Schweizerische Gewerbezeitung: Sie haben letztes Jahr auf der 30‑Meter-Distanz den Gesamtweltcup im Armbrustschiessen gewonnen. Was bedeutet Ihnen dieser Sieg?
Monika Hurschler: Dies ist auf jeden Fall mein grösster sportlicher Erfolg. Es waren alle Schützen unabhängig von Alter oder Geschlecht in einer Kategorie am Start. Am Ende der Saison die Weltnummer 1 zu sein, ist natürlich grossartig.
Waren Sie überrascht, dass Sie den Gesamtweltcup-Sieg holten?
Ich hätte Anfang Saison wohl nicht darauf gewettet. Dennoch hat es sich über die Saison abgezeichnet, da ich an 6 von 7 Weltcup-Starts unter den besten drei Schützen war. Ich war vor dem Weltcupfinale über die 30‑Meter-Distanz in der Weltrangliste auf Rang 2 und über die 10‑Meter-Distanz auf Rang 1. Die Chancen waren also gross, dass es in einem der beiden Wettkämpfe zur Krönung reichen würde. Ich schoss danach über die 10‑Meter-Distanz wie auch über die 30‑Meter-Distanz meine Weltcup-Saisonbestleistung und reüssierte so.
Was fasziniert Sie an Ihrem Sport?
Die Selbstbeherrschung und die Präzision haben mich vor 20 Jahren zum Schiesssport gebracht. Die Mischung aus Arbeit im mentalen, körperlichen und technischen Bereich wie auch das Ziel, in den optimalen Leistungszustand zu kommen, faszinieren mich nach wie vor und machen meine Sportart spannend. Wir sind zudem im Armbrustsport eine grosse Familie und über die Jahre haben sich schöne Freundschaften ergeben.
Wie trainieren Sie und welchen Stellenwert hat dabei das Mentaltraining?
Ich trainiere regelmässig im Schiessstand und feile an meiner Schiesstechnik. Dazu kommen Kraft- und Ausdauertrainings sowie die Arbeit im mentalen Bereich. Das Mentaltraining begleitet mich seit vielen Jahren und ich habe dazu auch längere Zeit mit einem Mentalcoach und später mit einem Sportpsychologen gearbeitet. Heute kenne ich viele Tools, welche helfen, am Tag X die optimale Leistung zu erzielen. Aufgrund meines Studiums ist mein Trainingsumfang aktuell aber deutlich geringer als früher.
Ihr Freund Joel Brüschweiler ist ebenfalls erfolgreicher Armbrustschütze. Wie funktioniert das?
Wir haben uns im Schiesssport kennengelernt und sind seit vielen Jahren ein Paar. Unsere Beziehung bringt den Vorteil mit sich, dass wir dieselbe Leidenschaft haben und häufig gemeinsam an Wettkämpfen teilnehmen können. Wir pushen uns gegenseitig und bringen uns so aufs nächste Level.
Was machen Sie beruflich und in der Freizeit, wenn Sie nicht Armbrust schiessen?
Ich arbeite in einem 100‑Prozent-Pensum als HR-Fachfrau in der Immobilienbranche im Kanton Zug – ein Beruf, der viel Abwechslung bietet und in dem ich mich rundum wohlfühle. In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie und mit Freunden und bin sportlich aktiv, sei es im Yoga, beim Schwimmen oder auf dem Velo.
Swiss Label ist Hauptsponsor der Nationalmannschaft des Eidgenössischen Armbrustschützenverbandes EASV. Welchen Parallelen sehen Sie zwischen der Markenschutzorganisation und dem Armbrustschiessen?
Swiss Label verkörpert starke Werte wie Tradition und Bodenständigkeit, welche ich auch in unserem Armbrustsport wiederfinde. Zudem teilen wir uns die Armbrust, wobei Swiss Label diese als weltweit bekanntes Symbol für die Schweizer Qualität nutzt. Wir Sportschützen dürfen in unserem Wettkampfalltag immer wieder unter Beweis stellen, wie hoch die Qualität unseres Sportgeräts wirklich ist.
Welche sportlichen Pläne haben Sie für die nächsten Jahre?
Aktuell konzentriere ich mich auf mein Masterstudium in Wirtschaftspsychologie, weshalb ich mir momentan keine konkreten sportlichen Ziele setze. Solange mir das Schiessen und die Wettkämpfe so viel Freude bereiten, werde ich aber auf jeden Fall weiter schiessen und an Wettkämpfen teilnehmen.
Interview: Corinne Remund
www.easv.ch