Publiziert am: 05.09.2025

KI revolutioniert Arbeitsmarkt

Ki-Jobs – Seit 2018 hat sich die Zahl der Stellenausschreibungen mit KI-Bezug von 2000 auf 20 000 im Jahr 2024 verzehnfacht.

Die Schweiz erlebt eine deutliche Veränderung in der Nachfrage nach Arbeitskräften im Bereich künstliche Intelligenz (KI). Bis 2022 stiegen die Zahlen rasant, bevor sie leicht zurückgingen. Derzeit scheint sich die Lage zu stabilisieren, wie das «AI Jobs Barometer 2025» von PwC Schweiz zeigt, welches fast eine Milliarde Stellenanzeigen und Tausende von Unternehmensberichten über sechs Kontinente hinweg analysiert, um die Auswirkungen von KI auf Jobs, Löhne, Fähigkeiten und Produktivität zu zeigen. Seit 2018 hat sich die Zahl der Stellenausschreibungen mit KI-Bezug von 2000 auf 20 000 im Jahr 2024 verzehnfacht, was einen Anteil von 1,4 Prozent am Gesamtmarkt ausmacht.

«Die rasante Entwicklung von generativer KI verändert bereits nicht nur ganze Branchen, sondern auch die Arbeitswelt und die Fähigkeiten, die Mitarbeitende benötigen, um erfolgreich zu sein», sagt Adrian Jones, Partner und Leiter des Bereichs Workforce bei PwC Schweiz. «Unternehmen und Mitarbeitende müssen sich schnell anpassen, um die neuen Chancen, die KI bietet, effektiv zu nutzen.»

Ăśberraschende Spitzenreiter

Das KI-getriebene Jobwachstum in der Schweiz zeigt einige überraschende Spitzenreiter. Seit 2019 stieg die Zahl der Arbeitsplätze in Berufen mit hoher KI-Exposition um 442 Prozent. Besonders der Rohstoffhandel und die Landwirt-schaft verzeichneten ein ausser-gewöhnliches Wachstum von über 1800 Prozent und 800 Prozent, was weit über dem nationalen Durchschnitt liegt.

«Besonders der Rohstoffhandel und die Landwirtschaft verzeichneten ein aussergewöhnliches Wachstum.»

Diese Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass KI in der Ressourcengewinnung und der Präzisionslandwirtschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Im Gegensatz dazu wächst der Bedarf an Arbeitskräften mit KI-Kenntnissen in Branchen wie dem Finanz- und Versicherungswesen, der Information und der Kommunikation sowie im Hotel- und Gastgewerbe langsamer. Dies deutet auf eine langsamere Automatisierung in diesen Bereichen hin.

Das verarbeitende Gewerbe führt bei Stellenausschreibungen, die spezifische KI-Fähigkeiten erfordern, mit einem Marktanteil von 14,7 Prozent. Danach folgen freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten mit einem Anteil von 9,8 Prozent. In der Information und der Kommunikation stieg der Anteil an KI-bezogenen Stellenausschreibungen bis 2021 stark an, fiel jedoch seither kontinuierlich auf 4,6 Prozent. Im Finanz- und Versicherungswesen sowie im Bildungswesen gab es einen konstanten, aber moderaten Anstieg der Nachfrage nach KI-Fachkräften, zuletzt auf 1,7 Prozent.

Erfahrung mit KI wichtiger als Hochschulabschluss

Schweizer Arbeitgeber legen zunehmend mehr Wert auf KI-Erfahrung als auf einen Hochschulabschluss. Um den wachsenden Bedarf an Fachkräften mit KI-Kenntnissen zu decken, reduzieren sie die Anforderungen an einen Hochschulabschluss; dieser sank von 43 Prozent im Jahr 2019 auf 38 Prozent im Jahr 2024. Bei Berufen mit geringerer KI-Exponierung steigen im Gegensatz dazu die Anforderungen an den Abschluss leicht, von 8 Prozent im Jahr 2019 auf 9 Prozent im Jahr 2024.

Generell gilt: Je höher die geforderte KI-Qualifikation, desto höher ist das Anforderungsprofil. Dennoch ging der Bedarf an formalen Abschlüssen in allen Jobprofilen zurück, von 43 Prozent im Jahr 2019 auf 38 Prozent im Jahr 2024. Auch in stark automatisierten Berufen verlangt man heutzutage seltener einen Hochschulabschluss, nämlich 36 Prozent statt 40 Prozent im Jahr 2019.

Frauen stärker betroffen als Männer

Die Ergebnisse der aktuellen Analyse zeigen, dass die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz (KI) weltweit Frauen und Männer unterschiedlich betreffen. In allen untersuchten Ländern arbeiten mehr Frauen als Männer in Berufen, die von KI beeinflusst werden. Daher könnten Frauen in Zukunft stärker unter Druck geraten, ihre Fähigkeiten an die sich schnell ändernden Anforderungen der globalen Arbeitswelt anzupassen.

«Selbst wenn Unternehmen bereit sind, hohe Löhne zu zahlen, um Talente mit KI-Kompetenzen zu gewinnen, können diese Fähigkeiten schnell veralten», sagt Adrian Jones. Um dies zu vermeiden, empfiehlt er den Arbeitgebern, in kontinuierliches Lernen und die Weiterentwicklung der Mitarbeiter zu investieren. pd

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