M. K. aus Z.: Wir haben kürzlich ein älteres Haus gekauft und möchten dieses nun umbauen. Als jemand ohne bautechnische Kenntnisse stellen sich uns nun einige Fragen. Worauf gilt es zu achten, und welche Versicherungen sollten wir in Zusammenhang mit diesem Umbauprojekt abschliessen?
Sehr geehrter Herr K.: Vielen Dank fĂĽr Ihre spannende Frage. Bauprojekte sind individuell und mit Unsicherheiten verbunden. Lage, Bauart, Materialwahl sowie die Wahl der Planer und Unternehmer beeinflussen den Projekterfolg.
«Eine Bauherrenhaftpflichtversicherung ist unerlässlich.»
Eine frühzeitige und sorgfältige Wahl dieser Partner sowie das Einholen von Referenzen sind für Bauherren daher zentral.
Mögliche Versicherungen
Jedes Bauvorhaben bringt individuelle Risiken mit sich, gegen die man sich über Bauversicherungen absichern kann. Dazu zählen die Bauwesenversicherung (für das entstehende Bauwerk) und die Bauherrenhaftpflichtversicherung (für Schäden an Dritten).
Nicht zu verwechseln sind diese mit der Bauzeitversicherung, welche Feuer- und Elementarschäden am Bauwerk abdeckt und meist über die kantonale Gebäudeversicherung abgeschlossen werden muss.
Die passende Versicherungslösung wählen
Schäden an neuen Bauleistungen sind durch die Grunddeckung der Bauwesenversicherung abgedeckt. Die bestehende Bausubstanz, etwa bei Umbauten, muss zusätzlich versichert werden. Weitere Zusatzversicherungen – zum Beispiel für Gerüste, Expertenkosten oder Betriebsunterbruch – werden häufig als Paketlösungen mit frei wählbarer Versicherungssumme angeboten.
Eine frühzeitige Beratung hilft, projektspezifische Risiken zu erkennen und den passenden Versicherungsschutz zu wählen.
Vieles ist versicherbar – aber nicht alles
Auch wenn über eine Bauversicherung vieles versicherbar ist, bleiben für die Bauherrschaft gewisse Risiken bestehen. Wie jede Versicherung beinhalten auch die Bauversicherungen Ausschlüsse – nicht alles ist versicherbar. So gelten beispielsweise Mehrkosten durch schwierige Baugrundverhältnisse als Projektkosten. Folglich sollten in einer Kostenschätzung auch immer Reserven für Unvorhergesehenes eingerechnet werden.
Da auf Baustellen fast immer mehrere Handwerker gleichzeitig arbeiten, kann es passieren, dass eine bereits erstellte Bauleistung beschädigt wird, ohne dass sich der Verantwortliche meldet oder dieser ermittelt werden kann. In solchen Fällen wird die Bauwesenversicherung involviert. Vor Baubeginn sollten sich Bauherrschaft und Projektleitung immer mit dem Inhalt der Versicherungspolice vertraut machen – insbesondere mit Obliegenheiten und besonderen Bedingungen. Die frühzeitige Weitergabe der Police an die Projektleitung ermöglicht es, notwendige Massnahmen wie zum Beispiel Fensterschutz in die Planung aufzunehmen.
Die Haftung als Bauherr: ein oft unterschätztes Thema
Als Bauherr trägt man auch Verantwortung gegenüber Dritten – etwa Nachbarn, die durch das Bauvorhaben geschädigt werden können. Dabei haftet der Bauherr grundsätzlich auch ohne eigenes Verschulden. Besonders Personenschäden bergen hohe finanzielle Risiken, die existenzbedrohend sein können. Eine Bauherrenhaftpflichtversicherung ist deshalb unerlässlich. Sie deckt berechtigte Schadenersatzforderungen und wehrt unberechtigte ab (passiver Rechtsschutz). Die Garantiesumme sollte idealerweise nicht unter 5 Millionen Franken liegen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Bauprojekte von vielen Faktoren beeinflusst werden und das Risikomanagement erfolgsentscheidend ist. Eine angemessene Vorbereitung, die Auswahl der richtigen Fachleute und eine geeignete Versicherungslösung sind Schlüsselfaktoren, um sicherzustellen, dass das Projekt reibungslos verläuft. Um Komplikationen zu vermeiden, sollten Sie die Bedeutung dieser Aspekte nicht vernachlässigen.