Publiziert am: 25.04.2025

Den Stürmen entgegenhalten

FHA SCHWEIZ–MALAYSIA – Zum Portfolio der Freihandelsabkommen (FHA) der Schweiz gehören nun – inkl. der EU‑27 – 78 Länder bzw. Territorien. Den neuesten Erfolg feiert die Schweizer Handelsdiplomatie mit dem FHA mit Malaysia. Es trägt dazu bei, die Exportmärkte zu diversifizieren und so den internationalen Zollwirrnissen zu trotzen.

Es ging vor kurzem beinahe unter im US-amerikanischen Zollgetöse: Nach 11‑jährigen Verhandlungen konnte die Schweiz – zusammen mit den anderen EFTA-Staaten – das Freihandelsabkommen mit Malaysia abschliessen. Das MEEPA (Malaysia‑European Free Trade Association Economic Partnership Agreement) genannte Abkommen sichert Schweizer Unternehmen einen präferenziellen Zugang zum malaysischen Markt, indem die Zölle im Warenhandel abgeschafft oder reduziert werden. Teilweise bestehen für bestimmte Produktegruppen Übergangsfristen bis zum Wegfall des Importzolls, längstens aber für zehn Jahre.

Der Schweiz bzw. ihren Handelsdiplomaten ist es damit – nach Indien – innert Kürze gelungen, ein weiteres bedeutendes Wirtschaftsabkommen auszuhandeln; entgegen dem globalen Trend, Zollmauern hochzuziehen. Malaysia hat 35 Millionen Einwohner und ist die fünftgrösste Volkswirtschaft in Südostasien mit einem Pro-Kopf-Einkommen von knapp 33 000 US-Dollar. Zu den drei grössten Handelspartnern des Landes gehören China, Singapur und die USA, die wichtigsten Exportgüter sind elektronische Bauteile, raffiniertes Erdöl, Rohöl, Gas und Palmöl.

Nicht mehr Palmölimporte

Gerade Letzteres löste in der Schweiz innenpolitische Diskussionen aus – wie damals beim Abkommen mit Indonesien. Es wurden deshalb spezifische Bestimmungen zur nachhaltigen Produktion und zum Handel von Palmöl in den Vertrag integriert. So müssen Importeure nachweisen, dass das eingeführte Palmöl den vereinbarten Nachhaltigkeitskriterien entspricht. Die Schweiz gewährt Malaysia für Palmöl einen begrenzten präferenziellen Marktzugang in Form von Kontingenten mit reduzierten Zollansätzen. Diese sind identisch zu den gewährten Vorteilen, die man auch Indonesien zugestand. Gemäss SECO sollte das Abkommen nicht zu einem generellen Anstieg der Palmölimporte führen.

Neben Garantien für den Umweltschutz beinhaltet das Abkommen auch strenge Verpflichtungen in Bezug auf die Arbeitnehmerrechte. Nicht nur der Austausch von Waren wird vereinfacht, sondern auch der Handel mit Dienstleistungen, Investitionen sowie die Zusammenarbeit werden erleichtert und die Rechte an geistigem Eigentum werden gestärkt. Das Abkommen wird zurzeit rechtlich überprüft, danach folgen die Unterzeichnung und das Genehmigungsverfahren durch Bundesrat und Parlament. Mit einer Inkraftsetzung ist 2027 zu rechnen.

Positives Exportwachstum

Die wichtigsten Exportprodukte der Schweiz sind Maschinen sowie pharmazeutische und chemische Produkte. 2024 betrugen die Warenexporte gesamthaft 806 Millionen Franken. Aus Malaysia importiert die Schweiz vor allem Maschinen und elektronische Geräte (639 Millionen Franken). Im langjährigen Vergleich entwickelte sich das Exportwachstum der Schweiz nach Malaysia positiver als die gesamten Exporte (vgl. Grafik). Dies zeugt von der Wachstumsdynamik im südostasiatischen Land. Davon profitieren bereits heute rund 135 Schweizer Unternehmen direkt vor Ort, sie beschäftigen über 20 000 Mitarbeitende in Malaysia.

Ausbaufähige Basis

Zum Portfolio der Freihandelsabkommen der Schweiz gehören nun – inkl. der EU‑27 – 78 Länder bzw. Territorien. Dies ist eine wertvolle, aber weiterhin ausbaufähige Basis, um die Exportmärkte zu diversifizieren und so den internationalen Zollstürmen zu trotzen. Davon profitieren bereits heute Hunderttausende von KMU und in Zukunft hoffentlich noch einige mehr.

Patrick DĂĽmmler, Ressortleiter sgv

Entwicklung Warenexporte der Schweiz (indexiert, 1988 = 100)

Weiterführende Artikel

Meist Gelesen