Es ist eine Zahl, die sofort ins Auge sticht – und von der ein Normalbürger nur träumen kann: 131 170 Franken. Das ist der durchschnittliche Lohn eines Bundesbeamten, wie er im jüngsten Reporting des eidgenössischen Personalamts ausgewiesen ist. Dieser setzt sich aus dem Grundlohn und dem Ortszuschlag zusammen. Damit wurde erstmals die Schwelle von durchschnittlich 130 000 Franken überschritten.
«Unsere KMU müssen diese überrissenen Staatslöhne mit ihren Steuern bezahlen.»
Besonders störend daran ist, dass zwischen den Löhnen in der Privatwirtschaft und denjenigen in der Verwaltung ein markanter Unterschied besteht. Beim Staat verdient man bei einer vergleichbaren Tätigkeit mit gleicher Qualifikations- und Führungsstufe im Durchschnitt rund zwölf Prozent mehr, wie eine Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) der Universität Luzern unter der Leitung von Professor Christoph Schaltegger aufgezeigt hat.
Ungerecht und schädlich
Es handelt sich dabei um nichts anderes als eine ungerechtfertigte Verwaltungslohnprämie. Diese kann der Bund auch nicht dadurch wegerklären – wie er dies jeweils gerne tut –, dass er vergleichsweise viele hoch qualifizierte Akademiker beschäftigt. In seinem jüngsten Reporting spricht das eidgenössische Personalamt von einer «Vielzahl konzeptioneller Tätigkeiten mit hohen Anforderungsprofilen sowie Monopolberufen». Diese Verwaltungslohnprämie steigt laut IWP-Studie gar mit dem Alter und der Anstellungsdauer.
Ein solcher Lohnunterschied zwischen Verwaltung und Privatwirtschaft ist nicht nur ungerecht, sondern er schadet auch dem Arbeitsmarkt. Unsere KMU müssen diese überrissenen Staatslöhne mit ihren Steuern bezahlen. Im Gegenzug finden sie keine Fachkräfte mehr, weil der Staat ihnen diese mit seinen überattraktiven Bedingungen wegnimmt. Das trifft auch die Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft. Wenn sich dort der Fachkräftemängel verschärft, wirkt sich das auf deren Arbeitsalltag aus, zum Beispiel weil schlicht wichtige Mitstreiter fehlen, um notwendige Aufträge zu erfüllen.
Früher in Rente – weil leistbar
Kommt hinzu, dass eine Lohnanalyse wie diejenige des IWP stets wesentliche Aspekte eines Anstellungsverhältnisses aussen vorlässt. Zum Beispiel kann aus den Daten nicht herausgelesen werden, ob Bundesangestellte zwölf Prozent motivierter und produktiver arbeiten als in der Privatwirtschaft. Klar ist, dass Annehmlichkeiten wie Jobsicherheit, Arbeitsatmosphäre, Sinnhaftigkeit der Tätigkeit, Stress am Arbeitsplatz und Sozialleistungen die Verwaltung als Arbeitgeber über das Grundgehalt hinaus äusserst attraktiv machen. Davon zeugt, dass es beim Bund zusätzlich zum hohen Durchschnittslohn weitere finanzielle Vorteile gibt, wie Leistungsprämien, Funktions-, Sonder- und Arbeitsmarktzulagen.
«Die Folgen einer stets wachsenden Beamtenschaft sind: Mehr Gesetze, mehr Regulierungen, mehr Verbote und mehr Einschränkungen.»
Diese betrugen im Jahr 2024 laut Reporting im Schnitt zusammen – Achtung – knapp 23 000 Franken.
Kein Wunder, gehen Beamte früher in Rente: Weil sie es sich schlicht leisten können, wie die «SonntagsZeitung» jüngst titelte. Beinahe jeder zweite Angestellte von Bund, SBB und Post verabschiede sich vorzeitig in den Ruhestand, war da zu lesen. Die Zeitung bezog sich dabei auf Zahlen, die sie bei sieben verschiedenen Pensionskassen erhoben hatte.
Rund 40 000 Vollzeitstellen
Diese schädliche Verwaltungslohnprämie plus die vielen weiteren Vorteile staatlicher Stellen gehen einher mit einem steten Wachstum der Verwaltung. Mittlerweile arbeiten beinahe 40 000 Menschen Vollzeit beim Bund. Die Folgen einer stets wachsenden Beamtenschaft sind: mehr Gesetze, mehr Regulierungen, mehr Verbote und mehr Einschränkungen. Das alles schadet den KMU und der Volkswirtschaft in zunehmendem Mass.
Es ist deshalb richtig und wichtig, dass die Bundesverwaltung im Rahmen des Entlastungspakets selbst einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten soll, insbesondere durch Einsparungen von 300 Millionen Franken im Personalbereich. Ausserdem muss jede vakante Stelle in der Bundesverwaltung kritisch überprüft werden. Ein konsequenter Einstellungsstopp und der Abbau ineffizienter Strukturen sind dringend nötig. hug