bessere Arbeitsvermittlung
Diese Erleichterungen, die der Schweizerische Gewerbeverband sgv begrüsst, befreien aber nicht von Voraussetzungen, die auf Seiten Betroffener gelten. Eine wichtige Massnahme ist eine bessere Vermittlung in den Arbeitsmarkt. Mit der Strategie öffentliche Arbeitsvermittlung 2030 soll eine rasche und dauerhafte Eingliederung der Stellensuchenden in den Arbeitsmarkt erfolgen.
Die regionalen Arbeitsvermittlungszentren beraten Stellensuchende bei der arbeitsmarktlichen Reintegration, vermitteln ihnen offene Stellen und unterstützen Arbeitgebende bei der Stellenbesetzung. Notwendig sind auch die Möglichkeit der Verpflichtung zur Teilnahme an Massnahmen der beruflichen Integration sowie die Durchführung regionaler und kantonaler Austauschtreffen zwischen den staatlichen Stellen der Integrationsförderung, der Sozialhilfe, der öffentlichen Arbeitsvermittlung und den Branchen und Arbeitgebenden.
Projekte im Bildungsbereich
Im Bildungsbereich gibt es Projekte zur Anerkennung von Berufsqualifikationen, welche die berufliche Integration von vorläufig Aufgenommenen oder Personen mit Schutzstatus S unterstützen.
«Gewisse Branchen haben das Bedürfnis, schnell an neue und qualifizierte Arbeitskräfte zu kommen.»
Da vor allem die Langzeitpflege vom Fachkräftemangel besonders betroffen ist, sollen Teilnehmende Berufserfahrung sammeln, damit sie entweder eine Anerkennung ihrer Berufsqualifikationen oder ein Diplom als Pflegehilfskraft erlangen können. Ziel ist die nachhaltige berufliche Integration zum Beispiel im Pflegebereich.
Hilfe für die Unternehmen
Entscheidende Partner in einer verbesserten Arbeitsvermittlung sind die Unternehmen. Gewisse Branchen haben das Bedürfnis, schnell an neue und qualifizierte Arbeitskräfte zu kommen. Fundierte Sprachkenntnisse in der jeweiligen Landessprache, entsprechende Fachkenntnisse und das Interesse, sich weiterbilden zu wollen, sind entscheidende Voraussetzungen, die es auch einer KMU-Inhaberin oder einem KMU-Inhaber erleichtern, einer Bewerberin oder einem Bewerber eine Chance zu bieten.
Die Unternehmen selbst benötigen eine gewisse Planungssicherheit. Sollte der Statuts S dereinst ausser Kraft gesetzt werden und sollten die Betroffenen in die Ukraine zurückkehren müssen, brauchen die Firmen eine Reaktionszeit von mindestens einem Jahr.
Dieter Kläy,
Ressortleiter sgv