Technologieoffener Energiemix: Kernkraft bleibt für Schweizer KMU zentral
Ein Energieträger trotzt dem Zeitgeist
MINERALÖL – Trotz Energiewende und Klimawandel: Die Absatzzahlen der verschiedenen Mineralölprodukte Diesel, Benzin, Flugpetrol und Heizöl weisen eine erstaunliche Konstanz aus. Dies beweist: Mineralöl ist nach wie vor der dominierende Energieträger – nicht nur in der Schweiz, sondern auch weltweit. Wir beleuchten die Hintergründe und analysieren die Trends.
Mineralölprodukte zeichnen sich durch zahlreiche unschlagbare Vorteile aus: In einem Liter Heizöl ist gleich viel Energie gespeichert, wie ein Solarpanel mit einer durchschnittlichen Grösse von 1m2 in 50 Stunden Betrieb an der prallen Sonne liefert. Ausserdem lässt sich Öl einfach und unkompliziert von A nach B transportieren, und es kann jahrelang und in grossen Mengen gelagert werden. Last but not least werden sowohl Heizöl als auch Treibstoffe wie Benzin und Diesel auf dem freien Markt gehandelt, auf dem sich die Kundschaft den bevorzugten Anbieter nach eigenem Gutdünken aussuchen kann – anders als etwa bei leitungsgebundenen Energieträgern wie Strom, Gas oder Fernwärme.
Treibstoffabsatz seit Jahren stabil
Trotz all dieser unbestreitbaren Vorteile könnte angesichts der öffentlichen Debatte der Eindruck entstehen, dass fossile Brenn- und Treibstoffe bei der Energieversorgung des Landes nur noch eine untergeordnete Rolle spielen: Die Elektromobilität ist in aller Munde, und Wärmepumpen werden als alternativlose Lösung für den Gebäudebereich angepriesen. Erdöl scheint heutzutage nicht mehr en vogue.
«Seit 2020 hat sich die verbrauchte Menge Strassentreibstoffe kaum verändert; sie lag in den letzten Jahren stets bei rund 6 Milliarden Litern.»
Doch trifft dieses Gefühl zu? Um dies zu beantworten, genügt ein Blick auf die offiziellen Absatzzahlen des Jahres 2024 – die Realität, so zeigt sich, bietet ein deutlich differenzierteres Bild. So wurden im vergangenen Jahr insgesamt knapp sechs Milliarden Liter Treibstoffe für den Strassenverkehr in Umlauf gebracht. Auf jeden Bewohner der Schweiz – vom Kleinkind bis zur Greisin – kommt somit ein Verbrauch von rund 666 Litern Benzin oder Diesel. Oder, um diese enorme Zahl noch etwas anschaulicher darzustellen: Der im Jahr 2024 auf Schweizer Strassen verbrauchte Treibstoff würde rund 2400 olympische Schwimmbecken füllen.
Interessanter als die schiere Menge ist hingegen die Entwicklung. Hier zeigt sich seit Jahren eine äusserst stabile Situation: Seit dem Corona-Einbruch 2020 hat sich die verbrauchte Menge Strassentreibstoffe kaum verändert; sie lag in den letzten Jahren stets bei rund sechs Milliarden Litern. Die Absatzzahlen bei den Strassentreibstoffen bewegen sich also auf einem konstant hohen Niveau. Eine bemerkenswerte Feststellung, die im Widerspruch zum medial verbreiteten Narrativ steht, die Elektromobilität würde den Verbrennermotor mehr und mehr verdrängen.
Deutliches Plus beim Flugpetrol
Weiterhin nur nach oben zeigt die Tendenz bei den Flugtreibstoffen: Zum mittlerweile dritten Mal in Folge hat der Absatz beim Flugpetrol zugenommen. 2024 wurden in der Schweiz 2,25 Milliarden Liter Flugtreibstoffe in Umlauf gebracht, was gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 7,9 Prozent entspricht. Zwar lässt sich dieser Trend nach wie vor als Erholung der Corona-Delle 2020 und 2021 erklären, als weltweit kaum noch geflogen wurde. Dennoch ist eine Interpretation unbestritten: Herr und Frau Schweizer fliegen nach wie vor gern und viel – von der oft zitierten und von Klimaaktivisten angemahnten «Flugscham» keine Spur.
Besonders interessant ist zuletzt ein Blick auf die Entwicklung beim Heizöl. Bekanntlich stehen in keinem Bereich derart viele klimaschonende Alternativen bereit wie bei der Gebäudebeheizung. Man sollte also meinen, das Heizöl müsste angesichts der anhaltenden Klimadebatte besonders rasant an Marktanteilen verlieren.
Rückgang beim Heizöl verlangsamt
Tatsächlich zeigt sich beim Absatz von flüssigen Brennstoffen seit Jahren ein Rückgang. Dieser hat sich in jüngster Vergangenheit allerdings deutlich verlangsamt: 2024 wurden 2,3 Milliarden Liter Heizöl abgesetzt, dies sind 2,2 Prozent weniger als 2023. Im Vergleich zum Jahr davor ein merklich abgeschwächter Rückgang, betrug dieser 2023 doch noch minus 5,8 Prozent. Ist das bereits ein Heizöl-Revival? Nein, diese Interpretation wäre übertrieben; schliesslich sind in den allermeisten Kantonen strenge Regulierungen zur Nutzung von Heizöl in Kraft, und Verschärfungen im Rahmen der MuKEn 2025 erscheinen bereits drohend am Horizont. Dennoch hat der günstige und leicht verfügbare Energieträger Heizöl in diesen unsicheren Zeiten offenbar wieder etwas an Attraktivität dazugewonnen.
«Der Energieträger Mineralöl bleibt in der Schweiz und weltweit bis auf Weiteres unverzichtbar.»
Zudem darf nicht vergessen werden, dass Heizöl allen Unkenrufen zum Trotz nach wie vor der bedeutendste Energieträger im Gebäudebereich ist: Laut jüngsten Zahlen leben 3,3 Millionen Menschen in der Schweiz in einer Wohnung, die mit Öl beheizt wird, und 35 Prozent der Wohngebäude haben eine Ölheizung im Keller.
Fazit: Der Energieträger Mineralöl ist und bleibt in der Schweiz und weltweit bis auf Weiteres unverzichtbar. Er ist in Bereichen wie der Schifffahrt, beim Fliegen oder in der energieintensiven Industrie Stand heute nicht ersetzbar; in der Mobilität auf der Strasse gestaltet sich der Wechsel von Benzin und Diesel hin zur Elektromobilität und anderen CO2-freien Antriebstechnologien deutlich harziger, als viele erwartet hatten; und selbst im Gebäudebereich, wo am meisten erneuerbare Alternativen zur Verfügung stehen würden, wird der Umstieg noch Jahrzehnte dauern.
Dies sind schlechte Nachrichten für all jene, die die Energiewende um jeden Preis so schnell wie möglich umgesetzt haben möchten. Aber es sind gute Nachrichten für diejenigen, die die Versorgungssicherheit des Landes höher gewichten als kurzsichtigen Klimaschutz auf Kosten der Wirtschaft und der Bevölkerung.
Ueli Bamert, Avenergy Suisse
import VON ROHÖL
Die Hälfte stammt aus den USA
Rund zwei Drittel der in die Schweiz importierten flüssigen Energieträger sind im Ausland verarbeitete Fertigprodukte wie Benzin, Diesel oder Heizöl, während Rohöl einen Drittel der importierten Menge ausmacht; aus diesem Rohöl werden in der einzigen Schweizer Raffinerie im neuenburgischen Cressier Endprodukte für den Schweizer Markt hergestellt. Mehr als die Hälfte des importierten Rohöls stammte 2024 aus den USA, nämlich 54,5 Prozent oder rund 1,4 Mio. Tonnen. Auf Platz zwei folgt Nigeria mit 36,9 Prozent oder 950 000 Tonnen. Der Rest stammt aus nordafrikanischen und zentralasiatischen Staaten wie Algerien, Libyen und Kasachstan. Die importierten Fertigprodukte wiederum stammen fast ausschliesslich aus der EU, davon mehr als zwei Drittel aus Deutschland.
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