sgv begrüsst Stärkung der Höheren Berufsbildung
Die Schweiz reagiert souverän
US-Präsident Donald Trump ist zurück an der Macht – und mit ihm ein neuer Wirtschaftsnationalismus, der den Welthandel ernsthaft gefährdet. Kaum im Amt, verhängte er «Strafzölle» gegen zahlreiche Länder der Welt, gegenüber der Schweiz sagenhafte 31 Prozent, gegenüber der EU 20 Prozent. Dies mit der Behauptung, die ganze Welt habe die USA jahrzehntelang abgezockt und vergewaltigt. Er mache mit diesem Schritt Amerika wieder stark und gross. Kurz darauf senkte er die Zölle auf 10 Prozent – befristet auf 90 Tage mit der folgenden Aussage: «Schaut an, wie sie mir alle den Hintern küssen und mit mir verhandeln wollen.» Mit China eskaliert der Zollstreit derweil komplett. Wir erleben einen Zickzackkurs, der sowohl den internationalen Handel wie auch die US-Wirtschaft selbst ernsthaft destabilisiert.
In einer solchen Lage ist klar: Die Schweiz muss besonnen und strategisch handeln. Überstürzte Verhandlungen und voreiliges Preisgeben von Trümpfen mit einem solch erratischen Gegenüber wären unklug. Aber die Kommunikationskanäle zur US-Regierung offen zu halten, ist trotzdem richtig. Und wir müssen uns mit verlässlichen Partnern wie der EU koordinieren, um gemeinsam mehr Gewicht für allfällige spätere Einigungen zu haben. Wir dürfen aber auch nicht in die Situation geraten, dass die Unternehmen in der EU noch grössere Zollvorteile gegenüber hiesigen Firmen erhalten.
Die Schweiz steht für Anstand, Regeln und Verlässlichkeit
Wenn die Schweiz mit den USA kommuniziert, dann nicht aus Schwäche – sondern um unsere Wirtschaft zu schützen, aber auch aus Haltung. Es geht ebenso darum, klarzumachen, wofür wir stehen: Der internationale Handel braucht neben gemeinsamen Spielregeln auch gegenseitigen Respekt, Verlässlichkeit und Anstand.
Ein Präsident, der im Stil eines autokratischen Herrschers die internationalen Partner nach Gutdünken beleidigt, ist kein verlässlicher Partner.
Kein Platz für Hektik – aber für kluge, vorausschauende Antworten
Für unsere exportorientierten KMU und deren Zulieferer ist Trumps Zollpolitik brandgefährlich: Steigende Kosten, gestörte Lieferketten und erschwerte Planbarkeit sind die Folgen. Es ist enorm schwierig geworden, eine verlässliche Planung vorzunehmen und folgerichtige Geschäftsentscheidungen zu treffen. Dieses Umfeld verlangt von den Unternehmen enorme Anpassungsfähigkeit.
Die Schweiz kann die globalen Kräfteverhältnisse nicht allein ändern. Aber sie kann ihren Handlungsspielraum vergrössern. Dazu gehört, dass wir unsere wirtschaftliche Widerstandskraft gezielt stärken. Durch breiter abgestützte Lieferketten, gezielte Exportförderung in neue Märkte, Investitionen in europäische Technologien – und vor allem durch stabile Beziehungen zur EU stärken wir unsere Resilienz. Die Bilateralen III sichern den Zugang zu unserem wichtigsten Markt und schaffen auch für die Zukunft verlässliche Rahmenbedingungen, gerade für unsere KMU.
Denn bei allem globalen Interesse: Die Europäische Union ist unser mit Abstand wichtigster Partner – wirtschaftlich, rechtlich und kulturell. Über die Hälfte unseres Handelsvolumens läuft über die EU. Wer glaubt, sich in dieser Lage vom europäischen Partner distanzieren zu können, handelt fahrlässig.
Dass Trumps Zölle in erster Linie den USA selbst schaden, ist längst offensichtlich: Die Konsumpreise steigen, Investitionen brechen ein, Staatsanleihen geraten unter Druck. Wichtige Stimmen aus der amerikanischen Wirtschaft – von Wallstreet bis Mittelstand – warnen lautstark vor den Folgen. Trumps wirtschaftlicher Kurs ist auf bestem Weg dazu, zur perfekten Anti-Werbung für seine eigene Politik werden.
Fazit: Haltung zeigen – aber nicht hineinziehen lassen
Die Schweiz steht für wirtschaftliche Offenheit, Stabilität und Verlässlichkeit. Sie kann und soll den Austausch mit den USA pflegen – aber nicht auf den Knien. Es ist nicht unsere Aufgabe, Trump Legitimität zu verleihen. Vielmehr gilt: Haltung bewahren, Interessen wahren – und genau dort die wirtschaftspolitischen Weichen stellen, wo es uns langfristig stärkt.
*Unternehmer und Nationalrat Jürg Grossen ist Präsident der GLP Schweiz, Präsident Swissolar und Swiss eMobility
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